Am 6. Mai, um 15:24 wird eine Ariane-5-Rakete der europäischen Weltraumagentur ESA vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus starten und zwei Teleskope ins Weltall bringen: Herschel und Planck.
Mit seinem 3,5 Meter durchmessenden Spiegel wird Herschel das größte Teleskop im Weltraum sein und der Planck-Satellit wird die kosmische Hintergrundstrahlung besser als COBE und WMAP kartieren und mit viel Glück vielleicht sogar die String-Theorie bestätigen.
Grund genug, um hier bei Astrodicticum Simplex eine kleine Serie zu starten (ich bin mir aber sicher, das auch Ludmila was zu diesen Satelliten sagen wird).
Für mich ist hier besonders das Herschel-Teleskop interessant – den neben Galaxien und interstellarer Materie sollen damit auch neue Erkenntnisse über extrasolare Planetensystem und die Planeten in unserem Sonnensystem gewonnen werde.
Herschel ist wirklich ein großes Stück Technik: über 3 Tonnen schwer und 7,5 Meter lang. Geplant wird die Mission übrigens seit 1984 (!) – da sieht man mal, wie langfristig in der Raumfahrt geplant wird (werden muss).
Herschel selbst wird nicht, wie andere Satelliten, die Erde umkreisen, sondern am Lagrange-Punkt L2 stationiert:
Die Lagrange-Punkte sind 5 spezielle Punkte im Gravitationsfeld zweier großer Himmelskörper. Im System Sonne-Erde befindet sich L2 etwa 1,5 Millionen Kilometer hinter der Erde:
Herschel wird den Weltraum nicht im “normalen” optischen Bereich beobachten (also der Bereich, den auch wir mit unseren Augen sehen können), sondern im Infraroten-Bereich. Diese Strahlung wird durch die Erdatmosphäre ausgefiltert – darum kann man sie nur vom Weltraum aus beobachten.
Mit 2 Kameras und 3 Spektrometern wird Herschel untersuchen, wie Galaxien entstehen und sich entwickeln; wie sich Sterne in ihrer “Kindheit” verhalten, wie sich die Materie zwischen den Sternen verhält und aus welchen Molekülen sie besteht. Herschel soll auch benutzt werden, um Kometen und Asteroiden in unserem Sonnensystem zu entdecken und mehr über die Atmosphären der Planeten herauszufinden.
Im nächsten Teil der Serie über Herschel wird es hier einen Gastbeitrag von Dr. Thorsten Löhne geben – einer der Wissenschaftler, die mit Herschels Daten arbeiten werden.
Hoffen wir also, dass Herschel und Planck am 6. Mai von Korou aus gut ins Weltall kommen und das bald “First Light” gefeiert werden (also die ersten Aufnahmen mit dem Teleskop – so wie es vor kurzem beim Kepler-Teleskop gelungen ist):
Kommentare (8)