Bei meinem Besuch im neuen Heidelberger Zentrum für Quantendynamik habe ich auch das Foucaultsche Pendel gesehen. Nein, nicht das Buch von Umberto Eco (das übrigens jeder mal gelesen haben sollte – es ist quasi das Standardwerk über Verschwörungstheorien und den Esoterikwahn und außerdem noch extrem spannend. Lest es, alle!). Und genaugenommen war es auch nicht DAS Foucaultsche Pendel (das steht in Paris) sondern eines der vielen anderen, die überall auf der Welt zu finden sind.
Dieses Pendel ist ein berühmter physikalischer Versuch, den der Physiker Jean Bernard Léon Foucault 1851 in Paris durchgeführt hat. Damit konnte er sehr beeindruckend und anschaulich demonstrieren, dass sich die Erde um ihre Achse dreht.
Foucault hatte bemerkt, dass sich die Ebene, in der das Pendel schwingt, im Laufe der Zeit änderte. Eine äußere Kraft die auf das Pendel wirkt konnte er ausschließen – was blieb also übrig, um diese Drehung des Pendels zu erklären? Gar nichts – denn nicht das Pendel dreht sich, sondern der Boden darunter! Und der dreht sich, weil sich die Erde in 24 Stunden einmal um ihre Achse dreht!
Man sieht das in dieser Animation recht schön. So würde es aussehen, blickt man von einem Beobachtungspunkt im Weltall auf das Pendel. Die Erde dreht sich und mit ihre der Beobachter – aber das Pendel selbst schwingt frei:
Wir auf der Erde sehen das aber ganz anders; für uns sieht es so aus, als würde sich die Pendelebene drehen:
Die Animationen hier zeigen die Situation die genau an den Polen der Erde herrschen würde. Anderswo auf der Erde ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Pendelebene dreht langsamer und ganz allgemein ist die Bahn die das Pendel beschreibt etwas komplizierter als in der Animation gezeigt; in der Realität erhält man eine Rosettenbahn die im allerersten Bild in diesem Artikel gezeigt wird.
Genau das demonstrierte Foucault auch sehr publikumswirksam im Pariser Panthéon, mit einem 67 Meter langen Pendel, dessen Spitze eine Spur im Sand am Boden zeichnete. Heute stellt man meistens kleine Dinger im Kreis um das Pendel auf, die dann im Laufe der Zeit umgestoßen werden. So war es auch beim Pendel, dass im Kirchhoff-Institut für Physik in Heidelberg hängt:
Natürlich ist es nicht ganz so lang wie das Paris Pendel – aber trotzdem sehr beeindruckend:
Pendel dieser Art hängen überall in der Welt in vielen Museen und Universitäten – schaut mal nach, ob ihr eins zu sehen kriegt! Und falls nicht, könnt ihr dem in Heidelberg zumindest via Webcam zusehen.
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