Jörg hat vor einiger Zeit schon von den Bemühungen berichtet, analog zur britischen Atheist Bus Campaign, auch in Deutschland atheistische Werbung auf Autobussen unterzubringen. Für diese säkulare Werbekampagne kamen zwar über 36000 Euro an Spenden zusammen – trotzdem war es schwierig, einen Verkehrsbetrieb zu finden, der diese Werbung genehmigt.
Genauer gesagt haben alle Städte, in denen die Buskampagne angefragt hat, diese Werbung abgelehnt. Meistens mit der Begründung, dass man prinzipiell keine religiöse/weltanschauliche Werbung mache bzw. nichts machen möchte, was Leute ärgern könnte.
Das weltanschauliche bzw. religiöse Werbung in den deutschen Bussen, U- und Strassenbahnen trotzdem häufig vorkommt (auch in den Städten, die so etwas angeblich ablehnen), zeigen Fotos im Blog der Buskampagne.
Die einzige Ausnahme ist übrigens die Stadt Essen. Hier darf die säkulare Werbung stattfinden. In Jena hat man noch nicht gefragt, soweit ich weiß. Vielleicht sollte man es probieren – denn auch hier scheint man kein Problem mit religiöser bzw. weltanschaulicher Werbung zu haben. Das scheinen zumindest die Fotos zu belegen, die ich vor einiger Zeit dort gemacht habe:
Hmm – “Gott kann nicht alles regeln” klingt irgendwie ein bisschen blasphemisch – aber die Jenaer Verkehrbestriebe haben anscheinend kein Problem mit weltanschaulicher Werbung.
(Nachtrag: Wie Kommentator sapere aude unten berichtet, hat auch Jena abgesagt. Der Grund: man mache keine religiöse Werbung…) (Noch ein Nachtrag: Die Werbung in den Bushaltestellen wird offensichtlich von ner anderen Firma verwaltet, nicht von den Verkehrsbetrieben.)
Da sich nun aber trotzdem (mit der Ausnahme von Essen) keine Stadt getraut hat, diese Werbung zuzulassen, hat sich die Buskampagne jetzt einfach selbst einen Bus gemietet und tourt mit ihm von 30. Mai bis 18. Juni durch Deutschland:
Ich halte das nicht unbedingt für die optimale Lösung – aber immerhin besser als nichts. Ärgerlich ist es aber schon, dass die Kirchen hier wieder eine Sonderstellung eingeräumt bekommen. Entweder man hält sich aus jeder weltanschaulichen Werbung raus – oder man gibt denen, die keiner Religion angehören die gleichen Rechte wie den Religiösen. Aber die Angst vor den Reaktionen der Leute ist scheinbar immer noch zu groß – den Verantwortlichen scheint der Mut zu fehlen. Schade.
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