Gestern war ein aufregender Tag: Ich war im europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt und habe das große Launch-Event anläßlich des Starts des Weltraumteleskops Herschel und des Satelliten Planck miterlebt. Gestern war aber auch ein anstrengender und hektischer Tag: Ich habe die komplette Veranstaltung und den Start der Ariane-5-Rakete live in meinem Blog begleitet.

Heute möchte ich noch einmal in Ruhe in den gestrigen Tag zusammenfassen und vor allem meine ganzen Fotos präsentieren, die ich gemacht habe.


Ich bin schon eine Stunde vor dem Beginn der Veranstaltung im ESOC in Darmstadt eingetroffen. Um 10:00 war es dort noch ziemlich ruhig und es waren kaum Leute da:

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Zwei nette Leute waren aber auch schon früh da. Einmal ein Freund von mir aus meiner Zeit an der Universitätssternwarte Wien: Roland Ottensamer, der die On-Board-Software für das PACS-Instrument des Herschel-Teleskops geschrieben hat. Beide haben wir uns über das Gespräch mit Charlotte Herschel-Farquharson gefreut. Sie ist County Councillor in Lincolshire (so eine Art Verwaltungsbeamte/Lokalpolitiker, wenn ich das richtig verstanden habe) – aber auch die Urururenkelin von William Herschel. Der war ein großer Astronom und hat nicht nur den ersten Planeten der Neuzeit – Uranus – entdeckt, sondern auch die Infrarot-Strahlung. Und da das Weltraumteleskop Herschel ein Infrarotteleskop ist, wurde es nach ihm benannt. Darüber freut sich auch Charlotte Herschel-Farquharson:

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Dann ging es los mit dem eigentlich Programm. Zuerst sprach Gaele Winters (ESA Director of Operations and Infrastructure):

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Auf dem Bild schaut er zwar ein bisschen unzufrieden aus – aber das täuscht 😉

Anschließend hielt David Southwood, der wissenschaftliche Direktor der ESA, einen sehr inspirierenden Vortrag über die Bedeutung der Astronomie.

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Er hat auch nochmal den Trailer zum Internationalen Jahr der Astronomie gezeigt. Den kann man gar nicht oft genug sehen:


Seinen abschließenden Worten kann ich nur zustimmen:

“I hope you now have a better idea, why I am not ashamed of the
amount of money, we spent for this mission. Everybody should feel proud
of the taxes they have contributed to this project.”

Es folgten weitere Vorträge, die die einzelnen Missionen genauer vorstellten. Dann kam die Mittagspause. Bevor ich mich dem wirklich großartigen Buffet zuwenden konnte, durfte ich nochmal kurz den Kontrollraum sehen, von dem aus später Herschel und Planck gesteuert werden. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen:

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Alle Lampen stehen noch auf grün; der Countdown an der Wand zeigt noch knapp zweieinhalb Stunden bis zum Start an. Die Leute dort waren selbstverständlich sehr konzentriert und angespannt. Deswegen habe ich sie natürlich nicht angesprochen – die hatten wohl wirklich besseres zu tun, als gerade jetzt mit einem Blogger zu reden 😉 Aber ich habe ihnen ein bisschen über die Schulter geschaut:

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Ich hab zwar keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat – aber die vielen grünen Felder sehen beruhigend aus.

Dann ging es weiter im Program. Zum zweiten Mal an diesem Tag durften wir ein bisschen Musik hören, komponiert von William Herschel. Der war ja ursprünglich ein recht erfolgreicher Komponist und Musiker, bevor er sich der Astronomie zuwandte:

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Danach erzählte Lennart North ein bisschen was über den langen Weg, der an diesem Tag hinter den Entwicklern des Weltraumteleskops Herschel stand. Die ersten Studien dazu gab es schon 1982 (!) – damals hieß das Projekt noch FIRST (Far Infrared and Submillimeter Space Telescope):

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Dann wurde es langsam ernst. Auf der großen Leinwand verfolgten wir die Übertragung aus dem Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Noch stand die Ariane-5, die die beiden Teleskope ins All bringen sollte, auf der Startplattform:

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Um 15:12 hielten alle den Atem an: die Rakete hob ab! Und genau wie geplant, flog sie höher und höher:

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Aber noch war die Mission nicht erfolgreich. Es war noch ein weiter Weg bis zu dem Punkt, an dem Herschel und Planck die Rakete verlassen und im All ausgesetzt werden. Erst vor wenigen Monaten scheiterte eine Mission der NASA genau an diesem Punkt, als der Satellit OCO nicht freigesetzt werden konnte. Deswegen gab es auch noch keine Jubel und im Saal waren alle weiter angespannt:

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Kommentare (2)

  1. #1 Daniel Fischer
    16. Mai 2009

    An vielen der beteiligten Forschungsinstitute gab es zum Start ebenfalls rauschende Feste: ein paar Impressionen aus Bonn von der Launch Party am MPI für Radioastronomie.

  2. #2 nihil jie
    16. Mai 2009

    tja… aber vergessen wir hubble nicht. wir haben zwar neue teleskope aber ich hatte gestern noch so einige anflüge von nostalgie und dachte viel an den hubble teleskop.
    trotz aller euphorie 😉

    aus dem anlass verlinke ich hier noch mal zu einem schönen bild 😉
    https://www.starobserver.org/ap090516.html