Gerade lese ich, dass Erich von Däniken am 17. Oktober einen Vortrag in Jena halten wird. Titel: “Götterdämmerung – Die Rückkehr der Götter“.
Däniken ist ja schon seit Jahrzehnten unterwegs und verbreitet seine seltsamen Theorien über die Geschichte der Menschheit und die Außerirdischen. Die sind nämlich früher schon auf der Erde gewesen und haben jede Menge Sachen mit den Menschen angestellt. Belege dafür finden sich in angeblich in religiösen Schriften und kodiert in den großen Bauwerken der Vergangenheit (Pyramiden, Stonehenge, Tempel, Gräber, etc).
Bei seiner “Forschung” nach den Botschaften der Außerirdischen geht Däniken natürlich nicht wissenschaftlich vor (er ist sogar stolz darauf, kein Wissenschaftler zu sein). Sein Vorgehen ist vielmehr ein typisches Beispiel für Pseudowissenschaftlichkeit. Da werden Quellen und Zitate selektiv ausgewählt bzw. so interpretiert, dass sie seine Behauptungen stützen und alle Quellen und Belege die nicht mit der Hypothese zusammenpassen werden ignoriert. Neue Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung werden verworfen wenn es ältere gibt, die besser zu seinen Vorstellungen passen – usw.
Ich will hier jetzt gar keine große Däniken-Widerlegung verfassen – das haben schon andere getan. Ich kann hier z.B. das Buch “Phantastische Wissenschaft” von Markus Pössel empfehlen. Ich frage mich vielmehr, ob ich mir den Vortrag von Däniken anhören soll oder nicht?
Ich gestehe: als Jugendlicher habe ich viele Bücher von Däniken gelesen – und fand sie damals sehr überzeugend! Das ist aber auch eigentlich nicht so extrem verwunderlich. Wer ohne entsprechendes Vorwissen zu diesem Thema eines der Bücher von Däniken liest, der kann leicht beeindruckt werden. Alles scheint so wunderbar zusammen zu passen. Für jede von Dänikens Behauptungen finden sich Unmengen “Belege” in der Literatur und der Archäologie. Und noch dazu ist alles ziemlich faszinierend.
Als ich mich dann aber für Wissenschaft und Astronomie zu interessieren begann und mir nochmal Gedanken über Dänikens Bücher machte habe ich ziemlich bald festgestellt, dass seine “Beweise” doch nicht so stark sind, wie es anfänglich aussieht. Durch seine selektive Interpretation und das Weglassen aller gegenteiligen Indizien und Belege erzeugt er zwar innerhalb seiner Bücher eine hohe scheinbare Glaubwürdigkeit. Sobald man aber anfängt, einige seiner Aussagen zu überprüfen und dafür andere Quellen zur Hilfe nimmt bricht das Däniken-Universum zusammen.
Wer sich ernsthaft mit den Inhalten von Dänikens Büchern auseinandersetzt und bei der Analyse seiner “Theorien” vernünftige wissenschaftliche Methoden und vor allem vernünftige Quellen einsetzt, der merkt schnell, dass es sich dabei nur um unbelegte Pseudowissenschaft handelt.
Trotzdem fände ich es irgendwie interessant, mal einen echten Vortrag von Däniken zu sehen. Aber ist es das wert, dafür Eintritt zu zahlen? Das Thema das Vortrags ist jedenfalls typisch für Däniken:
“Nur alle 25.800 Jahre steht die Sonne an der
Wintersonnenwende in einer Ebene mit dem Zentrum unserer Galaxis. Am 22.
Dezember 2012 wird die Menschheit erstmals Zeuge dieses astronomischen
Ereignisses. Kurioserweise kannte dieses Datum auch das Volk der Maya,
ihr Kalender läuft in der Nacht zuvor, am 21. Dezember 2012, aus.
Anschließend, so behaupten sie, beginne ein völlig neues Erdzeitalter,
sogar die Götter würden zurückkehren.Götter? Welche Götter?”
Anscheinend springt nun auch Däniken auf den “2012”-Zug auf. Wer noch nicht weiß, was es mit dem 22.12.2012 auf sich hat der wird in den nächsten Jahren sicherlich noch genug davon hören. Da passiert nämlich was! Die Welt geht unter (und das, wo wir grade die Sache mit dem LHC geschafft haben)! Oder wir treten alle in eine höhere Bewusstseinsebene ein. Oder Außerirdische kommen uns besuchen. Die Esoteriker und Pseudowissenschaftler sind sich da noch nicht ganz einig (wer möchte kann sich über das Thema in den verschiedensten Esoterikforen informieren). Aber da an diesem Tag ein Zyklus des Maya-Kalenders endet, muss ja schließlich irgendwas dramatisches passieren!
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