Ihr kennt hoffentlich alle Information is beautiful? Dort werden immer wieder interessante Daten und Informationen aus den verschiedensten Gebieten auf äußerst ansprechende und verständliche Weise visualisiert.

Die neueste Grafik dort ist wirklich toll. Sie zeigt, wie gut die wissenschaftliche Belege für die Wirkung der verschiedenen Nahrungsergänzungsmittel sind.

i-ace0bc52fbe6f5baf273fa63a8009e81-snakeoil_supplements_956-thumb-500x847.png

Je weiter oben eine der Blasen im Bild ist, desto besser ist die Wirkung belegt. Die Größe der Blase gibt die Popularität des Mittels an (gemessen an Google-Einträgen). Grüner Tee wirkt zum Beispiel gut gegen hohe Cholesterinwerte und ist auch entsprechend populär.

Noch viel besser ist aber die interaktive Version. Dort kann man sich nur bestimmte Krankheitsgruppen anzeigen lassen und überhaupt sehr lange mit den verschiedenen Daten rumspielen (die übrigens alle von PubMed bzw. aus Cochran-Reports stammen).

Tolle Sache!

Kommentare (48)

  1. #1 cydonia
    25. Februar 2010

    Grüner Tee wirkt gut gegen hohe Cholesterinwerte?
    Na, da gibts ja gleich zwei skeptische Bemerkungen dazu zu machen.
    Die erste: welcher grüne Tee denn? und in welcher Konzentration? Meiner Information nach ist das nicht so einfach.
    Die zweite: Ich bin ziemlich sicher, dass hohe Cholesterinwerte in der ernstzunehmenden Wissenschaft kein echtes Thema mehr sind.
    Gutes und schlechtes Cholesterin? Auch wenn Generationen von Medizinern das so gelernt haben: Es ist nicht mehr haltbar. Der ideale Cholesterinspiegel ist wohl eine sehr individuelle Sache, und der Zusammenhang zwischen dem Cholesterinspiegel und Gefäßerkrankungen ist nicht (mehr!) nachweisbar. Die entsprechenden Studien liegen vor.
    Auch bei den anderen in der Grafik auftauchenden Nahrungsergänzungsmitteln gibt es großen Diskussionsbedarf von meiner Seite.

  2. #2 Muehsam
    25. Februar 2010

    Beta Carotin und Mg haben keine Wirkung und liegen noch unter Vitamin C!? Wieso das denn?

  3. #3 Muehsam
    25. Februar 2010

    Beta Carotin und Mg haben keine Wirkung und liegen noch unter Vitamin C!? Wieso das denn?

  4. #4 cydonia
    25. Februar 2010

    Wie gesagt, die Grafik ist zwar cool, inhaltlich aber mit allergrößter Vorsicht zu genießen. Oder wollte Florian Freistätter uns alle testen, um zu sehen ob wir noch wach sind, und das Gehirn noch eingeschaltet haben?

  5. #5 H.M.Voynich
    26. Februar 2010

    Was bedeutet es, keine Evidenz dafür zu haben, daß Kupfer gegen “nichts” hilft?

  6. #6 pahapillon
    26. Februar 2010

    ich find das super, danke fuer den link!
    den anderen kommentatoren wuerd ich empfehlen, den verlinkten artikel nochmal in ruhe zu lesen.

  7. #7 Adromir
    26. Februar 2010

    Wobei einerseits die Evidenz für Grünen Tee für Krebs im Allgemeinen nur knapp unter der “Worth it Line” liegt, für Brust- und Prostatakrebs fast nicht existent ist. Widerspricht sich das nicht? Korrekt müsste es doch sein, daß die Evidenz für eine Wirkung von Grünem Tee für alle Krebssorten ausser Brust- und Prostata etwas besser ist.

  8. #8 Adromir
    26. Februar 2010

    Und stimmt das wirklich, daß probiotika wirklich das Immunsystem stärken?
    Im Ratioblog konnte man schon lesen, daß in England ein Spot wegen mangelndem Nachweises und damit irreführender Werbung verboten wurde. In Amerika hat sich Danone zur Zahlung von 35 Millionen Dollar in einem Vergleich verpflichtet um einer Verurteilung wg. irreführender Werbung zu entgehen:

    https://www.asa.org.uk/Complaints-and-ASA-action/Adjudications/2009/10/Danone–UK-Ltd/TF_ADJ_47060.aspx
    https://articles.latimes.com/2009/sep/19/business/fi-yogurt-settlement19

    ganz ehrlich halte ich die Graphik in den von mir getesteten Bereichen als nicht sonderlich sorgfältig recherchiert wobei meiner Ansicht nach die Qualität der Evidenz nicht beachtet wurde.

