Wenn sich einige hundert Astronomen für ein paar Tage treffen, dann reicht die Zeit meist nicht, damit jeder seine Forschung in einem eigenen Vortrag vorstellen kann. Deswegen gibt es die wissenschaftlichen Poster. Auf einem Plakat der Größe A0 probiert man, seine Ergebnisse möglichst übersichtlich und interessant darzustellen und in den Kaffeepausen können dann alle von Poster zu Poster wandern und schauen, was es so neues gibt. Bei wissenschaftlichen Postern kann man sehr viel falsch machen – und im Allgemeinen wird das auch gemacht 😉 (Georg hat übrigens eine schöne Analyse der Posterpräsentation geschrieben). Die meisten Leute verwechseln Poster mit wissenschaftlichen Artikel und knallen sie voll mit Text in kleinsten Schriftarten. Text, denn dann natürlich eh niemand liest denn wer hat schon Lust sich in den Kaffeepausen durch dutzende Poster in A0, bedruckt mit 12-Punkt-Schrift zu lesen 😉
Wie auch immer – so wie letztes Jahr habe ich mir auch diesmal die astronomischen Poster angesehen und die (aus meiner Sicht) interessantesten werden hier vorgestellt (das seltsamste Poster war ja schon gestern dran)
Vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn gibt es ein schönes Poster, auf dem verschiedene Wanderwege in der Umgebung des großen 100m-Radioteleskops in Effelsberg vorgestellt werden. Da gibt es einen klassischen Planetenweg – aber wer es gern ein bisschen weiter hat, der kann auch die ganze Milchstrasse entlang wandern oder gleich einmal durchs Universum.
Aus ästhetischer Sicht gefällt mir dieses Poster recht gut. Schöne und vor allem große Bilder; nicht zu viel Text – alles schön übersichtlich. Und dann auch noch ein recht interessantes Thema! Es geht um den Doppel-Doppelstern von GG Tau. Der eine Doppelstern dieses Vierfachsystems, GG Tau A, ist außerdem noch von einer Staubscheibe umgeben die man sogar direkt abbilden konnte! Rainer Köhler von der Landessternwarte in Heidelberg stellt hier nun neue Parameterbestimmungen in diesem System vor.
Wir sind ja gerade in Bonn und da darf natürlich auch ein Poster nicht fehlen, auf dem die Leute vom Bonner Argelander-Institut wieder einmal das Ende der dunklen Materie ausrufen.
Claudia Conrad von der Uni Potsdam erklärt, wie sie nach schwach leuchtenden Begleitern von Sternen mit geringer Masse sucht:
An der Uni Bochum beschäftigt man sich dagegen mit Hochenergiephysik und probiert herauszufinden, wieviele Neutrinos uns eigentlich von den Gammablitzen erreichen:
Über das Weltraumteleskop CoRoT und die Suche nach Exoplaneten habe ich gestern schon ausführlich berichtet. Wenn CoRoT einen potentiellen Exoplaneten gefunden hat, dann muss das natürlich noch bestätigt werden. Das geht mit speziellen Nachfolgebeobachten – oder aber man schaut einfach mal in den Archiven nach, ob sich dort was findet, das man bisher übersehen hat:
So weit zu den bisherigen Postern. Viele der Posterwände sind noch leer und ich hoffe, sie werden sich demnächst noch füllen – dann berichte ich nochmal davon, was dort an interessanten astronomischen Informationen hängt!
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