Die Feststellung einer chronischen Krankheit ist für viele Menschen ein Schockerlebnis – Grund genug, genauer hinzusehen. (Bild: motortion, strock.adobe.com)

Es liegt in der Natur von chronischen Krankheiten, dass sie den entsprechenden Patienten über einen längeren Zeitraum, wenn nicht bis zum Lebensende begleiten. Umso wichtiger ist es, diesbezüglich gut informiert zu sein- einerseits zur Behandlung und Symptomlinderung, des Weiteren zur Vorbeugung. Wir liefern einige Beispiele und interessante Infos.

Was sind chronische Krankheiten?

Der Begriff chronisch leitet sich vom griechischen Wort „Chronos“ ab, was übersetzt so viel wie „Zeit“ bedeutet. Laut einer Definition aus dem Jahr 2006 entstehen solche Erkrankungen durch eine andauernde Belastung auf Psyche oder Körper, können sich in verschiedenen Organen zeigen und bestehen oft ein Leben lang. Zusätzlich lässt sich festhalten, dass chronische Krankheiten häufig als akutes Leiden beginnen.

Im Jahr 2004 wurde von einem Bundesausschuss eine Definition des Begriffes „schwerwiegende chronischer Krankheiten“ beschlossen und als Richtlinie auf Basis des § 62 des fünften Sozialgesetzbuches (SGB V) festgehalten. Diese wird als Chroniker-Richtlinie bezeichnet.

Hiernach gilt als schwerwiegend chronisch krank, wer über den Zeitraum eines Jahres (oder länger) wegen dem entsprechenden Leiden mindestens einmal pro Quartal behandelt werden muss. Andere Faktoren wie ein Pflegegrad, ein GDB (Grad der Behinderung) oder eine dauerhafte medizinische Versorgung können nach dieser Definition den Begriff schwerwiegende chronische Krankheit ebenfalls begründen.

Die beiden Beispiele zeigen, dass chronische Krankheiten sowohl etwas weiter als auch konkreter skizziert werden können. Während die erste eher im Bereich des Grundsätzlichen anzusiedeln ist, zeigt die zweite Beschreibung konkrete Anhaltspunkte im Alltag sowie der medizinischen Versorgung auf, die eine entsprechende Einordnung begründen.

Chronische Lungenerkrankungen

Chronische Krankheiten, die durch diverse Belastungen entstehen, können sich also in verschiedenen Organen des menschlichen Körpers zeigen. Eines der überlebenswichtigsten Körperteile ist die Lunge – hier gibt es vor allem zwei bekannte und relevante Erkrankungen dieser Art.

COPD

Die Abkürzung COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Auf Deutsch wird sie chronisch obstruktive Lungenerkrankung genannt. Beide Begrifflichkeiten machen in sich schon deutlich, dass es sich hierbei um ein chronisches Leiden sein.

Die Krankheit ist verbreitet, einschneidend im Leben der Patienten und verläuft nicht selten tödlich. Mit Stand des Jahres 2007 stellte die WHO fest, dass sie weltweit Platz vier der Krankheiten belegt, die die meisten Todesfälle nach sich ziehen, in Deutschland war es der sechste Platz.

Qua Definition ist die Krankheit eine chronische Bronchitis bei zusätzlicher dauerhafter Verengung der unteren Atemwege, zu welcher in einigen Fällen ein Lungenemphysem hinzukommt. Der Grund für ihr Auftreten ist, zumindest in den westlichen Gefilden, relativ banal: 80-90 Prozent der Fälle entstehen durch das Rauchen.

Andersherum lässt sich der Zusammenhang ebenfalls herleiten: Bis zu 50 Prozent der älteren Raucher leiden unter der Krankheit. Auch das Passivrauchen kann eine Rolle spielen. Zu den Hauptsymptomen zählen unter anderem:

  • Atemnot
  • Husten
  • Auswurf

COPD wird medikamentös und auf weiteren nicht medikamentösen Wegen therapiert. Entsprechende Präparate bewirken vor allem eine Atemwegserweiterung. Zusätzlich ist es unabdingbar, dass der Patient sein Leben umstellt und dem Leiden anpasst. Dazu gehören eine passende Ernährung, das Einstellen des Rauchens sowie therapeutische Maßnahmen bezüglich der Atmung.

