Phosphodiesterasen, kurz PDE, sind Enzyme, die in vielen Geweben im Körper kursieren und auf viele Abläufe im Körper Einfluss haben. Um einzelne Funktionsweisen zu unterbinden, werden sogenannten Phosphodiesterase-Hemmer eingesetzt. Da PDE jedoch mitnichten eine homogene Gruppe ist, wird in der Wissenschaft in mehrere Untergruppen unterschieden: in PDE 1 bis PDE 11.

Wie wirken Phosphodiesterase-Hemmer der selektiven PDE-Gruppen?

Mit Phosphodiesterase-Hemmern lassen sich ganz grundsätzlich Vorgänge im Körper beeinflussen. Dieser Einfluss könnte unterschiedlicher nicht sein und variiert je nach PDE-Gruppe. Mit Blick auf die selektiven PDE-Gruppe (3, 4 und 5) zeigen sich ganz unterschiedliche Auswirkungen im menschlichen Körper. Mit Medikamenten dieser Kategorie lassen sich bestimmte Stoffwechselvorgänge im Körper beeinflussen. Die mitunter bekanntesten PDE-Gruppen sind die selektiven Gruppen 3, 4 und 5:

Hemmstoffe der PDE 3 sorgen dafür, dass das Herz stärker schlägt

Um im Notfall eine Herzinsuffizienz zu behandeln, können Hemmstoffe der PDE 3 zum Einsatz kommen. Quelle : pixabay.com © stevepb (CC0 Public Domain)

Die Hemmstoffe der PDE 3 kommen zur Anwendung, wenn kurzzeitig eine akute Herzinsuffizienz zu behandeln ist. Wird eine Herzmuskelschwäche erkannt, könnten Hemmstoffe, wie etwa Enoximon, Milrenon oder Amrinon eingesetzt werden. Ungefährlich ist der Einsatz dieser Phosphodiesterase-Hemmer nicht, denn sie stehen Forschungen zufolge im Verdacht, Herzrhythmusstörungen auszulösen. Keinesfalls sind sie für eine Langzeitbehandlung empfehlenswert. Stattdessen kommen sie eher im Notfall und kurzzeitig zum Einsatz.

Die Wirkung: Hemmstoffe der PDE 3 sorgen dafür, dass das Herz stärker schlägt. Sie erweitern die Blutgefäße in Armen und Beinen und sorgen damit für eine bessere Durchblutung, was das menschliche Herz entlastet. Medizinisch betrachtet wird der Gefäßwiderstand abgesenkt.

Hemmstoffe der PDE 4 unterstützen den Körper im Kampf gegen Entzündungsprozesse.

Bei Bronchitis und anderen Lungenerkrankungen kommen Hemmstoffe der PDE 4 zum Einsatz. Quelle: pixabay.com © Clker-Free-Vector-Images (CC0 Public Domain)

Die Hemmstoffe der PDE 4 sind in Deutschland aktuell nur auf dem Markt, um eine langwierige Bronchitis-Erkrankung in ihrem Verlauf zu begünstigen bzw. um die Genesung zu beschleunigen. Auch bei anderen Erkrankungen der Lunge, die häufig unter dem Sammelbegriff COPD vereint werden, werden diese Hemmstoffe, beispielsweise im Medikament Roflumilast, verabreicht. Andernorts kommt bei diesen und ähnlichen Krankheitsbildern auch Cilomilast als Wirkstoff zum Einsatz.

Die Wirkung: Hemmstoffe der PDE 4 unterstützen den Körper im Kampf gegen Entzündungsprozesse. Sie unterdrücken aktiv die Stoffe im Körper, die Entzündungen begünstigen würden. Wissenschaftler vergleichen die Wirkung mit denen der Glukokortikoiden.

Hemmstoffe der PDE 5 verbessern die Signalübertragung im Körper.