  9. #9 Rolf
    26. Februar 2010

    Danke Florian, für deinen Artikel und benannte Seite, kann ich noch nicht.
    Klasse gemacht.

    Ab in den Feed!

  10. #10 Rolf
    26. Februar 2010

    Typo: kann = kannte.

  11. #11 Marcus Anhäuser
    26. Februar 2010

    Ich finde die Grafiken von dieser Seite auch extrem toll. In dem Fall habe ich aber so meine Probleme mit den gemachten Aussagen. Gut ist ja, dass er sich nur randomisierte Untersuchungen angesehen hat und bei Cochrane zu Rate gezogen hat.

    Meine erste Frage war aber direkt: Wieso ist Grüner Tee ein Nahrungsergänzungsmittel? Oder meint er das in Kapseln?

    Ein Grundproblem ist bei all diesen Studien: Der Veröffentlichungsbias (die schlechten bleiben in der Schublade) und die Frage, wer die Studien erstellt hat (Firmenstudien). Und: Sind Studien, die er in Pubmed gefunden hat nicht auch in Cochrane eingegangen? Dann wäre es doppeltgemoppelt.

  12. #12 Soriac
    26. Februar 2010

    Hm, stimmt irgendwie schon, was ihr hier schreibt. Natürlich ist so eine Grafik klasse, die die Sachverhalte so darstellen möchte, dass auch Leute ohne Hintergrundwissen sie schnell verstehen können. So etwas sollte man in der Tat öfters haben.

    Aber dennoch: irgendwie verwundern mich die einzelnen Kreise, respektive das, was sie repräsentieren, doch etwas. OK, solche Dinge wie Vitamin-C, welches man mir als Kind immer als wichtig eingeprägt hatte, geht ja noch. Herrjeh, meine Eltern bekamen als Kind auch immer noch Lebertran eingeflösst, wovon man heute dank verbesserter Kinder-Ernärung auch wieder ab ist. Die Dinge verändern sich nun mal mit jeder neuen Erkenntnis.

    Aber in einem exemplarischen Fall verwundert es mich doch etwas: wenn ich lese, dass “St John’s wort” (aka Johanniskraut) mit einer “strong evidence”, also grossem wissenschaftlichen Beleg gegen Depressionen hilft, so wiederspricht es doch etwas dem, was ich von anderen Quellen gehört habe (2 Allgemeinmediziner, 1 Internist, 1 Ernährungswissenschaftler), die dem Johanniskraut eher skeptisch gegenüberstehen und sich dabei auf ebensolche wissenschaftlichen Untersuchungen berufen.

    Und ich selber bin ebenso skeptisch, da ich leider an dieser Krankheit leide und Johanniskraut bei mir fast homöopatische Erfolge (spricht: nichts, was über Plazebos hinausgeht) geliefert hat. Frage ist jetzt also: wem soll ich glauben?

  13. #13 Florian Freistetter
    26. Februar 2010

    @Alle: Ich fand die Grafik erstmal sehr schön und die Darstellung der Daten ist sehr originell. Ich hab jetzt aber nicht jedes einzelne Ergebnis überprüft – da aber nur PubMed/Cochrane verwendet wurde sollte das doch halbwegs verläßlich sein…

    @Voynich, Muehsam: Die hier gezeigte Grafik ist insofern unvollständig als das sie im unteren Teil nur die Mittel zeigt, aber nicht, gegen/für was sie helfen sollen. Das sieht man in der interaktiven Version. Natürlich wurde immer eine spezifisch Wirkung untersucht.

    Und man kann sich auch alle der Grafik zugrundeliegende Publikationen ansehen: https://spreadsheets.google.com/ccc?key=0Aqe2P9sYhZ2ndFRKaU1FaWVvOEJiV2NwZ0JHck12X1E&hl=en_GB

    Beim Grünen Tee gehts um diese Artikel: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11897173?dopt=Abstract und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12824094?dopt=Abstract

  14. #14 Florian Freistetter
    26. Februar 2010

    @Markus: Ach ja – “Nahrungsergänzungsmittel” – das war meine Übersetzung von “health supplement”. Vielleicht passt das nicht ganz?

