Ich hab schon lange nichts mehr über den Mond geschrieben. Dabei gehts dort immer noch spannend zu. Die Raumsonde LRO (Lunar Reconaissance Orbiter) ist beispielsweise immer noch dabei, hochauflösende Bilder der Mondoberfläche zu machen. Das ist natürlich generell interessant – aber da der Mond der einzige Himmelskörper ist – abgesehen von der Erde – den wir Menschen schon betreten haben, interessiert uns natürlich, was man von unserer Anwesenheit dort oben noch sehen kann. Über die Bilder, die LRO von den Landeplätzen der Apollo-Mission gemacht hat, habe ich schon früher geschrieben. Jetzt gibt es wieder ein cooles Bild: LRO hat nachgesehen, wie es dort aussieht, wo am 20. April 1972 die Mondlandefähre Orion von Apollo 16 gelandet ist.
Der Landeplatz war das Descartes-Hochplateau. Dort siehts so aus:
Dort, wo der weiße Pfeil hinzeigt, ist der Landeplatz. Betrachtet man das ganze näher, sieht es dort so aus:
Der Ausschnitt, den man hier sieht, ist 296 Meter breit und zeigt viele Details. Aufgenommen wurde das Bild am lokalen Mittag. Die Sonne steht also fast direkt über der Landestelle – man sieht daher auch wenig Schatten. Die menschengemachten Metallobjekte sind extrem hell und der von den Astronauten aufgewirbelte Staub zeigt sich im Bild als dunkle Flecken und Streifen. In der Umgebung der Lunar Moduls (LM) und des Lunar Roving Vehicles (LRV) haben sich die Astronauten besonders viel bewegt – deswegen sind sie von dunklen Flecken umgeben. Von dort weg führen die Fußspuren der Astronauten zu dem Platz, an dem die ALSEP-Experimente aufgebaut wurde. ALSEP steht für “Apollo Lunar Surface Experiments Package” und in diesem Fall gab es z.B. seismische Experimente. Dort wo im Bild “Geophone Line” steht, befindet sich ein Seismometer, das lunare Beben messen sollte. Aber man wollte nicht warten, bis der Mond von selbst wackelt – also hat man mit ein wenig Sprenstoff nachgeholfen. Das Active Seismic Experiment hat drei Explosionen erzeugt und die dabei entstehenden Schwingungen im Mondboden gemessen. So fand man z.B. heraus, dass die Gegend dort nicht vulkanischen Ursprungs ist (so wie man ursprünglich dachte), sondern aus Gestein besteht, dass bei Asteroideneinschlägen entstanden ist. Auf dem Bild sieht man außerdm auch noch den Radioisotopic Thermoelectric Generator (RTG) der die Energie für die Experimente lieferte.
Es ist schon ein wenig traurig, dass wir heute Satelliten in eine Mondumlaufbahn schicken müssen, um die Plätze zu sehen, an denen vor knapp 40 Jahren noch Menschen gearbeitet haben. Aber so wie es aussieht, wird es noch lange dauern, bevor wir wieder zum Mond zurückkehren – wenn überhaupt… Schade, dass man die Sache damals nicht etwas langsamer angefangen hat. Anstatt auf Teufel komm raus zum Mond starten, hätte man vielleicht erstmal eine vernünftige Raumstation bauen und bemannen sollen. Und dann langsam weiter zum Mond fliegen – und jedesmal Material mitnehmen, um dort ein bisschen was aufzubauen. Immer wieder hinfliegen und irgendwann hat man eine ständig besetzte Basis am Mond. Und dann… Aber so wars ja leider nicht. Kennt jemand vielleicht die Kurzgeschichte “The Mayor of Mare Tranq” von Frederick Pohl? So hätte es auch kommen können.
Aber naja – bleiben wir optimistisch. Vielleicht erleben wir es ja noch, wenn wieder einmal Menschen auf dem Mond landen. Es wäre schon irgendwie schade, wenn irgendwann einmal die Mondlandungen vergessen sind; wenn alle Apollo-Astronauten tot sind; wenn niemand mehr lebt, der selbst noch vor dem Fernseher gesessen ist, als 1969 der berühmte kleine Schritt gemacht wurde. Die Landungen auf dem Mond waren eine fantastische Leistung (und ja, sie hat wirklich stattgefunden) – es wäre schade, wenn sie nicht den Anfang, sondern das Ende der bemannten Raumfahrt markieren würden…
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