Ihr wart ja sicher schonmal alle im Planetarium. Und wenn nicht, dann holt das auf dem schnellsten Weg nach! Planetarien sind äußerst cool und ein Besuch lohnt sich immer. Zum Beispiel im Planetarium von Jena – das ist das älteste noch im Betrieb befindliche Planetarium der Welt. Was nicht überraschend ist, denn immerhin wurden die modernen Planetarien in Jena erfunden. Dort haben ja im letzten und vorletzten Jahrhundert Carl Zeiss, Otto Schott und Ernst Abbe eine beeindruckende optische Industrie aufgebaut, Natürlich gibt es enge Verbindungen zwischen dieser Industrie, der Universität von Jena und der Fachhochschule. Das äußerst sich unter anderem in dem gemeinsam durchgeführten “Carl-Zeiss-Optikkolloquium” das am 1971 zum ersten und heute zum 400. Mal stattfand.

Zur Feier des Tages gab es einen Vortrag von Wilfried Lang zum Thema: “Planetarien von Zeiss – Geschichte, Stand, Aussicht”. Das ganze fand übrigens im sehenswerten “Innovationssaal” der Carl-Zeiss AG statt. Ich bin an den Firmengebäude ja schon oft vorbeigegangen und gefahren; hab es aber irgendwie nie geschafft, dort auch mal reinzuschauen. Wer mal in die Gegend kommt: macht das; es ist wirklich interessant!

i-f0381d09dea0c704656ff2705ad56841-zeiss0-thumb-500x375.jpg
Der Innovationssaal bei Carl-Zeiss

Begonnen hat die Geschichte der modernen Planetarien am 22. Juli 1913. Da wollte Oskar von Miller, der Gründer des Deutschen Museums in München, ein Gerät mit dem man das copernicanische und das ptolemäische Weltbild demonstrieren konnte und beauftragte die Firma Carl-Zeiss mit Bau und Entwicklung. Das copernicanische Himmelsbild baute sich relativ einfach. In der Mitte gab es eine 22 Zentimeter große Sonne und in passendem Abstand die Planeten Merkur bis Saturn (der dann auf einer 11.25 m durchmessenden Bahn seine Runden zog). Mit 180 Glühlampen wurden die Sternbilder an der Decke des Raumes angezeigt und als Besucher konnte man sich entweder frei im Raum bewegen oder sich auf einen kleinen Wagen stellen der die Bewegung der Erde nachvollzog.

Etwas kniffliger war die Sache mit dem ptolemäischen Himmel. Hier steht der Beobachter im Zentrum und die Sterne und Planeten drehen sich um ihn herum. Mit Lämpchen an der Decke wie im copernicanischen Modell klappt das nicht mehr. 1914 hatte Walther Bauersfeld die ersten konkreten Ideen wie man ein passendes Projektionssystem bauen kann. Der erste Weltkrieg verzögerte die Arbeit aber gleich 1918 ging es weiter und 1923 war schließlich der Projektor fertig und wurde nach München geliefert. Das erste moderne Planetarium war geboren! Und es hat die Leute enorm beeindruckt! Der dänische Astronom Elis Strömgren fasste seine Eindrücke so zusammen:

“(…) nie ist ein Anschauungsmittel geschaffen worden, das so instruktiv wie dieses wäre, nie eins, das mehr bezaubernd gewirkt hätte, nie eins, das im selben Grade wie dieses sich an alle wendet. Es ist Schule, Theater, Film auf einmal, ein Schulsaal unter dem Gewölbe des Himmels, und ein Schauspiel, wo die Himmelskörper Akteure sind. (,,,) in dem modernen Jenaer Wunder liegt soviel Phantasie und soviel Poesie, daß es von diesem Gesichtspunkt aus gern im selben Atemzug mit den großen Namen der deutschen Dichtkunst genannt werden kann.”

i-f975c2aa7de409c5f7328d091974a14c-Bundesarchiv_B_145_Bild-P018935,_Berlin,_Planetarium-thumb-500x358.jpg
Projektor Modell II (Berlin), Bild: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), B 145 Bild-P018935, CC-BY-SA 3.0

