Die Traditionelle Chinesische Medizin (die übrigens in ihrer heutigen Form nicht so wirklich “traditionell” ist sondern auf Mao zurückgeht) hat mit Wissenschaft jedenfalls so ihre Probleme… Ihre theoretischen Grundlagen haben keinerlei Basis in der modernen Naturwissenschaft: es gibt keine “Meridiane” im Körper durch die eine “Lebenskraft Qi” fliesst. Das war vielleicht vor ein paar hundert Jahren eine plausible Erklärung – aber heute wissen wir es eigentlich besser. Ihre Methoden wirken meistens nicht besser als ein Placebo-Effekt (und nein, dieses neue Studie beweist nicht, das Akupunktur funktionier) – höchstens was die Medikamente angeht kann man der TCM gewissen Wirkungen bescheinigen. Hier werden jede Menge Pflanzen zur Behandlung verwendet und viele davon besitzen Wirkstoffe (man sollte allerdings darauf achten, solche Medikamente nur in Apotheken zu kaufen um Nebenwirkungen durch verunreinigte Stoffe zu vermeiden).
Aber ok – an Phytotherapie ist nichts geheimnisvolles, nichts mystisches und auch nichts “traditionell chinesisches”. Die böse Schulmedizin” behandelt genauso phytotherapeutisch… Im Gegensatz zur TCM tötet die westliche Medizin dafür aber keine geschützten Tiere. Die “Schulmedizin” weiß, dass man keine Tiger, Bären oder Nashörner umbringen muss um aus ihren Hörnern oder Penisen Potenzmittel (die sowieso nicht verläßlich wirken) herzustellen. Die “Schulmedizin” hat für diesen Zweck Viagra erfunden – das wirkt tatsächlich und auch ansonsten kennt man jede Menge wirksamer Medikamente für Krankheiten, die die TCM mit Tierteilen therapiert. Aber es ist wahrscheinlich irgendwie “ganzheitlicher”, einen Tiger zu zerlegen um aus dessen Knochen Wein zu machen.
Ich hoffe mal, Frau Dr. Yan Ma erzählt den Kindern im TCM-Kurs auch ganz genau, welche Teile von welchen Tieren in der TCM für welche Zwecke verwendet werden. Das wäre auf jeden Fall sehr instruktiv…
Aber das wird wohl leider nicht passieren. Mich ärgert sowas wirklich! Gerade bei Kindern ist “Öffentlichkeitsarbeit” dieser Art fatal. Kinder vertrauen Erwachsenen; Kinder glauben das, was die Erwachsenen sagen – besonders, wenn es Autoritätspersonen wie Wissenschaftler sind. Wenn solche Leute dann offizielle Veranstaltungen wie die Kinderuni dazu nutzen, ihre Pseudowissenschaften zu propagieren, dann werden die Kinder dieser Propaganda natürlich auf den Leim gehen. Und so bildet man die nächste Generation an Erwachsenen aus, die den Unsinn der “Ganzheitlichkeit” nachplappern… Zum Kotzen ist das!
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