Und dann stellt man fest, dass vom befristeten Arbeitsvertrag nur noch ein Jahr übrig ist. Will man nicht am Ende der 2 Jahre am Arbeitsamt stehen, muss man jetzt schon anfangen, sich um neue Projekte zu kümmern. Man schreibt also Projektanträge (oft mehrere, denn die Chance auf Bewilligung ist aus Geldmangel selbst bei guten Anträgen nicht allzu hoch) – das kostet viel Zeit und stört die eigentliche wissenschaftliche Arbeit.
Und hat man dann Glück, dann kommt die Bewilligung rechtzeitig vor dem Ende des Arbeitsvertrages und das Spiel beginnt von vorne. Hat man ganz viel Glück, kann man am gleichen Institut weiterarbeiten und man hat diesmal mehr Zeit für seine Forschung. Aber man hat eben nicht immer Glück…
Es läuft sicherlich nicht immer so ab, wie eben beschrieben. Manchmal übernimmt der Chef der Arbeitsgruppe das Schreiben der Anträge und manchmal fällt die Einarbeitungszeit deutlich kürzer aus. Aber generell bleibt die absurde Situation bestehen: man engagiert junge Wissenschaftler; wartet, bis sie sich richtig eingearbeitet haben und genau das leisten, was man von ihnen erwartet – und dann schmeisst man sie wieder raus.
Ich will absolut nicht, dass jeder sofort nach Abschluß der Doktorarbeit eine fixe Stelle an einer Universität bekommt. Das wäre genauso wenig sinnvoll – wie gesagt; Wissenschaft ist international und man sollte durchaus ein bisschen herum kommen, um viel zu lernen. Aber die extrem kurzen Fristen der Arbeitsverträge, die aktuell oft nur 1 bis 2 Jahre dauern, sind eindeutig zu kurz!
Warum nicht z.B. Verträge, die auf 5 Jahre befristet sind? Das würde die Lebensqualität der betroffenen Wissenschaftler deutlich steigern. Und man kann durchaus auch mehr permanente Stellen schaffen. Es müssen ja wirklich nicht nur die Professoren fixe Stellen haben.
Ich kann die Ergebnisse der Studie jedenfalls völlig nachvollziehen. Die befristeten Verträge sind das, was mich an meinem Leben als Wissenschaftler ganz klar am meisten stört und demotiviert. Ich kenne viele Kollegen, die aus genau diesem Grund in andere Berufe gewechselt sind. Wie sehen das die Leserinnen und Leser?
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