Von diesem “Modell I” wurden insgesamt nur 2 Stück gebaut; schon 1926 gab es das “Modell II”. Mit diesem Projektor wurde dann auch das Planetarium in Jena eröffnet – am 18. Juli 1926. Damit ist es das älteste Planetarium der Welt das immer noch im Betrieb ist. In München, Barmen, Leipzig und Düsseldorf gab es zwar schon vor Jena Planetarien aber sie existieren alle heute nicht mehr. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte Zeiss immer neue Projektortypen. Es gab Kleinplanetarien oder “Raumflugplanetarien”. So ein Ding wurde auch in die Sternenstadt der UdSSR geliefert wo die Kosmonauten damit die Navigation im Weltall trainierten. 1984 kam dann der “Cosmorama”-Projektor der heute noch in einigen Planetarien eingesetzt wird. In der ganzen Zeit stand Carl-Zeiss Jena immer in direkter Konkurrenz zum Carl-Zeiss-Betrieb in der BRD (Carl-Zeiss Oberkochen). Auch dort wurden Planetarien hergestellt aber nach der Wende als auch beide Carl-Zeiss-Firmen wieder zusammengelegt wurden entschied man sich, dass Planetarien nur noch in Jena produziert werden. Mit der Entscheidung waren alle zufrieden denn in Jena war man immer schon stolz auf seine Planetarien. Immerhin war man hier weltweit führend und konnte auch in der DDR prestigeträchtige Auslandsaufträge an Land ziehen. In Oberkochen dagegen produzierte man Planetarien hauptsächlich deswegen um der Ostfirma nicht den ganzen Markt zu überlassen…

Wer mehr über die Geschichte der Planetarien erfahren will, dem hat Wilfried Lang das Buch “Der Himmel auf Erden” von Ludwig Meier empfohlen. Ich kenne es zwar noch nicht aber es sieht ganz interessant aus. Einen Überblick über die Geschichte der Carl-Zeiss AG und des Planetariums findet man aber auch in “Von Sonnenuhren, Sternwarten und Exoplaneten” von Reinhard Schielicke (das Buch kenne ich und kann es sehr empfehlen!).

Nach der Wende ging es dann schnell weiter und immer neue Planetariumsprojektoren wurden entwickelt. Die trugen schöne Namen: “Skymaster”, “Starmaster” oder “Universarium”. Die Universarium-Projektoren stellen auch heute noch die Grundlage der aktuellen Projektionssystem dar. Im Gegensatz zur Henkelform der alten Projektoren hat man hier einen runden “Starball” der momentan mit 138 verschiedenen Projektoren ausgestattet ist die die ganze Vielfalt der Himmelsobjekte auf die Kuppel projizieren können.

i-3168f9d9f5f42bbeaa2493fd57d4005d-Moderner_Carl_Zeiss_Projektor-thumb-500x530.jpg
Universarium Modell IX (Bild:PD)

Im letzten Teil des Vortrags hat Wilfried Lang dann detailliert erklärt was diese modernen Projektoren alles können und welche technischen Probleme man lösen musste. Das fing eigentlich schon in den 1920ern an als Walther Bauersfeld nicht nur einen Projektor konstruieren musste sondern auch gleich einen neuen, praktikablen Weg erfand die Planetariumskuppel zu bauen. Aber auch später gab es noch genug technische Details die man in den Griff bekommen musste. Die Sterne sollten beispielsweise wie echte Sterne aussehen. Also punktförmig und nicht wie kleine Scheiben. Dazu muss das Bild in der Projektion klein genug sein und darf sich nicht aufweiten. Es muss unter dem Auflösungsvermögen des Auges bleiben. In Jena erreicht man das durch Glasfaserkabel. Andere Planetarienhersteller beleuchten – simpel gesagt – einfach eine Platte mit passenden Löchern; in Jena wird das Licht der zentralen Lampe mit einem Glasfaserkabel zu den Löchern geleitet – und zwar für jeden Stern einzeln! Und alle Kabel müssen per Hand eingefädelt und in die richtige Position gebracht werden. Dann muss man sich um die Sternfarben kümmern – denn bei vielen Sternen am Himmel können wir auch deren Farbe (rot, blau, gelb…) sehen. Die Sterne am Himmel flackern außerdem immer ein wenig – das nennt man Szintillation und wird von der Erdatmosphäre verursacht. Ein Planetarium das den Himmel realistisch abbilden will muss auch das darstellen können. Früher wurde das erreicht in dem man um den Projektor eine Art Käfig rotieren lies bei dem dünne Metallstreifen die Sterne immer wieder kurz verdeckten. Das ist dann aber erstens nicht wirklich zufällig und zweitens kriegt man Probleme wenn man die Szintillation abstellen will (weil man z.B. die Navigation im All simuliert wo es keine Atmosphäre gibt): dann werden zwangsläufig immer ein paar Sterne verdeckt. In Jena hat man dieses Problem gelöst und verwendet nun eine Chromplatte mit “stochastisch verteilter Chromschicht”. Ich habe leider auch keine Ahnung was das ist aber es scheint zu funktionieren 😉

