Das im Zentrum unserer Milchstrasse ein riesiges schwarzes Loch sitzt ist mittlerweile mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachgewiesen. Dieser Nachweis erfolgte allerdings indirekt – direkt beobachten kann man ein schwarzes Loch ja natürlich nicht. Was man allerdings sehen könnte, wäre eine große Scheibe aus Materie die das schwarze Loch umgibt (mit einem dunklen Bereich in der Mitte).
Beobachtungen im Zentrum der Milchstrasse sind allerdings sehr kompliziert. Von der Erde, die sich ja am Rande unserer Galaxis befindet, verstellen jede Menge Sterne und Gaswolken die Sicht. Und gerade im Zentrum ist es besonders schlimm.
Wissenschaftlern ist es aber nun gelungen, den zentralen Bereich der Milchstrasse so deutlich wie noch nie abzubilden. Gestern erschien in Nature ein Artikel mit dem Titel “Event-horizon-scale structure in the supermassive black hole candidate at the Galactic Centre” (Nature 455, 78-80). Sheperd Doeleman vom MIT und seine Kollegen haben zur Beobachtung Radioteleskope in Hawaii, Arizona und Kalifornien zusammengeschaltet und so ein 4500 Kilometer großes Teleskop simuliert. Damit konnten sie das Zentrum der Milchstrasse mit einer Auflösung beobachten, die tausendmal besser ist als die des Hubble-Teleskops.
Allerdings reicht das immer noch nicht, um die oben erwähnte Materiescheibe zu sehen. Doeleman meint aber, dass es in drei bis fünf Jahren, wenn neue Radioteleskope (z.B. in Chile) bereit sind, möglich sein wird, das schwarze Loch im Zentrum der Milchstrasse detailliert zu beobachten. Immerhin konnten sie die Größe des zentralen Objekts (SgrA*) sehr genau mit 36 Mikrobogensekunden messen.
Bei zukünftigen Beobachtungen hofft man auch die Ausrichtung der Ebene der Materiescheibe feststellen zu können. Man vermutet, dass diese nicht identisch mit der Ebene unserer Milchstrasse ist. Das würde darauf hindeuten, dass das schwarze Loch (und unsere Milchstrasse) bei einer Kollision zweier Galaxien entstanden ist als sich deren Zentren (und zentralen schwarzen Löcher) vereinigten.
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