Gestern gab es in Deutschland Polarlichter zu sehen. Ja – sowas kann tatsächlich vorkommen. Zwar nicht sehr oft und die Erscheinungen sind nicht so spektakulär anzusehen wie die hoch im Norden – trotzdem ist das eine coole Sache!
Aber wie kommt den das Nordlicht, dass sich ja eigentlich ganz im Norden unseres Planeten (und auch ganz im Süden) aufhalten sollte bis nach Deutschland?
Dazu muss man sich zuerst einmal überlegen, wie das Polarlicht eigentlich entsteht. Ursache ist der Sonnenwind. Unsere Sonne gibt einen stetigen Strom von geladenen Teilchen ab – und der trifft auch auf unsere Erde. Die ist aber von einem Magnetfeld umgeben an dem diese Teilchen abprallen und uns auf dem Erdboden im Allgemeinen nicht erreichen können.
Nur in der Nähe der Pole, dort wo die Magnetfeldlinien fast senkrecht aus der Erde austreten, können die geladenen Teilchen des Sonnenwinds tiefer in die Atmosphäre eindringen und mit der Erdatmosphäre interagieren. Dadurch ergibt sich das bekannte wunderbare Farbenspiel. Hier sieht man das südliche Polarlicht einmal aus ungewohnter Perspektive; beobachtet vom IMAGE-Satellit der NASA:
Die Sonnenaktivität und der Ausstoß an Teilchen ist nun aber nicht immer konstant. Die Sonne ist mal aktiver und mal weniger aktiv. Immer wieder kommt es vor, dass sie besonders viel Material ins All schiesst. Solche sogenannten CMEs (Coronal Mass Ejections) können sich dann auf der Erde verstärkt bemerkbar machen. Diese Animation der NASA zeigt eine CME:
Solche Sonnenstürme können dann auch für Satelliten oder sich im All oder großen höhen befindlichen Menschen (Flugzeuge fliegen bei Sonnensturmwarnung tiefer als sonst) gefährlich werden. Dass ein Sonnensturm aber keinen Weltuntergang auslösen kann, habe ich anderswo schon ausführlich beschrieben. Wenn die Sonne so extrem aktiv ist, kann man aber die Aurora oft noch sehr weit südlich sehen. Beim sogenannten “Carrington-Event”, einem extrem starken Sonnensturm im Jahr 1859, konnte man die Polarlichter sogar noch in Kuba beobachten!
Montag gab es nun wieder einen Sonnensturm – einen etwas kleineren als damals 1859 😉 – aber trotzdem bestand eine Chance, eventuell auch in Deutschland Nordlichter am Himmel zu sehen. In den einschlägigen Foren wurde aber darüber diskutiert und auch wenn viele skeptisch waren haben sich manche Beobachter trotzdem vorbereitet.
Mit Erfolg! Heute hat Wolfgang Dzieran in seinem Astroblog Bad Lippspringe seine Aufnahmen vom Polarlicht in Deutschland veröffentlicht!
Hier ist eines seiner Bilder (das Polarlicht ist der violette Schleier):
Lest auch die Geschichte zur Beobachtung und schaut euch die anderen Bilder an…
Wie gesagt – nicht so spektakulär wie die Bilder aus dem hohen Norden. Aber dafür in Deutschland ein umso seltenerer Anblick. Ich selbst habe das Polarlicht einmal gesehen – in Wien! Aber auch da konnte man nur einen rötlichen Schleier am Himmel erahnen. Kein Vergleich mit dem fantastische Bild, das Soichi Noguchi kürzlich veröffentlicht hat:
Aber gut – Soichi sitzt auch in der Raumstation und hat einen wesentlich besseren Beobachtungsplatz als Wolfgang Dzieran 😉 Trotzdem Gratulation an beide für diese fantastischen Bilder!
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