Nicht nur in Europa gab es viel Kritik am Large Hadron Collider (LHC) des europäischen Kernforschungszentrum CERN – auch in Amerika hat man versucht die Inbetriebnahme des LHC per Gerichtsurteil zu untersagen (Ali hat darüber berichtet).
Diese Klage von Walter Wagner und Luis Sancho wurde heute – wenig überraschend – abgewiesen. Sie hatten ihre Klage beim United States District Court for the District of Hawaii eingebracht. Und wie Ali damals richtig vorgesagt hatte war das keine gute Idee – Hawaii hat sich für den Teilchenbeschleuniger in Genf als nicht zuständig erklärt:
The United States Defendants move for dismissal for lack of subject matter jurisdiction or for summary judgment on other grounds. Defendants’ Motion to Dismiss (Doc. 14) is GRANTED.
Abgesehen von der seltsamen Vorstellung das ein Gericht aus Hawaii irgendeinen Einfluss auf einen europäischen Teilchenbeschleuniger haben könnte wäre eine Klage gegen den LHC auch wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen gewesen. Hier bei Scienceblogs wurde über die fehlerhaften Argumente der Kritiker ja schon ausführlichst diskutiert.
Im August wurde auch schon ein Eilantrag am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte abgewiesen; vor ein paar Wochen auch eine Klage derselben am Verwaltungsgericht Köln (eine ähnlich seltsame Wahl wie Hawaii 😉 ).
Die Methoden der LHC-Kritiker sind reichlich seltsam. Kritik an wissenschaftlichen Experimenten wie dem LHC sollte man auch mit wissenschaftlichen Argumenten üben! Zur Wissenschaft gehört auch die Fähigkeit zu akzeptieren, wenn man Fehler gemacht hat. Das können Rössler & Co aber anscheinend nicht und bemühen nun die Gerichte. Aber selbst ein Richter kann wissenschaftliche Tatsachen nicht mit einem Urteil außer Kraft setzen! Die Realität ist so wie sie ist – da ändern auch Klagen nichts.
Die Leute von LHC-Kritik haben übrigens letzten Samstag in Bregenz eine Demonstration gegen den Large Hadron Collider organisiert. Abgesehen davon dass die kleine Landeshauptstadt von Vorarlberg auch nicht unbedingt eine optimale Wahl für so ein Ereignis ist dürfte es dort ziemlich “lustig” zugegangen sein. So wird die Aktion auf der Homepage von LHC-Kritik beschrieben:
“Die symbolische Aktion beschreibt die blinde Euphorie, mit der Physiker der Auffindung des
vielleicht kleinsten Teilchens, des Higgs-Bosons, des sogenannten
‚God-Particles’, nachjagen. Dessen Auffindung wird über das Wesen der
menschlichen Existenz nichts erklären, vielmehr wird die Entstehung
unberechenbarer Mikro-Schwarzer-Löcher in Kauf genommen, über deren
Wachstumsphasen sehr unterschiedliche Berechnungen und Einschätzungen
vorliegen.Gevatter Tod streut aus seinem Sack
zahlreiche Schwarze Löcher und einige ‚God-Particles’ aus, welche die
Physiker unter ihre Kontrolle bringen wollen. Dabei werden
unvermeidlich einige oder sogar alle Schwarze Löcher verloren gehen. Wo
sind sie dann? Wie schnell werden sie Materie aufnehmen und wachsen?
Das harmlose kleine ‚God Particle’ oder Schwarzes Loch? Was werden die
Physiker finden?Es wird außerdem eine Rede und ein Lichtermeer geben.”
Und dann wundern sich diese Leute noch, dass sie niemand mehr ernst nimmt…
Liest hier zufällig jemand aus Bregenz mit? Mich würde interessieren, wie diese Demonstration abgelaufen ist und wie viele Leute tatsächlich teilgenommen haben. Ich hab bis jetzt noch keine Berichte dazu gefunden.
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