  15. #15 Ronny
    26. Februar 2010

    Hmm, seltsam, gerade bei fish oil (–) und echinacin (++) haben Goldacre und Ernst eine heftig andere Meinung 🙂 und Goldacre verweist auch immer auf das Cochran Institut.

    Irgendwie ist das IMO sehr stark an den Zeitgeist gebunden, bzw. variiert je nachdem wer es wann veröffentlicht.

    Da wird man selbst als überzeugter AntiSchwingungsLebenskraftVerdünnungsNadelFuzzi bei den ganzen widersprüchlichen Aussagen irgendwie verleitet esoterisch zu werden 🙂

    Das ist das Dilemma der Wissenschaftler. Während ein Esoteriker sich auf die Brust klopfen kann und behaupten, dass seine Methode 100% funktioniert, muss der arme Wissenschaftler immer dazusagen, dass es Ausnahmen, Wahrscheinlichkeiten usw. gibt. Vielleicht sollte man da mal einen Paradigmawechsel machen.

  16. #16 sil
    26. Februar 2010

    Ganz unten taucht ein kleiner kringel “prebiotics” auf. ist das nicht das Gleiche, wie “probiotics”, welches ganz oben in Grün prangt?

    Die Bärentraubenblätter stehen ganz unten bei wenig Evidenz, dabei gibt es in Deutschland zugelassene Medikamente (also mit nachgewiesener Wirkung), die Bärentraubenblätter enthalten. Die Cranberrys stehn ganz oben und werden bei uns nur als NEMs gehandelt.

    Spirulina genauso wirksam wie Sägepalmenfrüchte (da gibt´s auch zugelassene Medikamente)?

    Nee, nee. Die Grafik ist ne nette Idee, aber meiner Meinung nach schlampig recherchiert.

  17. #17 Florian Freistetter
    26. Februar 2010

    @Ronny: Hast du auch geschaut, ob Singh&Ernst auch die gleichen Krankheit untersucht haben wie in der Grafik angegeben? Ichhab das Buch grad nicht da…

  18. #18 Florian Freistetter
    26. Februar 2010

    @sil: “Ganz unten taucht ein kleiner kringel “prebiotics” auf. ist das nicht das Gleiche, wie “probiotics”, welches ganz oben in Grün prangt? “

    Ok, vielleicht hätte ich das nochmal extra in Großbuchstaben und fett dazu schreiben sollen. Jede Blase repräsentiert EIN bestimmtes Mittel und EIN bestimmtes Sympton. Als “Bärentau gegen Kopfschmerzen”, “Fischöl gegen Rückenschmerzen” usw… Kann gut sein, dass eine Mittel zweimal vorkommt bei verschiedenen Symptomen – und einmal eben wirksam ist und einmal nicht. In der interaktiven Grafik steht genau, welche Symptome gemeint sind (in der statischen Grafik allerdings nicht)

  19. #19 Rose
    26. Februar 2010

    @ Soriac.
    Soviel ich weiß, ist Johanniskraut ziemlich gut untersucht, auch Ernst/Singh empfehlen es auf Basis ihrer Meta-Analysen zur Behandlung leichten und mittleren Depressionen. Und ich kenne auch einige Leute, denen es bei genau dieser Indikation hervorragend geholfen hat. Johanniskraut scheint tatsächlich die Serotonin-Wiederaufnahme zu beeinflussen, und nichts anderes tun ja viele nichtpflanzliche Medikamente auch. Prinzipiell wird`s hier aber dasselbe Problem geben wie bei den synthetisch hergestellten Antidepressiva: Nicht jedes Präparat hilft jedem Patienten.

    Das ist kein Trost, ich weiß! Trotzdem alles Gute! 🙂

  20. #20 Ronny
    26. Februar 2010

    @Florian
    Ok, ertappt, GOldacre behandelte den Fall einer Studie mit fish oil bei der es darum ging, ob es die Intelligenz erhöht und nicht ob es fürs Herz gut ist 🙂

    Bei Echinacin bin ich mir aber sicher, dass Ernst in Trick or Treatment dem Echinacin positive Effekte bei grippalen Effekten bescheinigt. Andererseits räumt er nur ein, dass es einen Effekt geben könnte.

    Ich finds unfair, wieso dürfen Alternative immer alles so einfach machen 🙂
    Die brauchen nicht dauernd vorher das Hirn einschalten.

