Wow, es gibt tatsächlich ein Suchprogramm für Dyson-Sphären1. Aber vielleicht sollte ich zuerst mal erklären, was eine Dyson-Sphäre überhaupt ist.
Das ist eine Möglichkeit, wie man die Energie, die von einem Stern abgestrahlt wird, maximal ausnutzen kann. Für uns auf der Erde ist die Sonne die Energiequelle Nummer 1. Jede Energieform lässt sich auf Sonnenenergie zurückführen. Allerdings steht uns trotzdem nur ein winzig kleiner Teil der Kraft, die die Sonne abgibt, zur Verfügung.
Die Sonne strahlt ihre Energie kugelförmig in jede Richtung ab – wir nutzen aber nur den winzigen Teil davon, der auf unsere Erde trifft. Der Physiker Freeman Dyson hat sich 1960 überlegt, dass man das ja eigentlich auch besser machen könnte. Man müsste “nur” eine Hülle bauen, die den Stern komplett einschließt – dann kann keine Energie mehr verloren gehen.
Wie man das nun aber genau macht, ist eine ganz andere Geschichte. Mit der tatsächlichen Konstruktion von solcher Sphären hat sich Dyson nicht wirklich auseinandergesetzt. Man müsste auf jeden Fall eine Menge Material zur Verfügung haben. Vielleicht könnte man einen kleinen Planeten auseinandernehmen und damit die Sphäre bauen. Oder haufenweise Asteroiden zur Sonne schaffen und die Hülle daraus konstruieren.
Oft liest man auch (in Science-Fiction-Büchern) dass so eine Dyson-Sphäre tatsächlich als Welt genutzt wird. Die Menschen würden dann auf der Innenseite der Hohlkugel leben. Eine zukünftige Zivilisation hätte so zwar reichlich Energie und jede Menge Platz zur Verfügung – allerdings würde man dann ein paar Probleme mit der Gravitation bekommen. Auf der Innenseite der Kugel gäbe es nur dann eine vernünftige Gravitation, wenn die Sphäre rotiert (was die Konstruktion enorm erschweren würde). Und selbst dann würde das nur in Äquatornähe funktionieren. Ansonsten könnte man sich auf der Aussenseite der Kugel ansiedeln – dort hat man dann aber wieder nichts von der Sonnenenergie.
Es gibt deswegen auch einige Varianten: so kann man z.B. einen riesigen Schwarm aus Sonnenkollektoren um die Sonne kreisen lassen. Die Abdeckung wäre dann zwar nicht komplett und neuer Lebensraum wäre damit auch kaum geschaffen – aber es wäre zumindest ein wenig realistischer als eine komplette Sphäre. Oder man kann eine “Ringwelt” bauen – also anstatt einer Sphäre nur einen Ring um die Sonne herum. Wer dazu Details wissen möchte, der sollte auf jeden Fall mal eine Blick in die äußerst lesenswerten Ringwelt-Romane von Larry Niven werfen.
Dyson-Sphären sind zwar etwas ziemlich unvorstellbares – gehören aber zu denjenigen der SciFi-nahen Visionen, bei denen es kein prinzipielles Problem gibt. Es wäre eben nur wahnsinnig aufwendig, so ein Ding zu bauen. Aber machbar auf jeden Fall. Und wenn nicht für uns, dann vielleicht für eine außerirdische Zivilisation, die schon ein bisschen weiter entwickelt ist?
Das scheint sich auch Richard A. Carrigan Jr. gedacht zu haben. Er ist Physiker am Fermilab und beschäftigt sich (u.a.) schon länger mit den Dyson-Sphären. Wenn sie denn irgendwo in unserer Galaxis existieren würden, könnten wir das unter Umständen von der Erde aus feststellen! Und das wäre dann ein deutlicher Beweis für die Existenz von intelligentem außerirdischen Leben.
So ein Stern wird nämlich nicht einfach unsichtbar, wenn er von einer Dyson-Sphäre umgeben ist. Die Sphäre selbst heizt sich natürlich auch auf und gibt dann Infrarotstrahlung ab. Und danach kann man suchen. Das hat Carrigan getan – und zwar mit Hilfe des Katalogs des Infrarot-Satelliten IRAS, der knapp 250000 Infrarotquellen enthält und 96% des Himmels abdeckt. Die Ergebnisse dieser Suche hat Carrigan vor kurzem in seiner Arbeit “IRAS-based whole-sky upper limit on Dyson Spheres” veröffentlicht. Leider mit negativem Ergebnis.
Aber das muss ja noch nicht das Ende der Suche sein. Auch IRAS hat nicht alles beobachtet, was in unserer Galaxie vorhanden ist – vielleicht versteckt sich irgendwo da draußen ja noch ein Stern hinter einer Dyson-Sphäre. Wer selbst Lust hat, auf die Suche zu gehen, findet hier Tipps, wie man sich auch als Amateur an der Suche beteiligen kann (ein Teleskop wird dazu nicht benötigt).
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