Kürzlich habe ich ja den peinlichen Umgang von DRadio Wissen mit der Astrologie kritisiert. Dass es beim Deutschlandradio auch anders geht, zeigen die Kollegen von “Deutschlandradio Kultur”. Dort wurde gestern ein äußerst hörenswerter Beitrag von Claudia von Laak gesendet: “Von Chakrapflege bis Astro TV” bringt einen interessanten Überlick über die esoterische Szene in Berlin.

Hört euch den Bericht unbedingt an! Das gilt besondes für die Mitarbeiter von DRadio Wissen – denn Claudia von Laak zeigt hier wunderbar, wie man objektiv und kritisch über so ein Thema berichtet. Das sollte man sich zu Herzen nehmen bevor man sich bei DRadio Wissen wieder mit Astrologie oder ähnlichen Themen beschäftigt.

Teilweise sind die gesendeten Szenen wirklich deprimierend. Da verkündet zum Beispiel Nina Dul (sie heilt “mit der Kraft der Magenta-Energie”) dass sie schon jede Menge totgeweihte Kranke wieder gesund gemacht hätte und eine ihrer Änhängerinnen ist stolz darauf, nicht krankenversichert zu sein und glaubt an die “Theorien” des unsäglichen Ryke Geerd Hamer (Claudia von Laak scheut sich übrigens nicht, Hamer – zutreffend – als Antisemit zu bezeichnen).

Interessant sind auch die Kommentare von Matthias Pöhlmann von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. Er sieht Esoterik als “literarisches Phänomen” das hauptsächlich über Bücher und Zeitschriften stattfindet und deswegen auch als Phänomen der “gehobenen Mittelschicht” da es Bildung und Geld braucht, um diese Literatur zu konsumieren. Er spricht auch die Vorgänge an der Universität Frankfurt (Oder) an und fragt sich – so wie ich damals – was Studiengänge mit esoterischen Inhalten an einer Universität zu suchen haben.

Am Ende wird noch die Questico AG vorgestellt die ja unter anderem den Sender “Astro TV” betreibt – den “Strassenstrich der Astrologie” wie er laut Pöhlmann unter den Astrologen genannt wird. Der Beitrag ist interessant und absolut hörenswert – er hätte ruhig noch länger sein dürfen…


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Kommentare (34)

  1. #1 cydonia
    9. November 2010

    Na, da hat sich Deutschlandradio Kultur doch mal wieder einen wirklich guten Beitrag geleistet!
    Aber bei der Thematik: Wie lange wirds wohl dauern, bis die üblichen Verdächtigen ihren Standpunkt hier breittreten bis auch dem wohlwollendsten Diskutanten die letzte Sicherung durchbrennt?
    Und dann auch noch direkte Kritik an Astro TV…Die Geister sind gerufen, es ist nur eine Frage der Zeit bis sie wortreich aber inhaltsleer ihre Claims verteidigen.

  2. #2 Maxim
    9. November 2010

    Geldmagnetöl… ich kann nicht mehr 😀 *auf dem boden roll*

  3. #3 Kindermund
    9. November 2010

    Schade, daß der Beitrag ausgerechnet Pöhlmann als Experten zu Rate zieht. Wenn eine Sekte (evangelische Kirche) gegen andere Sekten und pseudospirituelle Unternehmen/-er zu Felde zieht, dann ist das wenig glaubwürdig und entwertet die insgsamt gerechtfertigte Kritik. Somit sollte man diesen Beitrag auch nicht als Vorbild hinstellen. Guter Journalismus ist bei seiner Quellenwahl deutlich aufmerksamer.

  4. #4 hemathor
    9. November 2010

    @Kindermund: genau ueber diesen punkt bin ich auch gestolpert, und zwar schon beim lesen des blogeintrages… da haette ich vom autor eine deutlich kritischere haltung erwartet. aber ich deute das als anscheinsbeweis, dass auch er einer (juedisch-)christlichen tradition entstammt und sich ihr nicht entziehen kann. das unterbewusstsein hat da vermutlich automatisch eine wertung vorgenommen, und einen vertreter der christlichen religion als weniger schlimm angesehen als die esoteriker, weil christen ja von klein auf bekannt sind und einem in der regel als ‘gut’ anerzogen wurden. daher wurde er (herr poehlmann) wohl gerne als verbuendeten, oder zumindest als argumentationshilfe herangezogen…

    nicht, dass ich es ihm uebel nehme, aber vielleicht ist das ja ein willkommener anlass zur selbstreflexion… die wenigsten von uns sind davor gefeit!

