Das All ist zwar größtenteils leer – aber der eine oder andere Asteroid verirrt sich trotzdem manchmal in die Nähe der Erde. Richtig krachen tut es zwar glücklicherweise recht selten; meistens sind die Objekte so klein um in der Atmopshäre zu verglühen. Aber irgendwann wird ein Asteroid kommen, der mit der Erde kollidiert und groß genug ist, um enormen Schaden anzurichten. Das ist keine Frage des “ob” – sondern nur eine Frage des “wann”. Im Gegensatz zu versponnenen Theorien über schwarze Löcher in Teilchenbeschleunigern oder kippende Erdachsen stellen Asteroiden eine reale Gefahr da. Man muss jetzt nicht unbedingt gleich Bunker bauen und Lebensmittel einlagern. Es ist äußert unwahrscheinlich dass uns in naher Zukunft ein größere Asteroid trifft. Deren Bahnen kennen wir mittlerweile fast alle. Aber eben nur fast – und dann sind da ja noch die kleineren Objekte die zwar keine globale Katastrophe auslösen können aber lokal durchaus verheerend sein könnten. Der beste Schutz gegen einen Asteroideneinschlag ist immer noch die Himmelsbeobachtung. Nur wenn wir lange genug vorher wissen, dass da etwas auf dem Weg ist, können wir rechtzeitig reagieren.
Und was die Suche nach solchen “potentiell gefährlichen Asteroiden” angeht, scheint alles gut zu laufen. Das Pan-STARRS-Teleskop in Hawaii, dass speziell für solche Himmelsdurchmusterungen gebaut wurde und seit Mai diesen Jahres die Vollzeitbeobachtung aufgenommen hat, ist das erste Mal fündig geworden und hat den ersten PHA (“potentially hazardous asteroid”) gefunden.
Das ist das Pan-STARRS PS1 Teleskop (später sollen es einmal vier Stück sein):
Der Spiegel ist 1,8 Meter groß und dank seines großen Gesichtsfeldes kann es 6000 Quadratgrad pro Nacht beobachten (der ganze Himmel der von Hawaii aus sichtbar ist umfasst etwa 30000 Quadratgrad). Es dauert übrigens ein bisschen länger als es müsste um den ganzen Himmel zu durchmustern weil das Militär darauf besteht, dass gewisse Stellen des Himmels, an denen gerade ein Satellit vorbeifliegt den keiner sehen soll, im Bild künstlich ausgeblendet werden müssen (am Mauna Kea in Hawaii gibt es sogar einen eigenen Berater des US Department for Homeland and National Security der aufpasst, dass die Astronomen nicht aus Versehen ihre “laser guiding stars” nicht zufällig auf einen geheimen Spionagesatelliten richten). Aber trotzdem macht PS1 gute Aufnahmen. Zum Beispiel diese hier:
Der kleine Lichtpunkt, der sich hier über den Himmel bewegt, ist der Asteroid 2010 ST3. Er ist nur etwa 45 Meter groß und zieht momentan weit von der Erde entfernt vorbei: im Oktober wird er bei seiner größten Annäherung 17 Mal weiter von uns entfernt sein als der Mond. Aber zukünftige Begegnungen könnten gefährlicher sein. Es besteht die kleine Chance, dass er im Jahr 2098 auf die Erde trifft. Aber selbst dann wird er vermutlich in der Atmopshäre auseinanderbrechen und keinen großen Schaden anrichten.
Es gibt also keinen Grund, vor 2010 ST3 Angst zu haben. Genauere Bahnberechnungen in der Zukunft werden mit großer Wahrscheinlichkeit zeigen, dass keine Kollision stattfinden wird und selbst wenn doch wird sie nicht allzu schlimm sein. Aber wir wissen jetzt, dass Pan-STARRS funktioniert und genau das macht, was es machen soll: kleine Asteroiden finden, die der Erde gefährlich werden können. Und das ist sehr beruhigend. Denn wie ich am Anfang schon gesagt habe: wenn es um die Gefahr durch Asteroideneinschläge geht, sind Beobachtungen von größter Relevanz. Weltraumhelden à la Bruce Willis können wir später noch losschicken. Aber solange wir nicht wissen, was uns erwartet, sind gute Teleskope und gute Astronomen viel wichtiger!
Teil 1, Teil
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