So weit zu Geburt und Tod der Sterne und der wichtigen Gleichgewichtsphase dazwischen, die das eigentlich Leben darstellt. Das kann ganz unterschiedlich lange dauern. Unsere Sonne ist schon knapp 5 Milliarden Jahre alt und hat noch einige Milliarden Jahren an ruhiger Brennzeit vor sich, bevor eine der beiden Kräfte die Überhand gewinnt. Das sie so lange lebt liegt daran, dass sie so klein ist und deswegen nur bei moderaten Temperaturen brennt. Je mehr Masse ein Stern hat, desto größer ist natürlich auch der Druck, der in seinem Kern herrscht; desto größer ist die Temperatur und desto schneller verbrennt der Stern seinen Wasserstoff. Die großen Hyperriesen mögen zwar enorm groß und hell sein – dafür leben sie aber auch nur nur einige Millionen Jahre lang. Und sind sie zu groß, dann kann man gar nicht mehr von einem richtigen Leben als Stern sprechen; dann ist der Strahlungsdruck so gewaltig, dass sie sofort zerrissen werden. Die exakte Obergrenze zu berechnen ist allerdings knifflig, denn hier muss man dann doch die Vorgänge im Stern detailliert betrachtet. Mehr als 150 Sonnenmassen sind jedoch sicherlich nicht möglich.
Wo sind die Riesensterne?
Solche großen Sterne, die an der Obergrenze des theoretisch möglichen liegen sind naturgemäß nicht leicht zu finden. Sie mögen zwar hell sein – aber sie leben auch nur sehr kurz und die Wahrscheinlichkeit einen zu finden, ist gering.
Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat nun allerdings Glück gehabt und gleich zwei solcher Riesensterne gefunden! Mit dem Very Large Telescope (VLT) hat man den Nebel NGC 3603 beobachtet. Das ist ein sehr helles und dichtes Sternentstehungsgebiet in unserer Milchstrasse (22000 Lichtjahre entfernt) und eignet sich daher hervorragend, um auf die Suche nach den schnelllebigen Riesensternen zu gehen.
NGC 3603 (Bild: ESO)
Und man ist fündig geworden! Entdeckt hat man ein Doppelsternsystem. Das ist äußerst praktisch – denn normalerweise ist es recht knifflig, genau Werte für die Masse eines Sterns zu bestimmen. Zwei Doppelsterne umkreisen einander aber und wir kennen die Gesetze, nach denen sie das tun (es sind die gleichen Keplerschen Gesetze die auch die Bewegung der Planeten um die Sonne beschreiben). Beobachtet man also, wie sich die Sterne umeinander bewegen, dann kann man auch ihre Massen berechnen. Einer der beiden Sterne ist gewaltige 89 mal schwerer als unsere Sonne! Und ist er der kleinere des Paares! Der größere Stern trägt den Namen NGC 3603-A1 und 116 mal massiver als die Sonne!
Das ist der bisher schwerste bekannte Stern in unserer Milchstrasse und NGC 3603-A1 wird (nach kosmischen Maßstäben) nicht mehr lange zu leben haben. Er ist zwar erst knapp eine Million Jahre alt, kann aber auf keine lange Zukunft mehr blicken. Wer hell leuchtet, der leuchtet zwar hell – aber auch kurz.
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