    nichts fuer ungut…

  5. #5 Florian Freistetter
    9. November 2010

    @hemathor: “aber ich deute das als anscheinsbeweis, dass auch er einer (juedisch-)christlichen tradition entstammt und sich ihr nicht entziehen kann. das unterbewusstsein hat da vermutlich automatisch eine wertung vorgenommen, und einen vertreter der christlichen religion als weniger schlimm angesehen als die esoteriker”

    Meine Güte. Da rede ich einmal von einem Theologen ohne ihn gleich zu beschimpfen und ihr kriegt die Krise und fahrt irgendwelchen pseudopsychologischen Unsinn auf. Kriegt euch mal wieder ein.

    Ich habe gesagt, dass der Beitrag interessant ist. Das ist er; und zwar egal ob der Typ nun bei der evangelischen Kirche ist oder nicht. Seine Aussagen über die Esoteriker sind interessant und das wären sie auch dann, wenn er Katholik, Buddhist, Zoroastrier oder Satanist wäre.

    Wisst ihr – man kann die Aussagen eines Menschen durchaus auch unabhänig von dessen Religion beurteilen. Nur weil einer einer Religion angehört muss nicht gleich alles was geäußert wird falsch und unsinnig sein. Wie ich zur Religion stehe, habe ich in diesem Blog schon oft genug mitgeteilt. Aber nur weil ich Atheist bin und dafür eintrete, dass Religion Privatsache bleibt muss ich nicht jeden Gläubigen und jeden Kirchenvertreter in der Luft zerreissen. Es ist durchaus auch Atheisten erlaubt sich das, was ein Vertreter der evangelischen Kirche zur Esoterik zu sagen hat, anzuhören und es ist – shocking! – sogar erlaubt, das interessant zu finden.

    Also kriegt euch mal wieder ein; das ist ja peinlich…

  6. #6 rrho
    9. November 2010

    Schlimmer noch, es ist ja sogar erlaubt, das gut zu finden! Das ist doch erst der helle Wahnsinn! Eine Meinung teilen, die jemand von einer anderen Religion oder Staatsangehörigkeit hat! Oder so! (Sorry, der Ironiegaul ging jetzt mit mir durch.) 🙂

  7. #7 cohen
    9. November 2010

    Ich fand´s auch gut, was der Pöhlmann gesagt hat.

  8. #8 Lichtecho
    10. November 2010

    Ich selber bin ja auch kirchenkritisch eingestellt, aber man sollte es mit seinem Vulgäratheismus nicht übertreiben und Kirche mit Sekten gleichsetzen. Es ist nunmal so, dass Menschen eine Weltanschauung entwickeln und mit sich herumtragen. Eine nicht zu unterschätzende Leistung der Kirche besteht darin, Weltanschauungen zu kanalisieren. Die großen Fragen der Menschen werden in der Kirche auf eine Art und Weise behandelt, die im Großen und Ganzen kompatibel mit unserer Gesellschaft ist. So würde die evangelische Kirche ihren Mitgliedern niemals offiziell empfehlen, aus der Krankenversicherung auszutreten (geht das überhaupt?) oder die Kinder nicht zu impfen. Das heißt nicht, dass es nicht auch verwirrte Pfarrer gibt, aber Irre gibt es überall.

    Gerade die Errosion des Kirchenglaubens führt doch zum Wildwuchs der Esoterik. In unserer freien, individualisierten und partikularisierten Gesellschaft wird jeder Unsinn in ein reales Geschäft, Buch oder Webseite umgesetzt. Der Verlust des Kirchenglaubens ist vielleicht in Kreisen der Infoelite, wie sie sich auf SB tummelt eine Befreiung, aber gesammtgesellschaftlich taumeln wir vom Regen in die Traufe. Früher kannte man seine weltanschaulichen Gegner, sie hießen Ratzinger oder Huber. In zunehmenden Maße fechten wir aber mit unserm scharfen Florett der Aufklärung und Vernunft gegen einen diffusen Nebel aus beliebiger Esoterik, die unseren scharfen Schlägen ausweicht, indem sie einfach immer neuen Unsinn generiert.

