Bücher sind also auch nicht das wahre. Alles was ich über Bücher gesagt habe, gilt auch für die übrigen Medien. Also Radio, Fernsehen, Internet,… Nichts davon ist wirklich verläßlich, wenn es um den Beleg außergewöhnlicher Behauptungen geht.
… und lass ihn überprüfen!
Aber was ist denn nun verläßlich? Wie belegen Wissenschaftler ihre Behauptungen? Sie veröffentlichen ihre Forschung in sogenannten peer-reviewten Journalen. Das sind Fachzeitschriften, für die sehr hohe Qualitätsstandards gelten. Nachdem man seine Thesen aufgestellt, seine Daten beschrieben und seine Schlüsse gezogen hat, schreibt man alles vernünftig auf und sendet es an eine solche Fachzeitschrift. Dort sitzt ein Editor der das ganze erstmal auf eine prinzipielle Plausibilität prüft. Wenn ich dort nur mit meiner Abenteuergeschichte “Wie ich einmal ein UFO von der FDP im Wald gesehen habe” ankommen, dann wird der Editor meinen Artikel schnell in den Mülleimer werfen. Wenn ich aber meine Geschichte vernünftig dokumentiert habe; Fotos gemacht habe; vielleicht auch noch Hautproben der Westerwelle-Klone genommen und Genanalysen gemacht habe; ein paar Materialproben des UFOs gesammelt habe und eine plausible Idee entwickelt habe, warum da überhaupt ein UFO mit Politikerklonen rumfliegen sollte – dann wird der Editor meinen Artikel etwas genauer ansehen. Er wird sich überlegen, welche anderen Experten geeignet wären, meine Behauptungen zu prüfen. Bei so einem extrem außergewöhnlichen Fall wird er vielleicht 5 oder mehr (normalerweise sind es ein oder zwei) sogenannte Referees wählen, die dann – anonym – meine Behauptungen auf Herz und Nieren prüfen. Wenn diese Prüfung positiv ausfällt, dann wird der Artikel endlich gedruckt werden.
Und dann hat man auch endlich absolut verläßliches, wissenschaftlich einwandfreies Material vor sich über das man nicht mehr zu diskutieren braucht? Nein – leider nicht. Nichts ist absolut verläßlich. Und wie ich oben schon gesagt habe – Menschen können sich immer irren: auch Referees und Editoren. Es gibt genug Fälle, in denen sich auch die Ergebnisse in peer-reviewten Journalen als gefälscht oder völlig unsinnig herausgestellt haben.
So etwas lässt sich nie vermeiden. Es gibt keine absolute Sicherheit. Aber der peer-review-Prozeß ist das beste, was wir haben. Er ist die beste Möglichkeit, um die Qualität von Behauptungen zu prüfen. Natürlich kann man auch hier tricksen. Man kann seine Ergebnisse in irgendwelchen obskuren, unbekannten Journalen veröffentlichen die kaum jemand liest. Dann ist die Chance gering dass jemand mangelhafte Arbeiten aufdeckt. Aber dann kann man sich die Arbeit auch gleich sparen; denn ungelesen Arbeiten bringen in der Wissenschaft nicht wirklich was. Jeder Wissenschaftler will, dass seine Arbeit gelesen und zitiert wird. Dabei wird sie aber auch automatisch geprüft – und Fehler werden gefunden werden. Und je außergewöhnlicher die Behauptungen sind, um so mehr Leute werden die Arbeit lesen und prüfen…
Qualität: mangelhaft!
Wie sieht es nun mit den UFOs aus? Hier gibt es angeblich Unmengen an Beweisen für die Existenz echter UFOs – zumindest wenn man den UFO-Fans glaubt. Diese Beweise fallen aber fast immer in die oben genannten Rubriken, die hier nicht ausreichen. Meistens werden Zeugenaussagen als “Beweis” angeboten; gerne kombiniert mit der Aussage, es handle sich hier nicht um Spinner sondern um Generäle, Politiker, Prominente – etc. Aber Anekdoten bleiben Anekdoten, auch wenn man sie mit Authorität aufpeppt. Dann gibt es angeblich auch jede Menge unterstützende Daten: Fotos, Videos, Messungen der verschiedensten Art – usw. Aber all diese Daten sind – sofern sie tatsächlich existieren – ungeprüft. Sie sind nicht veröffentlicht oder aber nicht in peer-reviewten Journalen veröffentlicht sondern in Büchern, Internetforen, Fernsehsendungen, etc und damit keiner Qualitätskontrolle unterworfen. Das ist aber bei so außergewöhnlichen Behauptungen nicht akzeptabel.
Deswegen nehmen die meisten Wissenschaftler die UFO-Stories nicht ernst: weil es keine verläßlichen Informationen dazu gibt. Ganz wenige Artikel sind in referierten Zeitschriften erschienen (hier ist ein Beispiel) – und bei diesem Zeitschriften handelt es sich auch eher um sehr “spezielle” Medien (wirklich spektakuläre Ergebnisse sollten es eigentlich in prominentere Zeitschriften schaffen), die nicht frei von Kritik sind bzw. sind nur auf dem Papier peer-reviewte Zeitschriften.
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