    @Rose
    ACHTUNG ANEKDOTE: Wenn ich so richtig schön im Stress stehe und mein Kreislauf ausflippt, hat mich Johanniskrauttee echt gut runtergebracht. Vielleicht wars aber auch nur die Tatsache, dass ich parallel zwangsweise viel Flüssigkeit zu mir nahm 🙂
    Viele dieser Kopfschmerzen, Kreislauf, Herz usw. sind Flüssigkeitsmangel, denn wenn man mal Durst hat ist es schon zu spät.

  21. #21 Andylee
    26. Februar 2010

    Das heißt: Jene Vitamine, welche so stark angepriesen werden (C, B, A etc) sind in ihrer Wirkung gar nicht in zufrieden stellendem Maße erforscht? *schocked*

  22. #22 Florian Freistetter
    26. Februar 2010

    @Andylee: Die ganzen Vitaminpräparate sind hauptsächlich eher ein Marketinggag als tatsächlich sinnvoll. Siehe z.B.hier: https://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/04/schuttet-uns-mit-vitamin-d-zu.php https://plazeboalarm.twoday.net/stories/3375507/

  23. #23 hockeystick
    26. Februar 2010

    Man könnte das jetzt Mittelchen für Mittelchen durchgehen, und würde bei vielen Stoffen auch im oberen Bereich der Grafik auf sehr begründete Zweifel stoßen.

    Nur ein Beispiel: Johanniskraut etwa scheint nur in deutschsprachigen Ländern zu wirken, und auch nur dann, wenn man die Daten nicht allzu genau ansieht:
    https://arzneitelegramm.de/html/2008_11/0811115_02.html

    Über die Bedeutung von fragwürdigen Surrogat-Parametern wie “Cholesterin” ist weiter oben schon genug gesagt.

    Und warum positive Cochrane-Bewertungen generell mit äußerster Vorsicht zu genießen sind, habe ich an anderer Stelle aufgeschrieben:
    https://gesundheit.blogger.de/stories/1280799/

  24. #24 Florian Freistetter
    26. Februar 2010

    @hockeystick: Das die Ergebnisse auf denen die Grafik basiert, auch kritisiert werden können, ist ja klar. Das trifft auf jedes wissenschaftliche Ergebnis zu und in der Medizin ganz besonders. Ich wollte aber mit meinem Beitrag ja nicht das eine oder andere Mittel propagieren – ich wollte einfach nur auf die Grafik hinweisen, die den Stand der Forschung zu den jeweiligen Stoffen schön zusammenfasst. Mehr nicht. Was man von diesem Stand der Forschung hält, ist eine ganz andere Geschichte (und das Cholesterin hab ich nur deswegen erwähnt, weil es halt die größte Blase im Bild ist…)

  25. #25 cydonia
    26. Februar 2010

    “weil es halt die größte Blase im Bild ist”. Super Begründung. Aber ein schönes Beispiel für die Verführbarkeit des kritischen Geistes durch coole Grafiken.
    Zitat Homer Simpson: “Tortengrafiken! MMMhArggh ‘Speichelfluss’ “

  26. #26 hockeystick
    26. Februar 2010

    > weil es halt die größte Blase im Bild

    Das ist ganz gewiss und in jeder Hinsicht zutreffend.

  27. #27 hockeystick
    26. Februar 2010

    > weil es halt die größte Blase im Bild

    Das ist ganz gewiss und in jeder Hinsicht zutreffend.

  28. #28 vera
    26. Februar 2010

    wirklich cool – *spiel* 🙂
    kannte die seiten auch noch nicht, danke dafür.

  29. #29 hockeystick
    26. Februar 2010

    Noch etwas:

    Ein schwerwiegender Makel der Darstellung ist, dass lediglich (vermeintliche) Nutzenbelege zum Zuge kommen. Nebenwirkungen spielen hier keine Rolle, was den Gepflogenheiten im Umfeld der Paramedizin entspricht.

    Bei einigen der dargestellten Mittelchen, z.B. verschiedenen Vitaminen, gibt es aber eine sehr gute Datenlage, aus der man schließen kann, dass diese bei Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel mehr Schaden als Nutzen anrichten und zum Teil lebensverkürzend wirken.

    Ein weiterer Mangel der Darstellung ist, dass das Nichtvorhandensein von positiven Daten in der Grafik nicht unterschieden wird von einer ausgezeichneten Datenlage, die einen fehlenden Nutzen zweifelsfrei untermauert.

