Das eine Universität allein kein Qualitätskriterium ist, ist ja mittlerweile leider bekannt. Ulrich hat darüber schon geschrieben und ich hab mich auch ab und zu über pseudowissenschaftlichen Unsinn an Unis aufgeregt. Aber was da an der Universität Innsbruck abgeht, ist nicht mehr lustig…
Im Standard erschien vor kurzem ein Interview mit Claudia von Werlhof. Sie ist Professorin für Frauenforschung an der Uni Innsbruck.
Am Anfang ist das Interview zwar schon ein wenig seltsam:
Werlhof: Man muss sich fragen, was geschah, sodass jetzt sogar das Klima, ein planetarisches Phänomen, als Ergebnis der Industrialisierung global verändert wurde.
Standard: Was ist denn geschehen?
Werlhof: Begonnen hat es im 17. und 18. Jahrhundert mit dem Entstehen der modernen Naturwissenschaft. Sie versprach eine schöne, neue, reiche Welt – und dass der Reichtum Allen zugute kommen und auf demokratische Weise verteilt würde. Das war und ist Propaganda.
In diesem Tonfall ging es weiter – was an sich schon ärgerlich wäre. Aber was Frau von Werlhof dann am Schluß gesagt hat, lässt mich wirklich sprachlos zurück:
Werlhof: Was die Natur angeht, muss uns klarwerden, dass wir von ihren Zyklen und Rhythmen derzeit nur wenig wissen. Also müssen wir die vormodernen Anschauungen studieren – hier gibt es ja bereits Arbeiten der neuen Biologie und Physik. Auf dass eine neue Ethik, einneues Mitleiden entstehen. Damit nicht weiter das passiert, was etwa in Haiti geschehen ist.
Standard: Sie meinen das Erdbeben?
Werlhof: Ja, dass es ein künstlich produziertes Erdbeben gewesen sein könnte.
Standard: Wie das?
Werlhof: Im Projekt HAARP, einem Militärforschungszentrum in Alaska, wurden auf Grundlage der Tesla-Technologie (Nikola Tesla, kroatisch-amerikanischer Erfinder unter anderem den Wechselstroms entwickelte) Earthquake Machines hergestellt, die künstliche Erdbeben hervorrufen. Sie werden benutzt, um Erdölreserven aufzuspüren. Zwischen Haiti und Kuba soll es große Ölreserven geben, also könnte das Erdbeben in Haiti maschinell erzeugt worden sein, um die militärische Besetzung des Landes durch US-Truppen zu ermöglichen. Als Nebeneffekt werden unbotmäßige Regierungen wie etwa jene von Hugo Chavez in Venezuela unter Druck gesetzt.
Standard: Glauben Sie das wirklich? Das klingt nach Verschwörungstheorie.
Werlhof: Ich glaube gar nichts, aber Fakt ist, dass es die Technologie für künstliche Erdbeben gibt. Und von meiner Theorie her entspricht das genau der These von der patriarchalen Schöpfung aus Zerstörung. Außerdem: Öffentlich wird so etwas überhaupt nicht diskutiert.
Äh – ja. Was soll man dazu sagen? Ok – von einer Politikwissenschaftlerin muss man kein physikalisches Grundlagenwissen erwarten. Aber von einer ordentlichen Professorin einer österreichischen Universität könnte man schon erwarten, dass sie zuerst mal ein wenig nachdenkt und sich darüber informiert, was HAARP eigentlich ist (und vielleicht auch die Kollegen aus der physikalischen Fakultät fragt) bevor sie so einen gewaltigen Unsinn wie den über eine “Earthquake Machine” in der Öffentlichkeit von sich gibt!
Habe ich Leserinnen oder Leser von der Uni Innsbruck? Weiß jemand, was Frau von Werlhof sonst so für Sachen erzählt? Wie bekommt so jemand eine Professur??
(P.S. Nur um etwaiger Kritik vorzubeugen: Mein Artikel hier hat nichts mit Chauvinismus et al. zu tun. Ich würde mich genauso über die Sache aufregen, wenn dieser Unsinn von einem Professor für Maschinenbau geäußert worden wäre. Oder von einem Dozent für Tibetologie. Oder einer Assistenin für Biochemie. Aussagen wie die von Frau von Werlhof sind einer Universitätsmitarbeiterin nicht würdig. Dass sie zufällig eine Professur für Frauenforschung innehat hat keine Rolle gespielt)
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