Uranus ist anders als die anderen Planeten. Jeder Planet bewegt sich ja nicht nur um die Sonne sondern dreht sich auch noch um seine eigene Achse. Diese Drehachse steht normalerweise senkrecht auch die Ebene, in der sich der Planet um die Sonne bewegt – bzw. weicht nicht allzuweit von der Senkrechten ab. Bei Uranus ist das anders – sein Rotationsachse liegt in der Bahnebene – so das er quasi um die Sonne zu rollen scheint.
Man fragt sich nun natürlich, warum das so ist. Die Suche nach einer Antwort ist allerdings schwer.
Normalerweise denkt man bei sowas immer erstmal eine Kollision. Ok, ich zumindest denke bei sowas als erstes immer an ein Kollision weil ich mich bei meiner Arbeit oft mit Kollisionen beschäftige 😉
Aber in diesem Fall vermuteten auch viele andere Astronomen das die Schieflage von Uranus durch eine Kollision mit einem großen Himmelskörper in der Frühzeit des Sonnensystems verursacht wurde. Wenn der Impaktor groß genug ist, dann kann ein Planet wie Uranus durchaus ordentlich was abbekommen und “umkippen”.
Aber so ganz zufriedenstellend war diese Theorie nicht. Vor allem weil da noch die Sache mit den Monden bleibt. Uranus hat über 20 Monde – und auch deren Bahnen sind genauso gekippt wie die Rotationsachse des Planeten. Wenn Uranus durch eine Kollision umgestoßen worden wäre, dann hätte das die Bahnen der Monde eigentlich nicht beeinflusst.
Seit kurzem gibt es eine neue Theorie, die die Schieflage von Uranus erklärt, ohne dazu eine Kollision zu benötigen. Gwenael Boue und Jacques Laskar vom Observatoire de Paris vermuten, dass die planetare Migration etwas damit zu tun hat.
Während dieser Phase in der Frühzeit des Sonnensystems haben sich die Planeten von der Sonne weg bewegt. Während dieser Phase könnte auch die Achse von Uranus beeinflusst worden sein – vorausgesetzt der Planet hätte einen ausreichend großen Mond gehabt. Ein Mond kann nämlich durch seine gravitative Wirkung die Lage der Planetenachse wesentlich beeinflussen.
Aber auch hier gibts ein Problem: Uranus hat keinen Mond, der groß genug wäre um die nötige Kraft auszuüben. Boue und Laskar vermuten, das der Mond während einer nahen Begegnung mit einem anderen größeren Objekt am Ende der Migrationsphase aus dem System geschmissen wurde. Die numerischen Simulationen die Boue und Laskar durchgeführt haben zeigen in vielen Fällen genau dieses Verhalten: der Mond hilft Uranus dabei, umzukippen und fliegt dann aus dem System.
Die Details kann man im Paper mit dem Titel A collisionless scenario for Uranus tilting” nachlesen. Man kann sich auch das sehr schöne Video aus der Sixty Symbols-Reihe ansehen:
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