Alle bisherigen Forschungen zur Migration deuten darauf hin, dass die erste Möglichkeit die wahrscheinlichere ist. Ein Vergleich mit den Trojaner-Beobachtungen ist allerdings schwierig. Man kennt heute ja erst sechs Exemplare. Von denen haben 2 kleine Inklinationen, zwei liegen im mittleren Bereich und zwei Werte sind hoch. Wenn man diese spärlichen Daten verallgemeinert, dann müsste die Anzahl der ursprünglichen Trojaner viel kleiner sein als die in der Scheibe, die Neptun durchquert hat. Denn im nichtchaotischen Szenario ist Neptun wesentlich effektiver darin, seine schon vorhandenen Trojaner zu behalten als neue Trojaner einzufangen. Um also keinen Überschuß an “kalten” Trojanern zu produzieren – die ja aus der ursprünglichen Population stammen – müssen davon anfangs weniger da gewesen sein. Die Autoren schätzen, dass die Gesamtmasse der ursprünglich geformten Trojaner drei Größenordnungen kleiner sein müsste als die der Objekte in der Scheibe.
Aber ohne mehr Beobachtungsdaten über die Neptun-Trojaner zu haben lassen sich vorerst noch keine verbindlichen Aussagen über ihre Herkunft machen. Wir werden die Resultate der laufenden und zukünftigen Beobachtungskampagnen abwarten müssen (Missionen wie WISE, PanSTARRS oder GAIA werden hier sicher viele Daten liefern) um die Ergebnisse dieser Simulationen richtig einordnen zu können.
Sehr viel besser hat man verstanden, wie die Trojaner ihr Leben beenden – aber dazu mehr im nächsten Teil.
P. S. Lykawka, J. Horner, B. W. Jones, & T. Mukai (2009). Origin and Dynamical Evolution of Neptune Trojans – I: Formation and
Planetary Migration MNRAS 398, 1715-1729 (2009) arXiv: 0909.0404v2
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