Im Rahmen meiner Arbeit für das Europäische Virtuelle Observatorium (EURO-VO) bin ich auch immer wieder mal in Schulen, um dort zu erklären, wie sich die Daten des virtuellen Observatoriums für den Schulunterricht nutzen lassen. Vor kurzem hat es mich in das Heidelberger Helmholtz-Gymnasium verschlagen – und was ich dort gesehen habe, hat mich wirklich überrascht.
In meiner alten Schule habe ich nicht wahnsinnig viel über Astronomie gelernt (obwohl es sich um ein Gymnasium mit naturwissenschaftlichen Schwerpunkt gehandelt hat). Weder im Physikunterricht noch in (nicht vorhandenen) Astronomie-AGs oder ähnlichem.
Aus meiner Schulzeit erinnere ich mich auch noch an die allgegenwärtige Platznot, die unter anderem dazu geführt hat, dass die Sonderräume (Physiksaal, Biologiesaal, etc) als reguläre Klassenräume verwendet wurden. Deswegen war ich schon ausreichend beeindruckt, als ich im Helmholtzgymnasium in einen eigenen Astronomieraum (!) geführt wurde.
Dieser Raum hat sich dann auch noch als drei Räume herausgestellt – und die hatten es in sich!
Einer der Räume sah relativ normal aus – Tafel, Computer, Tische und Sessel für Schüler. Im Zimmer nebenan war es dann aber schon wesentlich beeindruckender: dort befand sich ein gewaltiger, computergesteuerter Globus. An dieser etwa 1,5 Meter durchmessenden Erdkugel können jede Menge astronomische Phänomene demonstriert werden: Jahreszeiten, Tag & Nacht, Präzession der Erdachse, Zeitzonen, etc.
Eine komplette Wand dieses Raums wurde von einer Weltkarte bedeckt, wo die verschiedenen Zeitzonen mit verschiedenen Uhren dargestellt wurden.
Und neben verschiedenen Himmels- und Planetengloben gab es auch noch eine tolle astronomische Uhr:
Im dritten Zimmer gab es neben den Bastelarbeiten der Schüler (Planeten, unsere Milchstrasse, etc) als Bonus noch ein Planetarium. Unter einer große Kuppel können die Schüler hier die Bewegung der Sterne am Himmel verfolgen.
Leider konnte ich das geplante Projekt (die Entfernungsbestimmung der Andromedagalaxie mit VO-Daten) nicht durchführen, da der Internetzugang in der ganzen Schule gerade an diesem Tag nicht funktionierte. Aber wir haben dann über Asteroideneinschläge und deren Abwehr gesprochen – das hat die Schüler auch sehr interessiert.
Ich war jedenfalls von dieser Astronomieeinrichtung sehr beeindruckt. Schade, dass es sowas in meiner Schule damals nicht gab. Aber so eine Ausstattung wie im Helmholtzgymnasium dürfte wohl generell außergewöhnlich sein. Vielleicht können ja die Lehrerinnen und Lehrer unter meinen Lesern etwas zur Austattung in ihrer Schule sagen? Wie steht es um die Astronomie in den Schulen?
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