Schon seit Wochen warte ich darauf,
hier im Blog ein eigenes Bild des Kometen Lulin präsentieren zu
können. Immerhin habe ich ja seit einiger Zeit ein Teleskop;
außerdem soll der Komet unter passenden Bedingungen sogar mit
freiem Auge sichtbar sein.
Aber leider macht mir das Wetter einen
Strich durch die Rechnung. Gestern stand er der Erde am nächsten
– noch näher waren allerdings die Wolken, die eine Beobachtung
unmöglich machten.
Andere Leute hatten mehr Glück.
Z.B. James Champagne, der dieses tolle Foto von Lulin und
Saturn machte:
Bei Kometeninfo
gibt es noch jede Menge andere tolle Bilder und auch Amanda von astropixie hat ein paar schöne Aufnahmen. Wer selbst probieren
will, den Kometen zu beobachten, der kann sich bei Daniel
Fischer darüber informieren wann der Komet wo sichtbar ist.
In den nächsten Tagen wird sich
Lulin in Richtung des Sternbildes Löwe bewegen und sollte
eigentlich gut zu finden sein:
Aufsuchkarten für März findet
man z.B. bei Sterne
und Weltraum. Man sollte sich allerdings nicht wundern, wenn man
keinen Kometenschweif sieht. Im Moment zeigt der Schweif genau von
der Erde weg. Lulin steht in Opposition zur Sonne und da der
Sonnenwind dafür sorgt, dass der Schweif immer von ihr weg
gerichtet ist, sehen wir ihn im Moment nicht.
Der Komet zeigt im Moment zwei sichtbare Schweife. Einen sg. Plasmaschweif, bestehend aus geladenen Molekülen die der Sonnenwind “wegbläst” (dieser Schweif ist daher immer von der Sonne weg gerichtet). Der zweite Schweif besteht aus schwereren Staubteilchen, die vom Strahlungsdruck der Sonne beeinflusst werden. Bei Lulin ist die Situation zur Zeit sogar so, dass beide Schweife in entgegengesetze Richtungen zeigen, wie man auf diesem Bild von Phillip Jones aus Texas, aufgenommen am 22. Februar, gut sehen kann:
Am besten sieht man Lulin,
wenn man ein Fernglas oder ein Teleskop hat. Dann sollte Lulin als grünliches Objekt erscheinen, in
etwa so groß erscheinen wie der Vollmond!
Vielleicht fragt jetzt jemand, warum
Lulin eigentlich grün ist? Das liegt daran, dass ein Komet nicht
einfach nur ein Stück Stein ist, dass um die Sonne fliegt. So
ein Komet besteht aus Gestein und Eis, in dem Gase eingeschlossen
sind. Kommt der Komet nun der Sonne nahe, verdampft das Eis, es
entsteht der Kometenschweif und die Gase werden freigesetzt. Für
die grüne Farbe von Lulin sorgen Kohlenstoff und Cyan. Wenn die
durch das Sonnenlicht ionisiert werden, leuchten sie grün. (Cyan
ist übrigens giftig und chemisch mit Blausäure verwandt –
aber keine Angst; selbst wenn der Kometenschweif die Erde erreichen
sollte – was er nicht tut – wird nichts davon durch die
Erdatmosphäre dringen).
Im Moment ist hier in Heidelberg das
Wetter halbwegs gut; ich hoffe, das ist auch heute Abend noch so
(mein Teleskop ist allerdings in Jena; mit einem Foto wird es heute
also nichts). Ich bin also optimistisch, den grünen Kerl doch
noch zu Gesicht zu bekommen. Und vielleicht hat ja jemand der
Leserinnen und Leser ebenfalls Glück, und kann von einer
erfolgreichen Beobachtung berichten?
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