Auf der Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Bonn passieren gerade so viele interessante Dinge das ich kaum Zeit habe, um bei den Dingen am Laufenden zu bleiben, die sonst noch so passieren. Dabei steht die Welt ja nicht still und es gibt jede Menge spannende Nachrichten. Denen werde ich mich wohl erst nächste Woche widmen können – zwei kurze und erwähnenswerte Meldungen möchte ich hier aber doch noch schnell verbreiten.
Die erste ist positiv. Wie das sciblog berichtet wird es in Wien in Bälde ein “Forschungsfest” geben. Vom 18. bis 20. September werden sich jede Menge Wiener Forschungseinrichtungen der Bevölkerung präsentieren. Sowas ist prinzipiell immer ein gute Idee und könnte ruhig öfter passieren (leider passiert meistens das Gegenteil…). Beim Wiener Forschungsfest gibt es allerdings noch einen netten Extrabonus: am 18. September kann man Wissenschaft im Riesenrad erleben.
Coole Idee! Die Gondel wird zum Vorlesungssaal und 11 Leute können während einer Runde nicht nur die tolle Aussicht geniessen sondern auch einem von 40 Wissenschaftlern dabei zuhören, wie er oder sie kurz und hoffentlich spannend über aktuelle Forschung spricht (mit dabei sind auch Reneé Schroeder und Josef Penninger. Die Idee ist wirklich gut! Vor allem, weil es nicht nur kurze Vorträge sondern auch die Möglichkeit zur Diskussion gibt. Und die ist in so familiärer Atmosphäre wie in der Riesenradgondel sicher viel effektiver als normalerweise in einem großen Hörsaal! Coole Idee (hab ich schon erwähnt, oder?) Schade, dass ich nicht dabei sein kann.
Weniger cool und ziemlich unerfreulich ist das, was man heute in der Zeit lesen konnte. Anscheinend wird man mittlerweile an manchen Unis tatsächlich dazu gezwungen, ein Theologiestudium zu absolvieren. Will man nämlich eine bestimmte Fächerkombination studieren und bekommt zwar einen Studienplatz im Hauptfach; aber mangels ausreichendem NC nicht auch im Nebenfach – dann wird einem einfach ein Zweitfach zugewiesen das man dann auch studieren muss um nicht den Studienplatz im Hauptfach zu verlieren. So wollte zum Beispiel eine Berliner Abiturientin im Hauptfach Spanisch auf Lehramt studieren und im Nebenfach Biologie, Geografie oder Geschichte. Die Uni bietet ihr aber nur evangelische Theologie an. Die Abiturientin ist Atheistin und darüber nicht sonderlich erfreut…
Ich weiß ja nicht, wer sich so eine absurde Regelung ausdenkt. Welchen Sinn soll es haben, Studenten dazu zu zwingen, irgendwas zu studieren, dass sie nicht wollen? Jemand, der Lehrer für Deutsch und Kunst werden wollte, wird sich bedanken, wenn ihn die Uni zwingt, ein Mathematik oder Physikstudium zu absolvieren. Oder Griechisch oder Latein oder sonst irgendein Fach, in dem die Studenten knapp sind – wie die Theologie. Gerade hier ist das prekär… Wenn man schon Atheisten zwingt, evangelische Theologie zu studieren – verpflichtet man dann auch Juden oder Moslems dazu, katholische Religionslehrer zu werden? Das macht doch alles keinen Sinn! Wer kommt auf so eine absurde Regelung? Da muss es doch auch noch andere Möglichkeiten geben – so ziemlich alles ist besser, als Leute zu einem Studium zu zwingen, dass sie nicht gewählt haben.
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