    Einstein soll ja mal gesagt haben: “So einfach wie möglich. Aber nicht einfacher.”

  30. #30 Michael
    26. Februar 2010

    Vier Anmerkungen von mir:

    1. Man sollte die Überschrift nicht ignorieren. Da wird nur die Wirksamkeit bei gesunden Menschen mit ausgewogener Ernährung angegeben. Deshalb steht z.B. Vitamin C ziemlich weit unten, denn es wird die ausreichende Aufnahme durch die normale Nahrung bereits vorausgesetzt. Es ist das zusätzliche Vitamin C, das nichts bringt. Absolut gesehen müsste Vitamin C andernfalls ganz weit oben stehen.

    2. In jedem Kreis müsste genaugenommen nicht nur der Stoff stehen, sondern auch die Indikation, und ggf. fuer einen Stoff mehrere Kreise mit verschiedenen Indikationen. Das ist nicht bei allen Kreisen der Fall. So erklaert sich auch die Position des Kreises mit “Probiotika”. Anders als in der Grafik wird das hierzulande ja dauernd zur Stärkung des Immunsystems angepriesen, wofür die Datenlage ziemlich schwach ist.

    3. Die Position einiger Kreise wurde ja schon kritisiert, z.B. von Johanniskraut. Da sehe ich doch einige als zu hoch angesetzt.

    4. Mein Hauptkritikpunkt: Die “Worth it Line”. Die wird in der Grafik alleine anhand der Nachweislage gesetzt. In meiner Welt beurteile ich aber solche Mittelchen nicht nur nach der Wirksamkeit, sondern auch nach den Risiken (und Kosten) dafuer, also tatsächlich, ob sie ihr Geld wert sind. Wenn man diese Kriterien einfließen lassen würde, dann sollten z.B. Probiotika eher knapp unterhalb von “worth it” stehen, nicht ganz oben. Überteuerte, überzuckerte Joghurts für ab und zu weniger Pupsen sind meiner Meinung nach ihr Geld nicht wert.

  31. #31 rolak
    27. Februar 2010

    Öhmm, imho wird einiges von der hier geäußerten Kritik weggebügelt, wenn a) der die Grafik generierende Prozeß berücksichtigt und b) die Übersetzung Daten->Bild bedacht wird.
    So scheint hier die Auffassung vertreten zu werden, die Position der Blase(<Wirkstoff>,<Indikation>) sei von der medizinischen Relevanz oder was auch immer abhängig, dabei geht es nur um #google-hits – und die worth-it-Grenze ist nur das Abbild des üblichen Kriteriums ‘wirkt signifikant besser als placebo’ und trennt nur den Ergebnisraum in disjunkte Gruppen, eine Übersichtshilfe.
    Ein “Ich würde es lieber aber so oder so sehen” ist doch kein Mangel des Vorhandenen.
    Mal abgesehen davon sind die BlubberBlasen nicht nur interaktiv, sondern anscheinend auch sich selbst der Datenlage anpassend – jedoch in meinen Augen farblich nicht immer im Bereich <gut lesbar>, weiße Schrift auf fast keiner Hintergrundfarbe^^.

    btw: Weiß jemand, wie solche spreadsheets als Ergebnis einer Googelei produziert werden? Kann ich mir -trotz aller offensichtlichen Schwächen der Automagie- für angeforderte Recherchen als ziemlich praktisch vorstellen 😉

  32. #32 Jürgen Bolt
    27. Februar 2010

    sil: Ganz unten taucht ein kleiner kringel “prebiotics” auf. ist das nicht das Gleiche, wie “probiotics”, welches ganz oben in Grün prangt

    Ist nicht das gleiche. Probiotika sind Bakterien, die im Dickdarm physiologisch sind, Prebiotika sind Nährstoffe für diese Bakterien. Z.B. Ballaststoffe, die den Magen und Dünndarm unverdaut passieren und so in den Dickdarm gelangen, um dort von Bakterien verstoffwechselt zu werden.

    Übrigens hat Michael in seinen vier Anmerkungen ja schon einiges richtig gestellt, was hier durcheinander ging.

  33. #33 Michael
    27. Februar 2010

    @rolak,

    Die Position wird tatsächlich von der Nachweislage bestimmt. Es ist die Größe der Blase, die von den Google-Hits bestimmt wird.

  34. #34 rolak
    27. Februar 2010

    oha, eindeutig ein edit-Schaden. Dieses Fensterchen ist mir einfach zu winzig…
    Danke fürs aufmerksame Lesen.