Impfungen und Bewegung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. COPD kann die Lebensqualität vor allem auf der körperlichen Ebene stark einschränken. Nur mit viel Mühe und der detaillierten Beachtung der nötigen Maßnahmen lässt sich dieser Umstand ein wenig abmildern.

Asthma bronchiale

Asthma ist ebenfalls ein griechischer Begriff. Er bedeutet ins Deutsche übersetzt „Beklemmung“- das trifft das Gefühl, unter welchem die Patienten häufig leiden, sehr präzise. Grundsätzlich lassen sich zwei Formen der Krankheit unterscheiden: Allergisches Asthma, das durch Einflüsse von außen auftritt, sowie nicht allergisches Asthma.

Die Erkrankung ist im Kern eine entzündliche Krankheit der Atemwege. Außerdem sind die Bronchien eines Asthmatikers deutlich empfindlicher. Zu den Symptomen des Asthmas gehören vor allem:

  • pfeifende Atmung
  • ein Gefühl von Enge in der Brust
  • verschiedene, teils schwerwiegende Atemprobleme
Asthmaanfälle lassen sich mit einem Spray behandeln, wichtig ist zudem, regelmäßig einen Arzt aufzusuchen. (Bild: bydvvid, stock.adobe.com)

Anders als bei einem COPD tritt Asthma in Schüben auf. Mal können die Beschwerden leichter sein, dann wieder sehr massiv das Leben der Betroffenen beeinflussen. Der Prozentsatz der Erkrankten in Deutschland bei Kindern liegt zwischen 10 und 15 Prozent, bei erwachsenen Personen zwischen 5 und 7 Prozent.

Zum Asthma gibt es verschiedene Therapieformen. Einerseits werden Medikamente, beispielsweise das bekannte Spray eingesetzt. Ziel ist es, die Anfälle in den Griff zu bekommen. Zusätzlich müssen Patienten Auslöser vermeiden und im Rahmen von regelmäßigen Arztbesuchen die Behandlung gegebenenfalls anpassen.

Chronische Erkrankungen des Magenbereiches

Sodbrennen kennen viele Personen als vorübergehendes Phänomen, bei dem Magensäure durch einen Reflux in die Speiseröhre tritt. Es kann jedoch auch in einer chronischen Form auftreten, bei der sich die Speiseröhre entzündet. Diese Form nennt sich gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD), das Sodbrennen ist hierbei das Hauptsymptom.

Bedingt wird diese dadurch, dass der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig arbeitet. Behandelt werden kann die Erkrankung durch eine Umstellung des Lebensstils der Patienten (andere Ernährung, Verzicht auf Nikotin), verschiedene Medikamente oder in einigen Fällen durch eine Operation.

Eine Gastritis ist eine Magenschleimhautentzündung, die akut oder chronisch verlaufen kann. Laut dem Robert Koch Institut (Stand 2013) haben ungefähr ein Fünftel der erwachsenen Personen in Deutschland bereits Erfahrungen mit dieser Erkrankung.

Es gibt drei Typen der chronischen Gastritis, die sich unter anderem durch ihre Ursachen voneinander unterscheiden. Die Gründe für eine Typ-A-Gastritis befinden sich noch in der Erforschung, die Wissenschaft geht jedoch davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt.

Eine Typ-B-Gastritis wird durch Helicobacter Pylori hervorgerufen, welches zudem das Krebsrisiko steigert. Schmerzmittel und andere aggressive Substanzen lösen wiederum eine Typ-C-Gastritis aus.

Die Heilung einer Typ-A-Gastritis ist nach dem aktuellen Stand der Medizin nicht möglich. Der Zustand des Patienten kann jedoch verbessert werden, indem verschiedene Mangelerscheinungen wie Vitamin B12 oder Eisen bekämpft werden.

