Als am heutigen Mittag die Pressekonferenz anlässlich des VDE-Technologiegipfels stattfand, stand ein Thema wiederholt im Mittelpunkt: der Fachkräftemangel. Die Nachwuchssorgen, die die gesamte Branche der Elektro-, Mikroelektronik-, Medizin- oder Automatisierungstechnik plagen, nehmen stetig zu.

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Verbandspräsident Josef A. Nossek führte in seinem einführenden Statement aus, dass die Karrierechancen für Ingenieure glänzend seien. Besonders Elektroingenieure würden händeringend gesucht. Aber auch die Perspektive für andere Felder des Ingenieurwesens seien sehr gut, so Nossek. Auf Nachfrage erklärte der VDE-Präsident, dass derzeit jährlich rund 10.000 Fachkräfte aus Altersgründen ausscheiden – allein um diesen Bedarf mit Nachwuchskräften zu decken, stosse man schon an Grenzen.

Beste Berufsaussichten nicht nur für Elektroingenieure

In den kommenden Jahren seien – so die Aussage – jährlich mehr als 10.000 Nachwuchsingenieure gefragt. Irritiert zeigte sich Nossek darüber, dass bei Umfragen regelmäßig die Berufsperspektiven von Juristen oder BWLern als rosiger eingestuft würden – hier müsse man seitens des VDE weiter Aufklärungsarbeit leisten.


Ein Kritikpunkt an die Adresse der Bildungspolitik wurde aber auch während der Pressekonferenz formuliert: das mathematisch-technische Wissen, das Studienanfänger mitbrächten, sei oftmals unzureichend.

Mehr Physik und Mathe an den Schulen, mehr Frauen in die Ingenieurberufe

75 Prozent der befragten Hochschullehrer geben an – so die Info, dass sich der Wissensstand von Studienanfängern in Mathematik und Physik in den letzten zwei Jahren weiter verschlechtert habe. Das Defizit führe auf direktem Weg zu hohen Abbrecherquoten in elektrotechnischen Studiengängen, die mit 40 Prozent zu hoch liegen. Nossek weiter:

“Wir müssen die quantitative und qualitative Schulbildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik deutlich verbessern, um im verschärften internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können. Zudem müssen wir den Frauenanteil in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern deutlich steigern”

Und überhaupt die Frauen: bei gerade einmal 4% Prozent liege deren Anteil unter den Ingenieuren. International hinkt man hier weit hinterher und die Tatsache, dass unter den Studenten der Frauenanteil auf 10% gesteigert werden konnte, ist zwar ein erster Erfolg, aber die Anstrengungen müssten weitergehen.

VDE-Präsidiumsmitglied Alf Henryk Wulf fügte bestätigend hinzu: “Ein Frauenanteil von 4% ist absolut unbefriedigend und nicht hinnehmbar!”