  35. #35 femidav
    28. Februar 2010

    Bei Vitamin B3 liegen sie definitiv daneben. Es gibt dutzende Studien, die zuverlässig belegen, dass Niacin LDL, HDL und Trigliceride günstig beeinflusst. Z.B. hier ein Review: “Niacin is the most potent HDL increasing drug currently available and besides increasing HDL cholesterol efficaciously lowers triglycerides and LDL cholesterol” (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19682084).
    Es gibt noch ein Paar andere Unstimmigkeiten, ist aber trotzdem interessant. Was ich allerdings nicht verstehe: es ist die Rede von 1500 Pubs, und dabei wird zu Niacin nur eine einzige zitiert?

  36. #36 hockeystick
    28. Februar 2010

    @femidav: Für Niacin (“Vitamin B3”) gibt es auch nach Jahrzehnten des Einsatzes am Patienten noch keine einzige brauchbare Studie, die bei klinisch relevanten Endpunkten (z.B. Herzinfarkt oder Gesamtüberleben) auch nur einen marginalen Nutzen gegenüber Placebo nachweist, noch nicht einmal bei Patienten mir vorangegangenem Herzinfarkt und schon gar nicht bei gesunden Personen.

    Die Beeinflussung der genannten Laborparameter in die “günstige” Richtung muss keineswegs mit einem Nutzen für den Anwender verbunden sein.

    Die unangenehmen und z.T. schwerwiegenden Nebenwirkungen der Einnahme von Niacin sind dagegen gut dokumentiert, aber diese spielen ja in der Grafik irreführenderweise keine Rolle.

    Insofern kommt mit auch Niacin noch viel zu gut weg.

  37. #37 hockeystick
    28. Februar 2010

    Nachtrag: Heinz Drexel, der Autor des obigen Reviews, gibt übrigens gerne an, in Sachen Cholesterinsenkung frei von Interessenkonflikten zu sein. Dennoch muss man gar nicht lange suchen, um Auftritte Drexels auf Werbeveranstaltungen (“Satelliutensymposien”) verschiedener Pharmakonzerne zu finden.

  38. #38 hockeystick
    28. Februar 2010

    Nachtrag 2: Ganz konkret lässt sich dokumentieren, das Drexel schon 2004 als Mitglied der “Initiative HDL 50-plus” das umsatzstärkste Niacin-Präparat Niaspan® angepriesen hat. Quelle für die Meldung und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Sponsor der “Initiative”: Merck Austria, gleichzeitig Anbieter des Präparats. Interessenkonflikte von Drexel bei einem Paper über Niacin? Aber nein doch! Natürlich nicht.

    https://209.85.129.132/search?q=cache:ln22_gtPk0AJ:www.www.journalmed.de/newsview.php%3Fid%3D5501+%22HDL+50+plus%22+Merck+Austria&cd=3&hl=de&ct=clnk&gl=de

  39. #39 BreitSide
    28. Februar 2010

    Zur Software: https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,680116,00.html

    Wird auch (im Mathlog?) hier besprochen.

  40. #40 Ronny
    4. März 2010

    VItamin C gehts ja derzeit ziemlich an den Kragen. In den meisten Büchern und Internetseiten die zu diesem Thema fundierte Aussagen machen (tw. auch Scienceblogs) kann man das Resümee ziehen: Wirkt gegen Skorbut.