Bei Erektionsstörungen kommen Hemmstoffe der PDE 5 zum Einsatz. Vor allem der Wirkstoff Tadalafil wird häufig verschrieben. Quelle: pixabay.com © derneuemann (CC0 Public Domain)

Die Hemmstoffe der PDE 5 sind bekannte Wirkstoffe, um Erektionsstörungen zu behandeln. Diese Medikamente basieren vornehmlich auf den Wirkstoffen Tadalafil, Vardenafil, Sildenafil und Avanafil. Vor allem in Online-Apotheken, die mit der Plattform Dokteronline zusammenarbeiten, werden Medikamente wie Tadalafil besonders häufig nachgefragt, denn dort gibt es das Präparat diskreter als beim Arzt oder der Apotheke im Ort und trotzdem unter ärztlicher Aufsicht. Das Medikament weitet die Blutgefäße im Penis. Das begünstigt die Erektion im Glied. Bekannt wurden PDE5-Hemmer allerdings durch Sildenafil.

Die Wirkung: Hemmstoffe der PDE 5 verbessern die Signalübertragung im Körper. Der Botenstoff cGMP, der dafür sorgt, dass Blut in den Schwellkörper gelangt, wird in seiner regulären Tätigkeit unterstützt. Hemmstoffe der PDE 5 optimieren so die Wirkung des Botenstoffs und sorgen in der Folge für eine ausgeprägte Erektion. Allerdings wirken die Hemmstoffe der PDE 5 nicht gezielt und spezifisch, sondern spielen auch andernorts im Körper eine Rolle, beispielsweise bei PDE 6, die einen Beitrag zum Sehen leisten. So lassen sich Nebenwirkungen erklären, wie etwa ein eingeschränktes Sehvermögen im Zuge der Behandlung von Erektionsstörungen. Keinesfalls dürfen die Hemmer der PDE 5-Gruppe in Kombination mit Nitro konsumiert werden. Die gefäßerweiternde Wirkung beider Produkte könnte zu einem Abfall des Blutdrucks führen oder gar zu einem Herzinfarkt.

Die weiteren Phosphodiesterase-Hemmer im Überblick

Die mitunter bekanntesten (selektiven) PDE-Gruppen wurden nun ausführlich mit ihrem Wirkkreis behandelt. Darüber hinaus soll an dieser Stelle ein kurzer Überblick ergänzt werden zu den anderen PDE-Gruppen, die weniger prominent im Fokus der Wissenschaft zu stehen scheinen.

Weitere Phosphodiesterase-Hemmer, die jedoch in der Kategorie der nicht-selektiven PDE zusammengefasst werden, sind Theobromin, Koffein, Theophyllin und Methylxanthine, die eher unspezifische, hemmende Eigenschaften haben. Aktuell stehen vor allen die PDE-Gruppen 2 und 9 im Fokus. Wissenschaftler sagen ihnen die Möglichkeit nach, die Kognition zu verbessern. Schnittmengen zur Wirkung der selektiven PDE-Gruppen gibt es durchaus. So ist der Wirkstoff Theophyllin beispielsweise ebenfalls im Einsatz bei Lungenkrankheiten und Asthma bronchiale.

Der folgende Überblick zeigt, in welchem Gewebe die PDE-Familien u.a. aktiv sind:

  • PDE-Familie 1: Myozyten, Neurone, Spermien
  • PDE-Familie 2: Hirn, Herz, Leber, Cortex, Endothelium, Thrombozyten
  • PDE-Familie 3: Myozyten, Hirn, Leber, Pankreas, Fettgewebe, Thrombozyten
  • PDE-Familie 4: Immunsystem, Kardio- und Neuronensystem
  • PDE-Familie 5: Myozyten, Lunge, Hirn, Niere, Thrombozyten, Penis
  • PDE-Familie 6: Zirbeldrüse, Photorezeptoren
  • PDE-Familie 7: Niere, Lunge, Hirn, Milz, lymphoide und myeloide Zellen
  • PDE-Familie 8: Schilddrüse
  • PDE-Familie 9: Hirn, Milz, intestinale Zellen
  • PDE-Familie 10: Hirn
  • PDE-Familie 11: Speicheldrüse, Protasta, Hypophyse