Ich habe hier in meinem Blog ja schon seit längerem keine tollen astronomischen Bilder mehr vorgestellt. Dabei gäbe es da ja so viel Auswahl (hier oder hier finden sich aktuelle Beispiele).
Am meisten beeindruckt hat mich in letzter Zeit aber dieses Bild:
Unser menschlicher Drang nach Mustererkennung lässt uns hier natürlich sofort eine zupackende Hand erkennen. In Wahrheit handelt es sich um eine Falschfarbenaufnahme der Röntgenemission um einen Neutronenstern, aufgenommen mit dem Weltraumteleskop Chandra.
Der Hauptdarsteller in diesem Bild ist nur etwa 20 Kilometer groß und sitzt unsichtbar im hellen Zentrum des Bildes. Es handelt sich um einen Pulsar mit dem Namen PSR B1509-58. Ein Pulsar ist ein schnell rotierender Neutronenstern. Diese Neutronensterne sind deswegen so klein, weil sie beim Kollaps eines großes Sterns entstehen. Hat der am Ende seines Lebens keinen “Treibstoff” mehr, stürzt er unter seiner eigenen Gravitation zusammen – und zwar so stark, dass die Materie extrem komprimiert wird.
Dadurch erhöht sich auch die Rotationsgeschwindigkeit (ähnlich wie bei einer Eiskunstläuferin, die die Arme anzieht und sich dann schneller dreht): B1509 dreht sich sieben Mal pro Sekunde um sich selbst! Außerdem hat er ein gewaltiges Magnetfeld: etwa 15 Billionen Mal stärker als das der Erde! Ein starkes Magnetfeld und eine schnelle Rotation: dieser Pulsar ist also ein gigantischer elektromagnetischer Generator. Dadurch beschleunigt er Elektronen und Ionen, die auf das umliegende Gas treffen und dort Energie abgeben. Das erzeugt die Röntgenstrahlung, die mit Chandra beobachtet werden kann.
Oben rechts im Bild (in rot und gelb) ist übrigens eine benachbarte Gaswolke. Man erkennt an den hellen Stellen deutlich, wo sie durch den Energietransfer vom Pulsar zum Leuchten angeregt wurde.
P.S. Irre ich mich oder hat die Hand nur 4 Finger… Ist das etwa ein kosmischer Homer Simpson, der sich einen gigantischen Donut greifen will? 😉
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