Der Google Lunar X Preis wird an die erste private Raummission vergeben, die es schafft, bis Ende 2014 zum Mond zu fliegen und dort einen Lander sicher auf der Oberfläche abzusetzen, der mindestens 500 Meter zurücklegen und Daten zurück an die Erde senden muss.
Der Berliner Verein c-base will diesen Preis gewinnen – und zwar auf eine ganz spezielle Art und Weise:
“Anders als die meisten der 17 teilnehmenden Teams, größtenteils finanzstarke US-Technologiefirmen, setzen wir auf die Fähigkeiten der Community – derselben Community, die Technologien wie freie Software und Betriebssysteme oder auch die Wikipedia hervorgebracht hat. Open Moon stellt die Plattform zur Verfügung, um sich den großen technologischen Herausforderungen gemeinsam zu stellen. Wir rufen alle Interessierten zur Mitarbeit auf, um in den Weltraum vorzudringen. Nach dem Muster der freien Software sollen diesmal nicht nur Bits und Bytes, sondern auch Triebwerke und Landesysteme entstehen.”
Ein interessantes Projekt! Aber ist es auch realistisch? Kann man wirklich ein so komplexes Projekt wie eine Landung auf dem Mond in einer Internet-Community planen und durchführen?
Die Homepage des c-base Open Moon Projekts klingt jedenfalls sehr optimistisch. Das erste technische Konzept sieht vor, eine Rakete von einem Ballon (ein sg. “Rockoon“) aus abzuschießen. In einem eigenen wiki können die entstehenden physikalischen Probleme disuktiert werden.
Natürlich ist es mit Planung allein nicht getan – irgendwann muß man auch mal Rakete und Lander bauen und testen. Das kostet Geld – deswegen ist das Projekt auf Spenden angewiesen. Für 10 Euro kann man sich einen halben Kilometer der Flugbahn “kaufen” und scheint dann auch namentlich auf der “moonMiles”-Seite auf (bis jetzt sind allerdings erst 35,5 Kilometer erspendet…)
Ich finde die Idee eigentlich hervorragend! Andererseits bin ich auch ein wenig skeptisch, ob der Open-Source Ansatz hier wirklich funktioniert. Raumfahrt ist ja doch eine eher komplexe Angelegenheit. Ein durchführbares theoretisches Konzept für die Mission kann auf diese Art und Weise sicher erstellt werden – aber das dann auch konkret durchzuführen, ist nochmal etwas ganz anderes.
Am Sonntag findet in Berlin übrigens der “Full Open Moon Science Day” statt. Die Professoren Liebscher (AIP Postdam) und Burkhardt (Humboldt Uni Berlin) werden über “Geometrie der Bewegung in Raum und Zeit” bzw. “Wie programmiert man einen Doppelpass?” sprechen und es gibt eine Vorführung eines selbstentwickelten Prallluftschiffs.
Ich wünsche dem Projekt jedenfalls alles Gute – und werde die Fortschritte verfolgen. Sollte man tatsächlich erfolgreich sein, dann wäre das eine gewaltige Sache!
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