  41. #41 Strombus Giga
    4. März 2010

    “Nahrungsergaenzungmittel” riecht so’n bischen nach Marketing weil es immer irgendeiner Verkaufen will. Was ist mit einfach zu ziehenden Pflanzen, die seit Jahrtausenden (ca. 4) in Wirkung bekannt sind und mittlerweile besser erforscht wurden.
    “Moringa Olifeira” leistet erstaunliches ! Ich bin vor langer Zeit darauf gestossen weil die Samen als Wasserreiniger publiziert wurden und ich zu der Zeit oft in West Afrika herumgereist bin. Mittlerweile lebe ich abgeschieden vom Festland wo Ackerbau wegen dem Salzgehalt in der Luft nur sehr begrenzt funktioniert. Salzgewinnung war hier mal einzige Einahmequelle (Hallo nach Lueneburg) und Regen gibts ueberwiegend in einer bestimmten Jahreszeit. Das heisst alles was waechst, Wasser trinkbar machen kann, Hunger stillt und auch noch Krankeiten zu Heilen vermag ist hoechst willkommen. Wenn diese Pflanze auch noch Geld machen kann, koennen wir die amerikanischen Touristen wieder wegschicken. Sie zertauchen unser schoenes Riff und produzieren zuviel Muell der dann in einer Inselecke gelagert wird, vor sich hin stinkt und die Gegend vergiftet. Moringa Olifeira waechst in allen “armen Gegenden” des Planeten wo auch meist Unterernaehrung herrscht. Es ist auch ueberall dort bekannt allerdings mit Sprachen oder laenderspezifischen Bezeichnungen. Hier ist das Problem: Alle Kulturen haben nur Teilwissen ueber die Pflanze. Zwischenloesung: Indische und andere Wissentschaftler haben massiv diese Informationen zusammengetragen und verbreiten diese als “freies Allgemeinwissen”. Es gibt immer mehr Projekte mit dieser Pflanze, die wissendschaftlich begleitet werden um den Menschen Vorteile zu schaffen. Was mich aber richtig anmacht ist das die patentgeilenobervermarkter nicht richtig darauf anspringen. Kein Wissenvorsprung, wenig moegliche Anbaugebiete und zuviele Interessenskonflike gegen eigene Industrien. Ich haett jetzt Bock auf’n Moringasalat Info: https://www.treesforlife.org/our-work/our-initiatives/moringa/moringa-book/moringa-book . Gruesse aus’m Bermudadreieck

  42. #42 Strombus Giga
    4. März 2010

    “Nahrungsergaenzungmittel” riecht so’n bischen nach Marketing weil es immer irgendeiner Verkaufen will. Was ist mit einfach zu ziehenden Pflanzen, die seit Jahrtausenden (ca. 4) in Wirkung bekannt sind und mittlerweile besser erforscht wurden.
    “Moringa Olifeira” leistet erstaunliches ! Ich bin vor langer Zeit darauf gestossen weil die Samen als Wasserreiniger publiziert wurden und ich zu der Zeit oft in West Afrika herumgereist bin. Mittlerweile lebe ich abgeschieden vom Festland wo Ackerbau wegen dem Salzgehalt in der Luft nur sehr begrenzt funktioniert. Salzgewinnung war hier mal einzige Einahmequelle (Hallo nach Lueneburg) und Regen gibts ueberwiegend in einer bestimmten Jahreszeit. Das heisst alles was waechst, Wasser trinkbar machen kann, Hunger stillt und auch noch Krankeiten zu Heilen vermag ist hoechst willkommen. Wenn diese Pflanze auch noch Geld machen kann, koennen wir die amerikanischen Touristen wieder wegschicken. Sie zertauchen unser schoenes Riff und produzieren zuviel Muell der dann in einer Inselecke gelagert wird, vor sich hin stinkt und die Gegend vergiftet. Moringa Olifeira waechst in allen “armen Gegenden” des Planeten wo auch meist Unterernaehrung herrscht. Es ist auch ueberall dort bekannt allerdings mit Sprachen oder laenderspezifischen Bezeichnungen. Hier ist das Problem: Alle Kulturen haben nur Teilwissen ueber die Pflanze. Zwischenloesung: Indische und andere Wissentschaftler haben massiv diese Informationen zusammengetragen und verbreiten diese als “freies Allgemeinwissen”. Es gibt immer mehr Projekte mit dieser Pflanze, die wissendschaftlich begleitet werden um den Menschen Vorteile zu schaffen. Was mich aber richtig anmacht ist das die patentgeilenobervermarkter nicht richtig darauf anspringen. Kein Wissenvorsprung, wenig moegliche Anbaugebiete und zuviele Interessenskonflike gegen eigene Industrien. Ich haett jetzt Bock auf’n Moringasalat Info: https://www.treesforlife.org/our-work/our-initiatives/moringa/moringa-book/moringa-book . Gruesse aus’m Bermudadreieck

  43. #43 Strombus Giga
    4. März 2010

    Sorry, Mein Java script ist mehr aus als an. Das gibt dann oft rumgehampel.

