Im März kehrt die Venus an den Abendhimmel zurück, nachdem sie hinter der Sonne vorbei gezogen ist, und wird somit wieder zum hellen Abendstern. Noch steht sie abends kurz nach Sonnenuntergang tief im Westen, man braucht einen freien, flachen Westhorizont um sie zu sehen. Aber es gibt noch mehr zu sehen: den Planeten Merkur! Und der ist wirklich selten und schwierig zu sehen, da er stets nahe an der Sonne bleibt, also in der frühen Dämmerung abends schon untergeht oder in der späten morgens erst aufgeht. Nikolaus Kopernikus soll beklagt haben, Merkur nie gesehen zu haben. Die beste Gelegenheit, den Merkur in diesem Jahr zu sehen, bietet sich in diesem Monat.
Die Venus ist hingegen schwerlich zu übersehen und kann uns als Wegweiser dienen. Am Abend des 4. März ist sie nur ca. 1° (2 Vollmonddurchmesser oder ca. die Breite einer Fingerkuppe einer der drei mittleren Finger bei ausgestrecktem Arm) von Merkur entfernt, der sich zu ihrer rechten befinden sollte. Ein erstes Foto gibt’s schon vom gestrigen Samstag. Wenn sich zwei Planeten (und hier zählen Sonne und Mond mit) am nächsten kommen, spricht man davon, dass sie in Konjunktion zueinander stehen.
Ab 30 Minuten nach Sonnenuntergang (kann man für seinen jeweiligen Ort z.B. hier ausrechnen – es macht einen großen Unterschied, wo im deutschsprachigen Raum man sich befindet!) kann man nach der Venus suchen, und dann hat man noch ca. 40 Minuten Zeit, bis Venus untergegangen ist. Obwohl Merkur am 4. März voll von der Sonne beschienen fast so hell ist wie Sirius, wird man anfangs in der hellen Dämmerung einen Feldstecher benötigen, um Merkur neben der Venus zu finden. Solange Venus noch über dem Horizont ist, wird Merkur es auch sein, und man sollte ein wenig Geduld aufbringen und warten, bis es dunkler wird, wenn man ihn nicht gleich findet.
In den folgenden Karten sieht man die Positionen von Venus und Merkur mit 7 Tagen Abstand (also immer sonntags) eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, der von Woche zu Woche rund 15 Minuten später stattfindet. Am 25. März gilt dann schon die Sommerzeit und die Karte tut einen Sprung um 1h15m. Natürlich sind die Sterne, die die Karten zeigen, so kurz nach Sonnenuntergang noch nicht zu sehen. Der dunkle Bereich unten zeigt den Horizont und man erkennt, dass die Sonne etwa 7° unter dem Horizont steht.
Interessant ist es, die Perspektive zu wechseln und sich das ganze einmal “von oben” anzuschauen, von einem Ort weit oberhalb des Sonnensystems. Die nächsten zwei Bilder zeigen die Positionen der inneren Planeten am 4. März und am 25. März. Man sieht, wie Merkur und Venus aus Erdsicht hinter der Sonne hervor kommen und der schnelle Merkur die Venus überholt. Wenn er dann auf seiner Bahn wieder nach innen zieht, nähert er sich von der Erde aus gesehen der Sonne und wechselt dann auf die andere Seite, wo er dann Ende April/Anfang Mai am Morgenhimmel zu sehen sein wird, aber nicht unter so guten Bedingungen wie derzeit, wo die Ekliptik bei uns Nordhalbkuglern maximal steil über dem Westhorizont steht. Das ist dann auch die Zeit, wo die Mondsichel abends fast liegend erscheint. Aber darüber schreibe ich vielleicht, wenn’s Ende März soweit ist.
Ich hoffe, das Wetter lässt es zu, dass die eine oder der andere die Chance bekommen, die Kopernikus verwehrt blieb: den flinken Merkur einmal am Himmel gesehen zu haben.
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