Während eine Typ-B-Gastritis durch verschiedene Medikamente behandelt wird, um das Vorhandensein des Helicobacter pylori einzudämmen, müssen Patienten bei einer Typ-C-Gastritis auf die Schmerzmittel und Stoffe verzichten, die die Krankheit auslösen. In solchen Fällen wird eine alternative Medikation gesucht.

Weitere chronische Krankheiten

Neben diesen Erkrankungen gibt es weitere, die chronisch Verlaufen und auf den Alltag der Patienten einen großen Einfluss haben. Dazu zählen unter anderem:

  • Diabetes
  • Parkinson
  • Allergien

Diabetes

Diabetes lässt sich in Typ 1 und Typ 2 unterscheiden. Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen zerstört werden, alternativ kann der Insulinmangel aus unbekannten Gründen zustande kommen. Diabetes Typ 2 ist hingegen eine Insulinresistenz des Körpers.

Bei beiden Arten spielt eine genetische Vererbung eine Rolle, Typ 2 wird zudem durch den Lebensstil des Patienten beeinflusst. Diabetes Typ 1 macht eine Behandlung mit Insulin unabdingbar. Bei Typ 2 hingegen reicht eine Behandlung mit Medikamenten sowie eine Umstellung der Ernährung aus.

Parkinson

Parkinson ist eine Krankheit, die vor allem in einem höheren Alter auftritt. Hierbei sterben Nervenzellen des Mittelhirns ab, dies führt zu verschiedenen Konsequenzen für die Muskeln, unter anderem Zittern, Starre und Unbeweglichkeit. Von der Erkrankung sind signifikant mehr Männer als Frauen betroffen.

Die Gründe für die Krankheit sind nicht abschließend geklärt. Therapiert wird Parkinson mit Medikamenten sowie Krankengymnastik und Ergotherapie. Die Krankheit lässt sich nicht heilen, sondern begleitet den Patienten bis an sein Lebensende.

Allergische Reaktionen können unter anderem von Lebensmitteln ausgelöst werden. Symptome sind neben weiteren Hautausschlag und Atemnot. (Bild: Goffkein, stock.adobe.com)

Allergien – hohe Fallzahlen bei Kindern

Neben diesen Erkrankungen gibt es zudem weitere Krankheiten, die einen chronischen Verlauf haben können. Hierzu zählen Allergien, ihre Verbreitung hat in den letzten Jahren zugenommen.

Allergien sind die häufigsten chronischen Krankheiten bei Kindern. Bei einem Säugling liegt das Risiko der Erkrankung bei einem betroffenen Elternteil bei 20-40 Prozent, wenn beide Elternteile gleichermaßen betroffen sind bei 60-80 Prozent.

Fazit

Bei einem Blick auf die chronischen Krankheiten lässt sich abschließend festhalten, dass diese sich in einigen Faktoren unterscheiden. Mehrere Phänomene sind in Faktoren begründet, die von den Patienten beeinflussbar sind, andere erblich bedingt oder allgemein durch eine Umstellung des Lebensstils nicht eindämmbar. Manche sind bis zu einem gewissen Grad therapierbar, andere nicht. Der Einfluss, den sie auf das Leben des Patienten haben, ist ebenfalls unterschiedlich groß. Ein gesunder Lebensstil kann das Auftreten einer chronischen Erkrankung zwar nicht gänzlich ausschließen, das Risiko bei einigen der Phänomene jedoch deutlich verringern. Hierbei kommt es vor allem auf die Ernährung sowie den Verzicht auf Stoffe wie Nikotin an.

Markus Huber ist Medizinstudent und beschäftigt sich auch in seiner Freizeit intensiv mit Themen der Humanmedizin. Sein Interesse gilt dabei vor allem chronischen Krankheiten, da diese das Leben der Patienten in besonderem Maß beeinträchtigen.