  44. #44 Dr. E. Berndt
    5. März 2010

    Nichts ist einfacher, als sich uete gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Dazu bedarf es grundsätzlich keiner Nahrungsergänzungsmittel, Reformhäuser und Bioläden.
    Es genügt der ganz normale Handel!
    Allerdings ist es heute einfacher denn je, sich ungesund zu ernähren. Und das tun eben sehr viele. Und auch die Lebensweise heute gestattet es, gesünder als jemals zu vor in der Geschichte der Menschheit. Aber bewegen müssen sich die Leute selber!
    Das Hauptproblem ist das zuviel und die Auswahl an Nahrung. Es ist der McDonald Burger nicht schlechter als ein verhuzelter Bioapfel.
    Auch das Einkommen ist hinsichtlich gesunder Ernährung und Lebensweise eigentlich nicht relevant. Nur ist es halt so, daß uns heute die Zivilisation nicht Hunger und Bewegung abverlangt, sondern Überfluß und körperliche Trägheit beschert.

    und last but not least: der Tag hat immer noch 24 Stunden. Dividiert durch 3 ergibt das 8 Stunden für Beruf, 8 Stunden für Schlaf und 8 Stunden Zeit gesünder als jemals zu vor gesund zu leben.

  45. #45 S.S.T.
    5. März 2010

    @Dr. E. Berndt
    Auch hier bedarf es kein Kommentarergänzungsmittel!

  46. #46 Warhead
    6. März 2010

    “ACHTUNG ANEKDOTE: Wenn ich so richtig schön im Stress stehe und mein Kreislauf ausflippt, hat mich Johanniskrauttee echt gut runtergebracht. Vielleicht wars aber auch nur die Tatsache, dass ich parallel zwangsweise viel Flüssigkeit zu mir nahm :)”

    Ich war ja schon immer der Meinung das Johanniskraut der letzte Dreck ist und Scheissökos die sowas ekliges trinken einen Tritt in den Arsch verdient haben.
    Einfach schon aus dem Grund weil Johanniskraut als Tee keinerlei Wirkung hat.Aber von der Losung viel hilft viel halten diese dreckigen Baumschmuser ja nichts,weshalb ihr schöner Tee,den sie gerne auch mit Fenchel trinken,schmeckt wie gekochter Flanellschlafanzug.
    Aber tatsächlich wirkt Johanniskraut in hochkonzentrierter Form sehr wohl,man muss es nur längere Zeit regelmässig anwenden,nach etwa zehn Tagen verspürt man eine Wirkung.
    Ich selbst bin Rheumatiker,einige Schübe waren so derb das ich die Hände nicht mehr in Türklinkenhöhe bekam.Ungewaschene Hippies kommen dann mit diesem oder jenem gut gemeinten Ratschlag,einer kam mit der Idee von Vitamin E…natürlich so gering dosiert das es total nutzlos ist.
    Seitdem ich Alphatocopherol in Megadosen nehme,und ich meine Megadosen,hüpfe ich wieder herum wie ein junges Reh,meine Bewegungsfähigkeit ist wieder voll hergestellt,nichts kracht und knirscht mehr in den Gelenken

  47. #47 fatmike182
    25. März 2010

    Die Infografik wurde so wies aussieht laufend geändert, die hier kritisierten Punkte waren aber nicht dabei:
    Changelog | Infografik

    zu den Kritiken:
    Die Grafik erstellt sich laut dem < a hreaf="https://spreadsheets.google.com/ccc?key=0Aqe2P9sYhZ2ndFRKaU1FaWVvOEJiV2NwZ0JHck12X1E&hl=en_GB">Spreadsheet, würden vermutlich eh auf Vorschläge usw eingehen

  48. #48 klauszwingenberger
    2. November 2011

    Nette Idee, aber wie ich fürchte, ein terrible semplificateur.

    Man muss die Dinge schon unterscheiden: was bewirkt eine Substanz in Reagenzglas und Petrischale, und was bewirkt sie im lebenden Organismus? Es mag ja sein, dass eine Substanz A im Labor die Entstehung einer Substanz B hemmt oder fördert. Eine andere Frage ist, ob sie das auch und genauso effektiv in der biochemischen Hexenküche des Stoffwechsels leistet, oder ob da nicht Regelmechanismen eingreifen, die im Laborversuch nicht auch simuliert wurden. Und ein Drittes ist es, was das ganze im Endergebnis bewirkt: lebt man davon wirklich länger, treten Erkrankungen wirklich seltener auf? Oder hat man einen Surrogat-Endpunkt mit dem bezweckten gesundheitlichen Erfolg unzulässigerweise gleichgesetzt?

    Der Grafik an sich kann ich jedenfalls nicht entnehmen, was genau unter “health benefits” verstanden wird. Also ich bin da skeptisch. Ist ja nie verkehrt, oder?