    Ich selber bin nicht mehr Mitglied der Kirche, aber man sollte sich nicht aus einem atheistischen Überlegenheitsgefühl heraus eine Person wie Matthias Pöhlmann ablehnen. Der Mann äußert sich als Experte für Weltanschauungen und zumindest in dem Beitrag macht er es gut.

  9. #9 Ronny
    10. November 2010

    Muahahaha !
    Ein Religiöser fragt:

    ‘was Studiengänge mit esoterischen Inhalten an einer Universität zu suchen haben.

    Wenn das nicht Ironie pur ist was dann ….

    Erinnert mich an eine Diskusionsrunde wo man mich fast verwiesen hätte weil ich hartnäckig nachfragte: Na was ist denn jetzt der große Unterschied zwischen Esoterik und Religion ?

  10. #10 Blaubart
    10. November 2010

    @Lichtecho

    Wie unterscheidet man denn Kirchen und Sekten? Nur wer mehr Mitglieder hat oder wie man sich selbst nennt? Oder gibt es nur die eine Heilige Mutter Kirche und der Rest sind Sekten?

  11. #11 Lichtecho
    10. November 2010

    @Ronny: Nein, da ist keine Ironie. Die Aussage bleibt ja richtig, auch wenn sie ein Mitglied der Kirche äußert. Man kann sich natürlich trotzdem fragen, was Theolgie an der Uni zu suchen hat.

    @Blaubart: Ich würde sagen Dein letzter Satz trifft es am besten. Das Original definiert die Fälschung. Eine Sekte ist eine Abspaltung von der ursprünglichen Lehre. So waren früher die Christen eine jüdische Sekte. Heute geben die großen Religionsgemeinschaften den Kanon vor und der Rest ist Sekte.
    Was die Glaubensinhalte anbelangt, mag diese Trennung nicht logisch sein. Es geht bei dem Begriff um die zeitliche Entwicklung. Wenn wir erstmal alle bei Scientology sind, wird man Scientology auch nicht mehr als Sekte bezeichnen und Scientology als die Norm annehmen. (Nur ein Beispiel, ich hoffe natürlich nicht, dass es soweit kommt).

  12. #12 JerseyRyan
    10. November 2010

    Ich fand vor allem die Aussage von Daniela Weber interessant. “Psychisch labile Menschen, die in die Beratung kommen und nach einem ritual Suchen, um die Macht des Geistheilers zu brechen” (nicht exakt zitiert, aber sinngemäß)

    Das ist eben ein Knackpunkt von Esoterik. Sie ernährt sich vom Glauben der Menschen. Ich frage mich, wie erfolgreich die Beratung ist (rein empirisch) und ob es vielen Menschen hilft, sich vom Glauben an höhere Mächte zu lösen. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen den Glauben an höhere Mächte auch mit einem Glauben an sich selbst verbinden.

    In dem Zusammenhang denke ich immer an eine Kollegin von mir, die an einer Krankheit leidet, die seit einem Jahr noch nicht erfolgreich diagnosiziert werden konnte. Die Kollegin sagte mal zu mir: “Die Ärzte wissen es nicht – und jeder Besuch bei den Ärzten macht die es auch nicht besser, eher im Gegenteil.” Fein, ich bin kein Experte. Aber für mein Ohr klang es so, als ob es meiner Kollegin daran mangele, dass die Ärzte ihr einen Glauben (oder wenigstens irgendeine prozentuale Wahrscheinlichkeit) für eine Heilung oder mindestens mal eine Diagnose für ihre Krankheit liefern können.

    Und genau DAS liefert eben Esoterik. Glauben – auch wenn es inhaltlich totaler Bullshit ist, an den man glaubt, wenigstens glaubt man an irgendetwas.

    Um Missverständnisse im Vorfeld aus dem Weg zu räumen: Ich brauche keine Esoterik, sie ist in meinen Augen völliger Schwachsinn – aber sie hat eine durchaus Daseinsberechtigung. Was mich (wie vermutlich euch auch) ankotzt, sind eben die Leute die mittels Esoterik psychisch labile Menschen ausbeuten – davon gibt es leider viel zu viele.

