NGC 4438 ist eine Galaxie die sich etwa 52 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt befindet. Ihre Spiralarme allerdings sehen nicht ganz so aus wie man das eigentlich erwarten würde; sie sind etwas “verwickelt”. Außerdem befindet sich dort unterdurchschnittlich wenig interstellares Gas. Beides deutet darauf hin, dass früher eine andere Galaxie mit NGC 4438 kollidierte – aber welche?
Um das herauszufinden haben amerikanische Astronomen unter der Leitung von Jeffrey Kenney von der Yale University NGC 4438 nochmal genau unter die Lupe genommen. Sie haben ihre Umgebung mit dem 4-Meter Teleskop des Kitt Peak National Observatory mit sehr langen Belichtungszeiten aufgenommen und dabei dieses spektakuläre Bild bekommen (anklicken zum Vergrößern):
Links im Bild ist NGC 4438 – rechts sieht man die 400.000 Lichtjahre entfernte elliptische Galaxie M86. Beide verbinden lange Filamente aus intergalaktischem Wasserstoff (in rot). Das ist ein klarer Beweis dafür, dass M86 und NGC 4438 miteinander kollidierten. Dabei wurde der Wasserstoff aus einer der beiden Galaxien herausgerissen und bildete die Spuren die wir jetzt noch beobachten können.
Das kam etwas überraschend für die Astronomen – den bisher vermutete man eigentlich, dass NGC 4438 mit einer anderen Galaxie (NGC 4435) kollidierte und nicht mit M86.
Die Arbeit von Kenney wird im November im Astrophysical Journal veröffentlicht und ist hier als preprint frei verfügbar (“A Spectacular H–α Complex in Virgo: Evidence for a Collision
Between M86 and NGC 4438 and Implications for Collisional ISM Heating
of Ellipticals“).
Besonders interessant ist diese Forschung für das Verständnis des Gases in elliptischen Galaxien. Normalerweise ist das Gas dort sehr heiß – weswegen sich daraus auch seltener Sterne bilden. Unklar ist allerdings immer noch warum dass Gas dort so hohe Temperaturen hat.
“Irgendetwas muss das Gas aufheizen so dass es nicht abkühlen und Sterne bilden kann. Viele aktuelle Studien vermuten dass die Energie dafür aus aktiven Galaxienkernen in Verbindung mit supermassiven Schwarzen Löchern stammt. Unsere Studie zeigt aber, dass auch die gravitative Wechselwirkung mit anderen Galaxien dafür verantwortlich sein kann.”
sagt Jeffrey Kenney. Galaxienkollisionen mit hohen Geschwindigkeiten können nicht nur das Gas aus den Galaxien herausreissen sondern es auch so stark aufheizen, dass sich daraus keine Sterne mehr bilden.
Weitere Untersuchungen dieser und ähnlicher Kollisionen können neue wichtige Erkenntnisse über diese Prozess und die Entwicklung der elliptischen Galaxien bringen.
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