Astronomie wird ein Pflichtfach in der Schule. Leider nur an den Thüringer Gymnasium. Astronomieunterricht gibt es – wenn auch nicht immer verpflichtend – auch noch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Die östlichen Bundesländer haben eine lange Tradition, was Astronomie in der Schule angeht. Zu DDR-Zeiten war Astronomie seit 1959 ein Pflichtfach, dass ab in der 10. Schulstufe unterrichtet wurde.
Nach der Wiedervereinigung wurde dieser Unterricht leider nicht für alle Bundesländer übernommen – im Westen gibt es heute immer noch keinen eigenständigen Astronomieunterricht sondern nur (bzw. immerhin) entsprechende Arbeitsgruppen oder Wahlpflichtfächer. Aber auch in Sachsen wurde 2007 der verpflichtende Astronomieunterricht abgeschafft.
Umso erfreulicher, dass nun in Thüringer wieder alle Gymnasiasten Astronomieunterricht bekommen. Die Beschäftigung mit Sternen, Planeten und dem Universum ist viel zu interessant, als das sie nur nebenbei im Physik- oder Geografieunterricht abgehandelt werden sollte. Und für die Schüler ist der Astronomieunterricht sicherlich nützlich.
Über die “Nützlichkeit der Astronomie” hat übrigens erst kürzlich der Astronom John Hearnshaw bei Cosmic Diary einen schönen Beitrag geschrieben. Darin zitiert er den französischen Astronomen Camille Flammarion, der 1880 in seinem Buch Astronomie Populaire folgendes schrieb:
“Ja, wirklich: Wenn die Menschheit – vom einfachen Bauern auf den Feldern und dem schuftenden Arbeiter in den Städten, über Lehrer, Menschen mit Vermögen und Menschen, die den Gipfel des Ruhms und Erfolgs erreicht haben, bis hin zu den leichtfertigsten Gesellschaftsdamen – wüsste, was für tiefgründige Freuden diejenigen erwartet, die den Himmel beobachten, dann wäre Frankreich, nein, das gesamte Europa, mit Teleskopen überzogen und nicht mit Bajonetten, und es würde allgemeines Glück und Frieden begünstigt.”
Etwas weniger poetisch aber nicht weniger richtig kommentiert Prof. Karl-Heinz Lotze vom Institut für Didaktik der Physik und Astronomie an der Universität Jena, den Astronomieunterricht in Thüringen:
“Wichtig für die Schüler ist zudem die Beschäftigung mit
weltanschaulichen Fragen, die schon immer Teil der Astronomie sind. Die Jugendlichen müssen eine Vorstellung davon
bekommen, welche Position die Erde im Weltraum hat. Dadurch lernen sie,
wie verletzlich unser Planet ist und hoffentlich einen
verantwortungsvollen Umgang mit ihm.”
Ich kann Flammarion und Lotze hier nur zustimmen: vom Astronomieunterricht können die Schüler nur profitieren.
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