    Was die Esoterik bräuchte, wäre ein festes Regelwerk – so wie es die Wissenschaft auch hat. Z.B. Um Esoteriker mit “guter” Energie von denen mit “schlechter” Enegie zu unterscheiden (das war jetzt mit Absicht so esoterisch-bullschittig formuliert).

  13. #13 Bernd
    10. November 2010

    @ Lichtecho
    Eine nicht zu unterschätzende Leistung der Kirche besteht allerdings auch darin, die Menschen an alles mögliche Glauben zu lassen. Und das von Kindheit an. Die Glaubens gefällige Konditionierung beginnt schon zu einem möglichst frühen Zeitpunkt im Leben eines Menschen. Damit fällt es auch später leichter sich esoterischen “Dienstleistungen” zuzuwenden.
    Man sollte sich also nicht wundern, wenn die Geister (Götter) die man rief, sich auf allen möglichen Gebieten selbstständig machen. Der geneigte Esoteriker braucht dann nur noch nach seinem Geschmack auszuwählen.
    In unserer medialen Zeit haben die Kirchen es ohnehin schwer ihre Schäfchen im Zaum zu halten. Das war früher sicherlich einfacher. Heutzutage kann man für jedes “Problem” schnell eine passende “Lösung” finden. Jeder noch so abstruse Blödsinn hat seine Chance Anhänger zu finden. Man muss nur daran glauben. Und Glauben geht schneller als Wissen.

  14. #14 Basilius
    10. November 2010

    @Florian
    Vollste Zustimmung.
    Es gilt die Religionen als echte Privatsache zu betrachten. Der von einigen hier angedeutete Vulgäratheismus ist letztlich nichts anderes als profane Diskriminierung, welche sich die Herrschaften zu Recht verbitten würden, wenn es ihre eigene Position betreffen würde. Natürlich darf auch ein Evongole seinen Senf zum Thema geben. Und natürlich kann es auch mal passieren (zu hülfe!), daß das was er sagt auch für ausgewiesenen Atheisten zustimmungsfähig ist. Jedenfalls dann, wenn man den Atheismus nicht fälschlicherweise als heilige Kuh betrachtet. Wer reflexartig mit dem Religiösenhammer kommt, dem empfehle ich eine Runde Kamillentee und nachdenken.
    ^_^

  15. #15 Molly_Grue
    10. November 2010

    Hm, und wieder hab ich den Eindruck, dass Du, Florian, nicht sehr kritikfähig bist. Ich lese Deinen Blog eigentlich sehr gerne (und auch regelmäßig), aber dieser Eindruck schmälert mein Vergnügen manchmal schon sehr… Das hier ist wieder ein gutes Beispiel dafür. Da äußert jemand Kritik, höflich und objektiv und als Antwort kommen dann Sprüche wie “[…] ihr kriegt die Krise und fahrt irgendwelchen pseudopsychologischen Unsinn auf.”, “kriegt euch mal wieder ein” und “das ist ja peinlich”, die alles andere als höflich und objektiv sind. Klingt, wenn ich ehrlich bin, sogar eher nach “getroffene Hunde bellen”.

    Wie auch immer, auch mein Post soll kein Angriff sein, sondern nur ein Denkanstoß oder ein Hinweis, wie Deine Antworten in den Kommentaren manchmal rüberkommen. Vielleicht ist das ja gewollt, aber falls ja glaub ich nicht, dass das dem Klima in den Kommentaren zugute kommt. Macht einfach den typischen “arrogante Wissenschaft”-Eindruck, wenn Kritiker oder Esoteriker oder alle anderen, die eine andere Meinung zu etwas vertreten, so heftig niedergebügelt werden.

    just my 2 ct.

  16. #16 Florian Freistetter
    10. November 2010

    @Molly Grue: “Hm, und wieder hab ich den Eindruck, dass Du, Florian, nicht sehr kritikfähig bist. (…) kommen dann Sprüche die alles andere als höflich und objektiv sind.”

