Letzten Samstag hat die Raumsonde Rosetta den Asteroiden Lutetia passiert und dabei fantastische Bilder gemacht. Emily Lakdawalla von der Planetary Society hat das zum Anlaß genommen, einmal alle Bilder der Asteroiden und Kometen, die bis jetzt von Raumsonden besucht worden sind, in einem tollen Diagramm übersichtlich zusammenzufassen:
Hu! Beeindruckend. Vor allem sieht man mal, wie groß Lutetia wirklich ist; im Vergleich zu den anderen Asteroiden und Kometen (rechts unten) die bisher besucht worden sind. Aber auch Lutetia ist klein; verglichen mit den größeren Brocken, die da draussen noch so rumschwirren. Da ist zum Beispiel Vesta, der zweitgrößte Asteroid im Hauptgürtel der Asteroiden zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Der wird nächstes Jahr Besuch von der Raumsonde Dawn bekommen – und ist ein ganz anderes Kaliber als Lutetia. Hier ist Vesta; im gleichen Maßstab wie die Asteroiden im ersten Bild:
Und 2015 erreicht Dawn dann den Zwergplaneten Ceres; das größte Objekt im Asteroidengürtel:
Aber auch wenn das alles beeindruckend aussieht: Nimmt man alle Objekte im Asteroidengürtel und würde man sie zu einem einzigen Himmelskörper zusammen setzen, dann hätte dieses Objekt nur etwa 4% der Masse unseres Erdmondes (zwischen 3000 und 3600 Billiarden Tonnen)! Die 4 größten Asteroiden im Gürtel – Ceres, Vesta, Pallas und Hygiea – tragen hier schon mehr als die Hälfte bei. Da ist es auch leicht zu verstehen, dass die üblichen Darstellungen eines Asteroidengürtels, zum Beispiel in Science-Fiction Filmen, ziemlich falsch ist. Da sieht man ja immer das All; dicht gefüllt mit Felsbrocken durch die die Raumschiffe komplizierte Slalom-Manöver fliegen müssen um nicht zu kollidideren. In Wahrheit ist das All auch im Asteroidengürtel ziemlich leer. Wenn man sich nicht richtig anstrengt und alles perfekt plant – so wie es beim Lutetia Fly-By der Fall war – dann wird man im Allgemeinen den Asteroidengürtel durchqueren, ohne je einen Asteroiden zu Gesicht zu bekommen (der einzige Film, in dem diese Tatsache korrekt dargestellt ist, ist – meines Wissens nach – übrigens “2001” von Kubrick).
Man kann ja leicht eine kleine Überschlagsrechnung anstellen: der Asteroidengürtel befindet sich in einem Ring, der bei etwa 2 astronomischen Einheiten beginnt und bei 3.5 AE endet. Das macht einen Flächeninhalt von 26 AE². Nimmt man nun einen typischen Asteroiden mit einer Masse von 1015 kg an (das ist etwa so viel wie der Asteroid Eros aus dem Bild oben), dann kommt man auf circa 115000 Asteroiden/AE². Das mag viel klingen – aber eine astronomische Einheit sind 150 Millionen Kilometer – und rechnet man um, dann kommt man auf 0.000000005 Asteroiden pro Quadratkilometer Weltall. Also quasi nichts… und trotzdem sind wir fähig unsere Raumfahrzeuge so gut zu steuern um diese winzigen Punkte im Nichts zielgenau anfliegen und untersuchen zu können! Sehr cool!
Im weiter entfernten Kuipergürtel ist die Sache übrigens nicht anders. Dort sind die Asteroiden zwar manchmal größer; das größte bekannte Objekt Eris ist mehr als doppelt so groß als Ceres – aber die Gesamtmasse des Kuipergürtels ist auch nicht größer als die achtfache Mondmasse (und wahrscheinlich deutlich kleiner). Das ist zwar mehr als im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter – aber der Kuipergürtel erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 3000 AE²!
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