Die Supernova 1987A gehört wohl zu den bekanntesten Objekten ihrer Art. Dabei gibt es jede Menge davon; Sterne die am Ende ihres Lebens in einer großen Explosion vergehen findet die Astronomen ständig. Aber die sind alle weit weg; in anderen Galaxien. Aber 1987 fand so eine Supernova in der Großen Magellanschen Wolke statt und mit einer Entfernung von knapp 150000 Lichtjahren ist das die erdnächste Supernova die wir derzeit beobachten können. Und beobachtet wurde sie! Supernovae sind enorm wichtig, wenn man z.B. besser verstehen will, wie Sterne mit ihrer Umgebung interagieren; wie sie die Eigenschaften einer Galaxie beeinflussen und natürlich auch, wie Sterne generell funktionieren. Also wurden seit 1987 jede Menge Teleskope auf die Supernova gerichtet – darunter natürlich auch das Hubble-Teleskop, dass ja schon 1990 im Orbit war und somit nur die ersten drei Jahre von SN 1987A verpasst hat. Mit tollen Bilder hat Hubble das aber schnell wieder aufgeholt und gestern wurde nun ein neues Bild veröffentlicht, aus dem sich interessante Rückschlüsse auf die Dynamik der Supernova ziehen lassen.
So sieht es aus:
Der tote Stern selbst befindet sich in der Mitte des roten Rings. Der wurde schon vor der Supernova erzeugt. Denn so ein Stern explodiert ja nicht einfach plötzlich ohne Vorwarnung – schon lange vor seinem Tod wird er immer heißer und die starken Sternwinde tragen Teile seiner Atmosphäre davon. Etwa 20000 Jahre vor der eigentlichen Explosion hat Sanduleak (so heisst der Vorläuferstern von SN 1987 A) jede Menge Material ausgestoßen, dass sich seitdem vom Stern weg bewegt und diesen Ring gebildet hat. Gas und Strahlung von der eigentlichen Supernova ist ihm aber dicht auf den Fersen und hat ihn nun langsam eingeholt. Und wenn die Strahlung der Supernova auf den Ring trifft, dann beginnt er zu leuchten. Das sieht man in diesem Video wunderbar, dass die verschiedenen Bilder zeigt, die man im Laufe der Zeit von SN 1987 A gemacht hat:
Sehr cool!
In ihrem Artikel mit dem Titel “Observing Supernova 1987A with the Refurbished Hubble Space Telescope” haben Kevin France von der Universität Boulder in Colorado und seine Kollegen aber noch andere interessante Beobachtungen beschrieben.
“Es ist wie ein sich bewegender Spiegel, der Blitze aus Ultraviolettstrahlung zu uns schickt”
beschreibt zum Beispiel Roger Chevalier die Supernova. Denn die Messungen der Astronomen zeigen, dass es dort im Vergleich zum sichtbaren Licht zuviel ultraviolette Strahlung gibt. Man geht nun davon aus, dass der Ring durch die Supernova nicht nur einfach leuchtet sondern auch selbst UV-Strahlung erzeugt die durch das Gas der Supernova zu uns gestreut wird.
Kevin France fasst nochmal zusammen, warum die Forschung an SN 1987 A so wichtig ist:
“Mit diesen Forschungergebnissen können wir nun beginnen, die chemischen und physikalischen Auswirkungen der Supernovae zu verstehen. Und wir können das alles tatsächlich auf menschlichen Zeitskalen beobachten. Das ist wirklich cool, denn normalerweise passiert in der Astronomie alles in enorm viel längeren Zeiträumen.”
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