Alle Schneeflocken haben sechs Ecken! Ich mache mir selten die Mühe, und sehe nach (ich bin froh, wenn der weiße Kram endlich mal verschwindet!) – aber dass Eiskristalle immer sechseckig daher kommen, galt bis jetzt als ziemlich sicher – bis jetzt…

Am University College in London hat man nun aber welche mit fünf Ecken entdeckt! Allerdings handelt es sich dabei nicht um normale Schneeflocken, sondern um Eisstrukturen auf Kupferoberflächen im Vakuum bei -173 Grad. Unter diesen Bedingungen bildet das Wasser “Kristallstäbchen” (siehe Bild) von denen man bisher dachte, sie wären aus Sechsecken zusammengesetzt.

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Bild: Angelos Michaelides et al.

Die Forscher aus London haben nun herausgefunden, dass das in diesem Fall anders ist. Aufgrund der speziellen Struktur des Kupfers ordnen sich die ersten Wassermoleküle an dessen Oberfläche zu Fünfecken. Die Fünfeck-Struktur wird hier bevorzugt, weil so die Bindung zwischen Wasser und Metall maximiert wird, wie Javier Carrasco und seine Kollegen im Abstract ihrer Arbeit “A one-dimensional ice structure built from pentagons” schreiben.

Auf anderen Metalloberflächen könnten sich auch siebeneckige oder noch ganz andere Eisstrukturen bilden. Die Schneeflocken werden allerdings weiterhin sechseckig bleiben. Hier laufen andere Prozesse ab und vor allem sind die Flocken auch viel größer als die winzigen Kristalle, die in London untersucht wurden. Fünfdimensionaleeckige Schneeflocken könnten nicht entstehen.

So – und nun genug vom Schnee! Ab jetzt schreib ich nur noch über sonnige und frühlingshafte Themen!

Kommentare (8)

  1. #1 Ulrich
    10. März 2009

    Endlich – das erklärt die Homöopathie! 😉

  2. #2 Florian Freistetter
    10. März 2009

    @Ulrich: Aber nur, wenn die homöopathischen Mittelchen in Zukunft von -173 Grad kalten Kupferplatten abgeleckt werden müssen 😉

  3. #3 Schlotti
    10. März 2009

    @Florian:
    Du hast offensichtlich Homöpathie nicht richtig verstanden…

    Es reicht den homöpathischen Mittelchen selbstverständlich völlig aus, darüber informiert worden zu sein, von -173 Grad kalten Kupferplatten abgeleckt worden zu sein.

    😉

  4. #4 Andylee
    11. März 2009

    Genügt es nicht, wenn man von einem normalschneekristall ein so einen Strang, eine hand, ein “Eck” abbricht? dann bleiben 5!

  5. #5 Simon
    11. März 2009

    Mit Verlaub, die ganze Jammerei (meistens von Stadtmenschen) über den Schnee ist sooo langweilig… als ob wir nicht noch genug Hitze in den nächsten Jahrzehnten bekommen würden.

    Ich wünschte, Du könntest kalte Temperaturen einfach zu mir schicken. Hätten wir beide etwas davon.

  6. #6 Florian Freistetter
    11. März 2009

    @Simon: Ich hab nichts gegen Schnee (und bin auch kein “Stadtmensch”). Ich mag Schnee gerne – nur irgendwann ist auch wieder gut und ich hätte gern Frühling…

  7. #7 Roger Beathacker
    11. März 2009

    hrmpf ..

    “Fünfdimensionale Schneeflocken könnten nicht entstehen.”

    Schade eigentlich, ich haette doch zu gerne mal einen Blick in die fuenfte Dimension geworfen.

    😉

    Nix fuer ungut.

  8. #8 Florian Freistetter
    11. März 2009

    @Roger: Ah, ja – danke… da ist mir was durcheinander gekommen. Der Grund für das sechseckige Wachstum der Schneeflocken liegt darin, dass sie sich im Gegensatz zu den Kristallen am Kupfer in 3 Dimensionen ausbreiten. Da hab ich dann was verwechselt beim Schreiben 😉