Passend zum Osterwochenende möchte ich heute etwas über den “Egg Nebula” (CRL2688), den “Ei-Nebel”, erzählen:
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen Nebel – aber was bedeutet “Nebel” in der Astronomie?
Ursprünglich wurden
damit alle “nebelartigen”, also unregelmäßig flächenhaft leuchtenden
Himmelskörper bezeichnet. Das konnten zum Beispiel Galaxien sein, oder
Kugelsternhaufen. Heute verwendet man den Begriff im Allgemeinen für
interstellare Wolken. Das sind Ansammlungen von Gas und Staub innerhalb
unserer Galaxie. Beim Egg Nebula handelt es sich um einen
protoplanetaren Nebel. Der Name ist ein wenig irreführend; mit Planeten
hat dieser Nebel nichts zu tun. Ein protoplanetarer Nebel ist die
Vorstufe eines sogenannten “planetarischen Nebels”. Dabei handelt es
sich um eine Hülle aus Staub und Gas, die einen Stern umgibt. So eine
Hülle entsteht, wenn ein alter Stern am Ende seiner Entwicklung
Material ausstößt.
Auch im Zentrum des Ei-Nebels befindet sich also ein Stern.
Allerdings ist er – eben wegen der ihn umgebenden Staubhülle – nicht zu
sehen. Im Bild oben erkennt man einen etwa vertikal verlaufenden
dunklen Streifen in der Mitte des Nebels. Genau dort (bzw. dahinter)
befindet sich der Stern. Dieser Stern war einmal ein roter Riese.
Normalerweise laufen die nuklearen Reaktionen, die einen Stern zum
Leuchten bringen, nur im Kern des Sterns ab. Am Ende des “Lebens” eines
Sterns können diese Reaktionen aber auch in den äußeren Schichten des
Sterns stattfinden wodurch sich seine Temperatur erhöht und sich der
Stern stark ausdehnt: er wird zu einem roten Riesen. Das ist auch mit
dem Zentralsstern des Egg Nebulas geschehen. Vor ein paar hundert
Jahren allerdings hat er sich nochmal weiter entwickelt. Der rote Riese
begann nach und nach seine äußersten Schichten abzustoßen. Diese einzelnen Schalen erkennt man auch noch gut auf dem Bild.
Der dunkle Bereich in der Mitte, der den Stern verdeckt, ist mit
ziemlicher Sicherheit eine Staubscheibe (über Scheiben habe ich schon
bei Beta Pictoris
geschrieben). Diese Scheibe blockiert den Großteil des Sternenlichts
und lässt es nur an bestimmten Stellen durch. Dadurch entstehen die
“Strahlen”, die auf dem Bild zu sehen sind.
Das Material wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 km/s
ausgestoßen. Man braucht sich allerdings keine Sorgen machen, das wir
auf der Erde davon etwas abbekommen – der Egg Nebula befindet sich in
einer Entfernung von etwa 3000 Lichtjahren…
In Zukunft wird sich der Stern im Egg Nebula zu einem weißen Zwerg
entwickeln der von einem planetarischen Nebel umgeben ist. Nachdem der
rote Riese alle äußeren Hüllen abgestoßen hat, bleibt nur noch ein
kleiner Kern übrig – der weiße Zwerg. Ein Beispiel dafür ist der
bekannte Ringnebel im Sternbild Leier:
Objekte wie der Egg Nebula sind sehr wichtig für die astronomische
Forschung. Sie stellen einen Übergangszustand dar, der (astronomisch
gesehen) nur sehr kurz dauert und daher sehr selten zu beobachten ist.
Durch Untersuchungen an solchen Objekten lässt sich beispielsweise die
Sternentwicklung besser verstehen.
Zum Abschluß noch ein schönes Zitat zu dieser Entwicklung, das unter anderem auch erklärt, wie der Nebel zu seinem Namen kam:
“Like a baby chick pecking its way out of an egg, the star in
the center of the Egg Nebula is casting away shells of gas and dust as
it slowly transforms itself into a white dwarf star.”
Wie ein kleines Kücken, das sich aus dem Inneren eines Eis
herauspickt, wirft also auch der Stern im Egg Nebula Schicht um Schicht
aus Gas und Staub ab, bis er schließlich als weißer Zwerg daraus
hervorgeht. Ich wünsche alle Leserinnen und Lesern frohe Ostern!
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