Diese Entdeckung konnte übrigens sehr schön durch Messungen zweier anderer Satelliten bestätigt werden. Das war einmal die Sonde Wind, die den Sonnenwind in der Nähe der Erde erforscht und außerdem noch Cassini, die sich im Saturnsystem aufhält und der wir jede Menge tolle Bilder verdanken.
Auch diese beiden Geräte konnten die Impulse messen. Mehr noch – da sie unterschiedlich weit von Jupiter entfernt sind, braucht die Radiostrahlung natürlich auch unterschiedlich lange bis zu ihnen. Und – wie oben schon beschrieben – es kommt noch zu einer zusätzlichen Verzögerung weil sich Jupiter erst von einer Sonde zur anderen drehen muss. Genau diese Verzögerung konnte gemessen werden und sie entspricht genau dem Winkel, der zu der Zeit zwischen den Raumsonden lag.
Oben sieht man die Messung von Wind; unten die von Cassini (die dicken horizontalen Linien stammen übrigens von künstlichen, irdischen Radioquellen).
Soweit die Fakten. Neben Jupiters Magnetosphäre und Io gibt es also noch eine dritte periodische Radioquelle im Dekameterbereich. Den Messungen zufolge stammt sie nicht direkt von Jupiter und auch nicht aus dem Orbit von Io. Wo genau die Strahlung herkommt, wissen die Forscher auch noch nicht. Helmut Rucker, Mitautor der Arbeit, meint dazu in einer Presseaussendung:
“Die Strahlungsquelle ‘sub-korotiert’ mit Jupiter. Es gibt demnach Hinweise auf den Ort der Strahlungsquelle, die eventuell in der Nähe des Io-Torus, eines Plasmaschlauchs entlang der Io-Orbitalbahn, liegen könnte.”
Ok – Wörter wie “sub-korotiert” sollte man in der Öffentlichkeitsarbeit besser vermeiden 😉 Im Prinzip heisst das aber nichts anders als das, was ich schon oben erklärt habe: die Periode der Signale stimmt nicht mit der überein, die man erwarten würde, wenn das Signal aus der unmittelbaren Nähe von Jupiter stammen würde. Bis man genau was, was hier passiert, muss man wohl noch ein bisschen forschen. Vermutlich hat man die Interaktion zwischen Jupiters Magnetosphären mit seinen Monden noch nicht ausreichend verstanden und wenn man die besser versteht, dann wird man auch dieses Rätsel lösen können.
Und auch wenn natürlich wieder heftig spekuliert wird (z.B. hier oder vermutlich auch bald hier in den Kommentaren) ist es äußerst unwahrscheinlich, dass wir hier den Botschaften von Aliens lauschen. An diesen Signalen ist nichts, dass diesen Schluß nahelegen würde. Periodische Radiosignale schickt uns Jupiter jede Menge – und nun kennen wir eines mehr. Eine natürliche Erklärung ist absolut wahrscheinlich. Das macht die Sache nicht weniger spannend; wir wissen ja schon aus der Vergangenheit das sich vermeintliche Aliens als äußerst spannende Wissenschaft herausstellen können.
Ach ja – ihr wollt doch sicher hören, wie Jupiters “Radioprogramm” so klingt? So:
Panchenko, M., Rucker, H., Kaiser, M., St. Cyr, O., Bougeret, J., Goetz, K., & Bale, S. (2010). New periodicity in Jovian decametric radio emission Geophysical Research Letters, 37 (5) DOI: 10.1029/2010GL042488
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