    Ok. Also wenn jemand was von meinem christlich-jüdischen Ursprung und meinem unbewussten Wunsch mich mit der Kirche gegen die Esoterik zu solidarisieren faselt – und das nur weil ich die Aussage eines Kirchenvertreteres interessant fand – dann darf ich das nicht blöd finden?

    “sondern nur ein Denkanstoß oder ein Hinweis, wie Deine Antworten in den Kommentaren manchmal rüberkommen. “

    Ich hoffe meine Antworten kamen so rüber, dass die entsprechenden Leute nun mitbekommen haben, dass sie sich wieder einkriegen sollen und das sie nicht mehr so einen pseudopsychologischen Unsinn erzählen sollen. Denn genau das war es, was ich “rüberkommen” lassen wollte; deswegen hab ichs ja auch so geschrieben.

    “Macht einfach den typischen “arrogante Wissenschaft”-Eindruck, wenn Kritiker oder Esoteriker oder alle anderen, die eine andere Meinung zu etwas vertreten, so heftig niedergebügelt werden”

    Irgendwie scheinst auch du ein bisschen was zu verwechseln und ich hoffe, dass ich das jetzt ohne viel typische Wissenschaftlerarroganz rüberbringe… Wie sähe denn deiner Meinung nach das optimale Vorgehen aus? Ich schreibe was. Jemand kritisiert das (garniert mit seltsamen küchenpsychologischen Analysen meiner Motivation). Und ich antworte darauf und sage meine Meinung. Weisst du, wenn ich meine Meinung zu Kritik sage, dann ist das keine Unterdrückung o.Ä. Man muss Kritik nicht kommentarlos über sich ergehen lassen – man darf ruhig darauf antworten. Man darf nicht nur jede Meinung haben, die man möchte (und hier in meinem Blog darf sie auch jeder äußern) – man darf dann sogar zu jeder Meinung eine Meinung haben und die äußern. Aber viele Kritiker scheinen zu meinen, sie müssen nicht nur ihre Meinung hier äußern dürfen (was ja ok ist) sondern hätten außerdem noch ein Recht, dass ihre Meinung dann nicht mehr kritisiert wird. Und das ist natürlich Unsinn.

  17. #17 Lichtecho
    10. November 2010

    @Bernd: Ich will die Kirchen auch nicht pauschal verteidigen, sonst wäre ich ja noch Mitglied 😉 Es ist aber eben nicht so, dass die Kirchen die Menschen an alles mögliche Glauben lassen. Das ist ja genau mein Punkt. Es gibt da durchaus einen Katechismus. Wir können uns jahrhundertelang mit den Gläubigen über die jungfräulichkeit Marias unterhalten. Esoterische Strömungen sind aber so weich, flexibel und wandelbar, dass eine Diskussion gar nicht möglich ist. Gute Argumente gegen Esoteriker ist wie das Schießen mit einer Panzerfaust in einen Mückenschwarm.

    Interessant finde ich aber, was Du zur “Glaubens gefälligen Konditionierung” schreibst. Es ist wohl wirklich so, dass die esoterischen Angebote oft eine Zusatzreligion sowieso religiöser Menschen sind. Das ist wie mit der Zeitung: Viele BILD-Leser kaufen sich die BILD als Zusatzzeitung zu ihrer eigentlichen lokalen Zeitung. Leute die gar keine Zeitung auf Papier lesen, kaufen sich auch keine BILD.
    Ich habe keine Ahnung, ob das Verbieten frühkindlicher religiöser Indoktrination eher zu einer Zu- oder Abnahme von Esoterik führen würde.

  18. #18 cydonia
    10. November 2010

    Dank auch von mir an Florian für die Pöhlmann-Klarstellung.
    Und für alle, die es noch immer nicht begriffen haben: Auch wenn die Aussage, dass sich die Erde um die Sonne dreht, von adolf hitler persönlich bestätigt worden wäre, heißt das nicht, dass sie falsch ist.
    “Vulgäratheismus”-treffender Ausdruck!

