Ich bekomme immer noch fast täglich Hinweise auf die Geschichte, dass der Maya-Kalender falsch datiert wurde und das sich alle Daten um 208 Jahren verschieben – also muss ich wohl doch mal was dazu schreiben…
Eigentlich ist die Story ja schon alt – schon im August wurde darüber berichtet. Anfang November hat die Geschichte aber dann erneut die Runde gemacht – hier ist zum Beispiel ein Artikel aus dem Standard.
Was ist davon zu halten?
Ich habe die Geschichte bis jetzt nicht aufgegriffen, weil sie für die Weltuntergangs-Thematik mit der ich mich ja hier eigentlich immer beschäftigt habe genaugenommen wenig relevant ist. Der Maya-Kalender hat nichts mit dem Weltuntergang zu tun und endet auch nicht. In der Hinsicht ist es auch egal, ob “2012” nun 208 Jahre verschoben werden muss. Außerdem bin ich kein Experte für Archäologie bzw. Chronologie und wollte erstmal ein paar Experten dazu befragen (meine alte Uni in Wien hat an der Sternwarte eine eigene Arbeitsgruppe zur Geschichte der Astronomie – noch habe ich allerdings keine Antwort bekommen).
Aber die Story an sich ist natürlich schon interessant. Es geht um Andreas Fuls,Wissenschaftler des Instituts für Geodäsie und Geoinformationswissenschaft der TU Berlin der sich auch mit der Archäoastronomie beschäftigt. Das ist eine wissenschaftliche Disziplin die sich mit der astronomischen Bedeutung alter Bauwerke beschäftigt (z.B. der Ausrichtung der Steine von Stonehenge anhand astronomischer Phänomene).
Fuls hat nun probiert, die astronomischen Angaben, die in alten Maya-Texten gemacht werden – speziell im Dresdner Codex – mit realen astronomischen Ereignissen in Einklang zu bringen. In diesem Codex steht zum Beispiel, dass es einmal zu Wintersonnewende auch gleichzeitig Neumond gab und Venus einen neuen Zyklus als Morgenstern begann. Dieses Ereignis hat Fuls auf den 19. Dezember 830 datiert. Das ist allerdings knapp 200 Jahre später als man bisher angenommen hat.
Anstatt zwischen dritten und neunten Jahrhundert, so wie bisher angenommen, soll die Maya-Kultur nun ihre Blütezeit zwischen dem fünften und elften Jahrhundert gehabt haben.
Die Mesoamerikanisten sind bis jetzt noch nicht von Fuls Theorie überzeugt. Hier wird noch einiges an Arbeit zu leisten sein, um diese neue Chronologie einwandfrei zu belegen oder zu verwerfen. Wie auch immer das Ergebnis sein wird: es wird auf jeden Fall keinen Weltuntergang geben.
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