In den 1950er und 1960er Jahren haben die USA und die Sowjetunion einige seltsame und erschreckende Dinge mit Atombomben angestellt. Über eines dieser Projekte berichtete kürzlich das National Public Radio: Starfish Prime. Dabei wurde eine Atombombe ins All transportiert und in 400 Kilometer Höhe gezündet.
Ausgangspunkt dieses Tests war eine Entdeckung des amerikanischen Wissenschaftlers James van Allen. 1958 entdeckte er die heute nach ihm benannten Van-Allen-Gürtel. Das sind torusförmige Gürtel die die Erde umgeben. In ihnen befinden sich geladene Teilchen aus der kosmischen Strahlung die im Magnetfeld der Erde eingefangen wurden. Der innere Van-Allen-Gürtel befindet sich zwischen etwa 100 und 1000 Kilometer Entfernung von der Erde; der äußere zwischen 15000 und 25000 Kilometer Entfernung.
Das war eine faszinierende Entdeckung – und ebenso fasziniert an diesen Strahlungsgürteln war das amerikanische Militär. Der Wissenschaftshistoriker James Fleming hat herausgefunden, dass Van Allen noch am selben Tag an dem er die Entdeckung bekanntgab, zugestimmt hatte, an einem militärischen Projekt teilzunehmen, bei dem der Gürtel mit Atombomben beschossen werden soll um zu sehen, ob man ihn so aufbrechen bzw. beeinflussenn konnte.
Man wollte u.a. wissen, ob so eine Explosion die Detektion von Nuklearraketen erschweren würde, ob man die Wucht der Explosion über die Van-Allen-Gürtel auf bestimmte Ziele auf der Erde lenken konnte oder ob sich die Form der Gürtel durch so eine Explosion verändern lässt. Auch wenn die wissenschaftliche Basis für die Nutzung der Gürtel als Waffe ziemlich dünn war – dem Argument “Wenn wir es nicht machen, machen es die Russen” war wenig entgegenzusetzen und so flog am 9. Juli 1962 eine Rakete mit einer Atombombe an Bord Richtung Van-Allen-Gürtel.
Was dann kam, war – glücklicherweise – hauptsächlich eine fantastische Lichtshow. Durch den elektromagnetischen Impuls kam es zwar auch zu Ausfällen von Satelliten und elektrischen Geräten – aber der beeindruckenste Effekt waren die bunten Lichter am Himmel. Denn die Explosion im All erzeugte jede Menge geladene Teilchen die dann mit dem Stickstoff und dem Sauerstoff in der Erdatmosphäre reagierten und – so wie bei den Polarlichtern – den Himmel bunt färbten. Das sah dann z.B. so aus:
Auf der NPR-Seite gibt es auch noch ein sehr schönes Video. Aber wenn man das einbetten will, dann bekommt man nur den Ton der Radiosendung…
Kommentare (39)