Man muss nicht die NASA oder die ESA sein, um coole Weltraumexperimente durchführen zu können. Wenn es um Raketen geht, kann man auch hier auf der Erde nette und spannende Sachen machen: Wasserraketen starten, zum Beispiel. Oder Autos mit Raketenantrieb bauen. Wer tatsächlich ins All bzw. in dessen Nähe will, der braucht dann allerdings schon etwas bessere (und vor allem teurere) Ausrüstung. Aber muss nicht gleich so aufwendig sein, wie in diesem Video. Ein Vater und sein Sohn aus New York zeigen, dass es auch mit einfachen Mitteln möglich ist, Bilder aus knapp 30 Kilometer Höhe zu machen.
Eine ganz normaler Kamera wurde isoliert, gut verpackt und mit einem Fallschirm ausgerüstet. Das ganze wurde an einen normalen Wetterballon gehängt und dazu kam noch ein iPhone. Das Paket wurde fliegen gelassen und erst in 30 Kilometer Höhe hatte sich der Ballon so stark ausgedehnt, dass er platzte. Der Fallschirm sorgte allerdings für eine halbwegs sanfte Landung des Pakets und dank des iPhones konnte man auch ein GPS-Signal empfangen und die Kamera bergen. Das Video des Experiments ist enorm beeindruckend:
Mehr Infos zum Experiment gibt es beim Brooklyn Space Program. Und ich bin wieder mal beeindruckt, wieviel man mit wenig Mitteln erreichen kann. Gestern hat Martin nebenan über einen Artikel in der Zeit berichtet. Der Autor dort meinte das sich Schüler nicht für Naturwissenschaften interessieren weil das halt Zeug ist, für das sich niemand begeistern kann. Und wenn doch jemand gute Noten hat, dann ist das Interesse vielleicht sowieso nur vorgetäuscht:
“Sozial privilegierten Schülern … fällt es in der Regel leichter, so zu tun, als ob sie die Autorität des Lehrers anerkennen würden…. Sie…tun so, als ob sie Physik interessieren würde, auch wenn das nicht der Fall ist.”
Abgesehen davon, dass das kompletter Unsinn ist: mir kann niemand erzählen, dass sich Schüler (nicht alle natürlich) nicht für Physik begeistern können. Spätestens wenn eine Lehrerin mal so ein Projekt wie das mit dem Weltraumballon durchzieht sollte zumindest vages Interesse auftauchen. Wie oft hat man schon die Möglichkeit, etwas ins All zu schicken? Und auch “echte” Wissenschaft kann man hier vermitteln – es gibt ja sogar astronomische Teleskope die an einem Ballon hängen (und auch einen coolen Film – aber dazu gibts ein anderes Mal mehr). Also, liebe Lehrerinnen und Lehrer: legt los! Wetterballone sind gar nicht so teuer und der Rest sollte sich auch wo finden (Ansonsten starte ich gern eine Sammelaktion für so ein Projekt). Welche Schule wird die erste mit einem eigenen Raumfahrtprogram?
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