  19. #19 Molly_Grue
    10. November 2010

    @Florian:
    “[…] dann darf ich das nicht blöd finden?”
    Doch, natürlich. Ich sage auch nicht, das Kritiker nicht mehr kritisiert werden sollen. Ganz im Gegenteil, sollen und müssen sie, da gute (im Sinne von “qualitativ hochwertige”) Kritik andere dazu bringen kann, ihren Standpunkt zu reflektieren und evtl sogar ihre Meinung zu ändern. Aber ich würde mir manchmal einfach wünschen, dass Du (und auch einige andere Kommenatatoren) nicht gleich die große Keule rausholen, sondern ihre Kritk objektiver, weniger emotionsgeladen und nicht ganz so bissig verfassen. Bei manchen Antworten würde ich mich schlicht persönlich angegriffen fühlen, wenn ich nicht Deiner Meinung wäre und das würde mich tendenziell eher nicht dazu bringen, meinen Standpunkt zu überdenken 😉 Weisst Du was ich mein? Vielleicht liegt das ja aber auch an “geschlechterspezifischem Diskussionsverhalten” (gibts sowas?), also dass die Herren ihrem Gegenüber die eigene Meinung lieber um die Ohren hauen, während den Damen das zu heftig ist und die es lieber subtiler angehen? Ich weiß es nicht, wenns so ist, müsst ihr Herren hier mir das sagen. Aber im Endeffekt macht doch der Ton die Musik und manchmal liest sich der Ton hier schon recht ruppig…

  20. #20 Basilius
    10. November 2010

    @Cydonia
    Lange nichts verlauten lassen und dann gleich mit Godwin 😉 einsteigen ? Aber der Vergleich stimmt natürlich. Nur weil Führers Hund ein deutscher Schäfer war liebe ich die Wuffzis selbstverfreilich trotzdem ^_^
    Vulgäratheismus hat mir auch so gut gefallen, daß ich es gleich geklaut habe. Es gibt offensichtlich keine Weltanschauung, in der nicht dem einen oder anderen die Radikalisierung (zumindest in Ansätzen) gelingt.

  21. #21 Basilius
    10. November 2010

    @Molly_Grue
    Kann ich in Grundzügen schon nachempfinden und ein gemäßigter Diskussionstil ist sicherlich wünschenswert. Aber gerade hier auf den Scienceblogs ist es so, daß gerade den Veteranen gerne mal auch der Hut hochgeht, wenn zum einundixigsten Male ein Honk mit soviel Selbstüberzeugung zuviel, wie er Sachkenntnis zuwenig hat, daherkommt und den gleichen alten Schmuh frech behauptet, der schon endlos diskutiert worden ist. Klar wäre es schön, wenn Frau&Mann immer die Contenance wahren könnten. Sind aber halt auch nur Menschen. Was das “geschlechterspezifische Diskussionsverhalten” betrifft: Schon mal mit Ludmila diskutiert? Da zieh’ Dich lieber ganz warm an ^_°
    Der Florian ist für mich im Vergleich (auch zu anderen Bloggern hier) noch der mustergültigste was Friedfertigkeit betrifft. Bis dem sein Deckel hochgeht braucht es meist schon mehr als ich ertragen hätte.

  22. #22 Florian Freistetter
    10. November 2010

    @Molly Grue: “Aber ich würde mir manchmal einfach wünschen, dass Du (und auch einige andere Kommenatatoren) nicht gleich die große Keule rausholen, sondern ihre Kritk objektiver, weniger emotionsgeladen und nicht ganz so bissig verfassen.”

    Naja – sooo groß war die “Keule” jetzt auch nicht. Aber ich habe nunmal Emotionen und wenn mich jemand – subjektiv und persönlich – kritisiert, dann erlaube ich mir diese Kritik auch “emotionsgeladen” blöd zu finden.

    “Bei manchen Antworten würde ich mich schlicht persönlich angegriffen fühlen, wenn ich nicht Deiner Meinung wäre und das würde mich tendenziell eher nicht dazu bringen, meinen Standpunkt zu überdenken ;-)”

    Wie du schon sagtest: der Ton macht die Musik. Wenn mich jemand “persönlich angreift”, dann kommt auch die Antwort entsprechend. Wer meint, mich unbekannterweise und aus der Ferne psychologisch analysieren zu müssen, der muss damit rechnen von mir ebenfalls eine entsprechende “Analyse” verpasst zu bekommen die dann eventuell “Dummheit” zum Resultat hat. Wer hier vernünftige Kritik äußert bekommt auch eine vernünftige Antwort.

    Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass mehr Direktheit vielen Debatten gut tun würde. Wenn man sich ansieht, wie manche Politiker da oft rumeiern und sich eher totschlagen lassen als einmal konkret irgendwas gut, schlecht, dumm oder super zu finden dann ist das nicht unbedingt nachamenswert. Und ernsthaft jetzt: was ich denn so mega-böses und gemeines gesagt… Auf der Skala der potentiellen Diskussionsgemeinheiten war das noch relativ harmlos.

  23. #23 Molly_Grue
    10. November 2010

    @Basilius
    Ich kann gut verstehen, dass die Geduld irgendwann, beim x. Mal wiederkäuen des gleichen Themas, extrem leidet. Da kann ich auch keinem verübeln, dass dann mal der Kragen platzt. Ich glaub die wenigsten haben einen Sandsack in Reichweite, den sie erstmal vermöbeln können um dann, abreagiert und etwas entspannter, höflich auf eine bereits geführte Diskussion zu verlinken 😉
    Aber manchmal hab ich den Eindruck, dass auch bei “neuen” Kritikpunkten schnell mal die Keule geschwungen wird, besonders, wenn sich die Kritk weniger auf das Thema an sich, sondern in irgendeiner Weise an eine Person richtet. Klar, niemand wird gern direkt kritisiert, ist einfach keine angenehme Sache. Aber auch da sollte ein Kommentator wie Blogger drüberstehen und es schaffen trotzdem noch ruhig zu antworten. Wie gesagt, bei mir weckt das sonst eher den Eindruck von “getroffene Hunde bellen”, auch wenn es nicht so ist.

    Aber wie auch immer, ist ziemlich offtopic und sorry dafür. Ich denke, was ich sagen wollte ist angekommen, von dem her möcht ich nicht weiter drauf rumreiten.

  24. #24 Florian Freistetter
    10. November 2010

    @MollyGrue: “Aber manchmal hab ich den Eindruck, dass auch bei “neuen” Kritikpunkten schnell mal die Keule geschwungen wird, besonders, wenn sich die Kritk weniger auf das Thema an sich, sondern in irgendeiner Weise an eine Person richtet.”

    Mit persönlicher Kritik komme ich klar. Wenn du wüsstest, was mir die Leute alles so in die Kommentare oder per Email schreiben… da ist das hier jetzt harmlos. Das stört mich nicht. Hier gings eher um die Unverhältnismäßigkeit; darum, dass sich jemand bemüßigt fühlt, mir gleich irgendwelche psychologischen Ungereimtheiten zu unterstellen, nur weil ich es wage, einen Kirchenvertreter nicht sofort schlimm und blöd zu finden. Insofern war hier ein “Krieg dich mal wieder ein” wirklich angebracht.

  25. #25 Molly_Grue
    10. November 2010

    Na gut, dann doch nochmal 😉
    @Florian
    “Auf der Skala der potentiellen Diskussionsgemeinheiten war das noch relativ harmlos.”
    Das stimmt wohl, da muss ich Dir Recht geben.

    “Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass mehr Direktheit vielen Debatten gut tun würde.”
    Wahrscheinlich hast Du auch da Recht. Nur leider gibts, glaub ich, nur relativ wenige, die mit so einer Direktheit umgehen können bzw sie als das verstehen was sie ist und nicht als Angriff oder “mürrische Antwort” (ist beim geschriebenen Wort, wo Mimik, Gestik und Tonfall fehlen, auch deutlich schwerer, als in “gesprochenen Diskussionen” und ich nehm mich da nicht aus, ich kann das (im Schriftlichen) auch kaum auseinanderhalten). Von dem her denke ist, ist das in Foren, Blogs, etc. mit Vorsicht zu genießen… Denn genaugenommen hat auch hemathor nur ziemlich unverblümt seine Meinung geäußert, bzw eine Mutmaßung angestellt.

  26. #26 Florian Freistetter
    10. November 2010

    @Molly: “Denn genaugenommen hat auch hemathor nur ziemlich unverblümt seine Meinung geäußert, bzw eine Mutmaßung angestellt.”

    Ja eh – kann und darf er ja auch ruhig. Aber er muss sich dann eben auch meine Meinung dazu anhören.

