Die europäische Südsternwarte ESO hat heute ein phantastisches Bild veröffentlicht. 55 Stunden Beobachtung! 27 Millionen Pixel! Der bisher tiefste Blick ins Universum! Und so sieht es aus:

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Sieht auf den ersten Blick nicht sooo beeindruckend aus. Aber die ganzen Punkte, die man vielleicht für Sterne hält, sind Galaxien! Diese Aufnahme (die größtenteils im UV-Licht gemacht wurde) konnte noch Objekte abbilden, die eine Milliarde mal schwächer leuchten, als die Sterne, die wir mit freiem Auge sehen können. Man sieht hier in eine Zeit zurück, als das Universum gerade mal erst 2 Milliarden Jahre alt war.

Wer will, kann sich die hochaufgelöste Version runterladen (als .jpg 32 MB). Die Pressemeldung der ESO weist auch noch auf einen der wenigen echten Stern im Bild hin. Da er – im Vergleich zu den entfernten Galaxien – sehr nahe ist und sich daher während der Belichtungszeit von uns aus gesehen ein bisschen bewegt hat, erscheint er auf dieser Aufnahme seltsam bunt und verformt:

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Mit der hochaufgelösten Version kann man vermutlich Stunden verbringen und nach interessanten Objekten suchen. Phil Plait von Bad Astronomy hat schon auf ein paar dieser besonderen Galaxien hingewiesen.

Ich hatte noch nicht genug Zeit, um mir alles anzusehen. Aber immerhin habe ich schon eine Rakete gefunden, die durchs Bild fliegt 😉

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Kommentare (6)

  1. #1 Marcus
    8. November 2008

    im ersten Moment wirkt es recht belanglos. Aber sobald man anfängt ins Bild zu schauen und sich vergegenwärtigt, dass jeder einzelne Leuchtpunkt eine eigene Galaxie wie die unsere ist (und die ist schon zu groß als dass man das begreifen könnte), dann macht einen das fast schon ein wenig atemlos (am frühen Morgen).

    Frage: Warum sind manche Punkte rot und manche blau? Hat das auch was mit Bewegung zu tun? Von uns weg oder zu uns hin, oder so?

  2. #2 florian
    8. November 2008

    @Marcus: Ne – mit der Bewegung hat das nicht viel zu tun. Die Farbe hängt hier eher von der Zusammensetzung bzw. vom Alter der Galaxie (und der Sterne, aus denen sie besteht) ab. Blau steht hier für jüngere, Rot für ältere Bereiche. Das hängt auch mit der Masse der Sterne zusammen: jüngere, massereiche Sterne verbrennen ihr Material schneller und heißer und erscheinen deswegen blau; ältere Sterne mit weniger Masse sind nicht mehr ganz so heiß und leuchten daher rötlicher.

  3. #3 inge koch
    9. November 2008

    Hallo, Ihre Webseite finde ich hochinteressant.

    Seit einigen Jahren bin ich Mitglied der GWUP (obwohl ich keine Wissenschaftlerin bin, sondern freiberufliche Künstlerin – und zu den 75 Jahre alten Rentnerinnen gehöre).

    Ich habe mich zweimal an der Webseite mit einem Kommentar zur Homöopathie beteiligt, weil wir hier in Hamburg eine neue Ortsgruppe zur GWUP gegründet haben, und das ist ja im Moment fast das Hauptthema der GWUP.

    Zur Astronomie noch folgendes: ich war vor über einem halben Jahrhundert mit einem
    Astronomen liiert. Als dann mal eine Verwandte (Abiturientin!) zu mir sagte: “Dein früherer Verlobter war doch ein ASTROLOGE?”, habe ich einen solchen Schreck bekommen, dass ich gegenüber Normal-Menschen das Wort “Astronom” nie mehr in den Mund genommen habe und nur noch ASTROPHYSIKER sage!
    Freundliche Grüße, IKO

  4. #4 florian
    9. November 2008

    @Inge: Also die Verwechslung von Astronom und Astrologe gehört zum Leben jedes Astronoms dazu 😉 Ich weiß gar nicht, wie oft mir das schon passiert ist.

    Ich persönlich bezeichne mich aber trotzdem immer als Astronom und nie als Astrophysiker. Die beiden Wörter bezeichnen auch nicht unbedingt das gleiche Arbeitsgebiet (zumindest meiner Auffassung nach). Unter “Astrophysik” verstehe ich eher die “modernen” Themenfelder der Astronomie die sich in den letzten ~50 Jahren entwickelt haben. “Astronomie” sind eher die alte, klassischen Bereiche wie z.B. Himmelsmechanik (die auch mein Arbeitsgebiet ist).

  5. #5 Odysseus
    9. November 2008

    Nanü, der Fixstern hat sich bewegt? Eine echte Eigenbewegung in nur 50 Stunden kommt mir komisch vor, oder ist hier nur eine Parallaxe gemeint?

  6. #6 florian
    9. November 2008

    @Odysseus: Genau weiß ich es auch nicht: aber ich nehme an, es handelt sich um ein Bild, dass aus verschiedenen Aufnahmen zu verschiedenen Zeiten kombiniert ist. Da kann dann die Zeit schon deutlich länger sein als 50 Stunden.