  27. #27 Molly_Grue
    10. November 2010

    @Florian:
    “Insofern war hier ein “Krieg dich mal wieder ein” wirklich angebracht.”
    Fand ich jetzt nicht so… Aber wär ja auch langweilig, wenn alle immer der gleichen Meinung wären 😉 Manche sind einfach sensibler (“empfindlicher” ist oft negativ behaftet, deswegen benutz ich lieber das andere Wort) als andere und fühlen sich durch Sachen vor den Kopf gestoßen, die für andere ganz normale Aussagen waren. Und wenn Du sagst, dass Dir so das ein oder andere per Mail an den Kopf geworfen wird, kann ich mir schon vorstellen, dass Dein Fell einfach deutlich dicker ist als meins 😉 Aber wie sagt man so schön, man kanns auch nicht jedem Recht machen…

  28. #28 Molly_Grue
    10. November 2010

    @Florian:
    “Ja eh – kann und darf er ja auch ruhig. Aber er muss sich dann eben auch meine Meinung dazu anhören.”
    Jo, logo. Das hatte ich auch nur geschrieben, weil sich das von Dir:
    “Wenn mich jemand “persönlich angreift”, dann kommt auch die Antwort entsprechend. Wer meint, mich unbekannterweise und aus der Ferne psychologisch analysieren zu müssen, […]” so gelesen hat, als hättest Du es als persönlichen Angriff gewertet.

  29. #29 hemathor
    10. November 2010

    oh mein gott! jesus, maria und josef! heilige mutter gottes!

    was ist denn hier los? so viel aufregung? tut mir ja fast schon leid…

    leider habe ich die fast schon hitzige diskussion heute mittag wohl verpasst, und sie jetzt nochmal aufzuwaermen getraue ich mich ja fast nicht mehr. gleichwohl seien mir doch einige anmerkungen hoffentlich verziehen (in beliebiger reihenfolge):

    • ich bin tatsaechlich ueberrascht, dass florian die kritik als so persoenlich empfunden hat, vermutlich sogar als diskreditierend. so war sie nun wirklich nicht gemeint. haette ich diese absicht gehabt, haette ich sie auch deutlich und offen so artikuliert.
    • ich bin nicht aus zucker, und nach mehr als einem halben leben aktiven mannschaftssports bin ich wirklich einiges gewohnt. da ist das hier nichtmal wattebauschniveau. und ob das adrenalin jetzt durch bewegungsspiele, oder durch mehr oder weniger sachliche diskussionen freigesetzt wird scheint im ergebnis wohl gleichbedeutend zu sein. bei den meisten von uns, jedenfalls.
    • ich glaube, @Molly_Grue hatte angemerkt, dass, sinngemaess, das geschriebene wort bar jeglicher mimik und intonation ist, und somit ersetzt jeder leser beides durch seine jeweils eigene, ausschliesslich beeinflusst durch die interpretation des geschriebenen. missverstaendnisse und fehlinterpretationen koennen da schonmal vorkommen.

    jedenfalls habe ich einiges gelernt.

  30. #30 Florian Freistetter
    10. November 2010

    @hemathor: “ich bin tatsaechlich ueberrascht, dass florian die kritik als so persoenlich empfunden hat,”

    Überrascht? Weil ich küchenpsychologische Fernanalysen durch einen Unbekannte als “persönlich empfunden” habe? Na wenn du meinst…

  31. #31 Molly_Grue
    11. November 2010

    “jedenfalls habe ich einiges gelernt.”
    Ich auch… Und zwar, dass ich aufhören sollte, hier Kommentare zu lesen. Das weckt nur immer wieder in mir das Bedürfnis, den ein oder anderen Kommentatoren mal kräftig schütteln zu wollen. Ahso, und meine Vermutung von weiter oben, dass Florian ein dickeres Fell hat als ich, seh ich hier grad nicht mehr bestätigt.

  32. #32 hemathor
    11. November 2010

    @Molly_Grue: ach nicht doch, darfst nur nicht alles gleich persoenlich nehmen, was die leute so schreiben… 😉

  33. #33 Molly_Grue
    12. November 2010

    harhar 😉

  34. #34 Ender
    12. November 2010

    @Topic: Werd ich mir gleich mal anhören. Bin gespannt. 🙂