Ein Punkt der Wilfried Lang wichtig war, war die Bedinung der Planetarien. Im Gegensatz zu anderen Herstellern ist die Bedienung der Zeiss-Planetarien in Echtzeit möglich (was natürlich auch eine entsprechende Rechentechnik nötig macht), Man kann also immer live eingreifen; die Himmelsdarstellung ändern etc. Wichtig war dieser Punkt Lang deswegen, weil er hier den Unterschied zwischen Planetarium und Kino herausstellte. Wenn ein Planetarium auch nur noch ein Projektor ist, der vorgefertigte Filme abspielen kann, dann kann man sich die Arbeit gleich sparen…

i-a2b3eb1fbb0564ea200947a1f32338cc-zeiss3-thumb-500x666.jpg
Powerdome-Projektion bei Carl-Zeiss

Carl-Zeiss-Jena ist im Jahr 2000 dann aber doch in die digitale Ganzkuppelprojektion eingestiegen. Aber nicht um die klassischen Projektoren zu ersetzen sondern um sie zu unterstützen. Eigentlich wollte sich die Firma aus dem Geschäftsbereich ja heraushalten und anstatt selbst Geräte zu produzieren mit anderen Firmen zusammenarbeiten. Das lam aber bei den Kunden nicht so gut an und so hat man den “Powerdome” entwickelt. Auch hier musste man neue technische Details in den Griff kriegen. Denn in einem Planetarium muss man ja nicht nur helle Lichtpunkte an die Kuppel projiziern sondern auch für einen passend dunklen Hintergrund sorgen. Das ist gar nicht so einfach wie man denkt denn ein bisschen Streulicht hat man immer. Aber immerhin hat man es auf einen Kontrast von 2.5 Millionen zu 1 gebracht und das ist schon recht ordentlich. Nach dem Vortrag konnten wir noch eine kurze Vorführung im firmeneigenen “Powerdome” ansehen – und die war echt beeindruckend! Ich kannte ja bisher nur die “normalen” Laserprojektionen aus dem Jenaer Planetarium – aber dieses Powerdome-Zeug ist wieder ne ganz andere Liga!

Am Schluss gab es noch einen kleinen Ausblick darüber was man in Sachen Planetarien in Zukunft so plant. Nicht viel, meinte Wilfried Lang. Bei den Projektoren ist man mittlerweile schon am Ende angelangt. Viel besser könne man sie nicht machen denn es geht ja nicht darum so viele Sterne wie möglich abzubilden o.ä. sondern den mit freiem Auge sichtbaren Himmel möglichst originalgetreu zu reproduzieren. Man arbeitet daher an hauptsächlich an neuen, besseren Steuersystemen oder einer effizienteren Beleuchtung. Seit neuestem verwendet man auch LEDs und kann damit die Lebensdauer der Lampen erhöhen. Und sollten irgendwann einmal brauchbare und vor allem große OLEDs zur Verfügung stehen, dann will man sich mit “aktiven Kuppeln” beschäftigen. Dort sollen dann die Sterne und anderen Himmelskörper direkt und digital an der mit OLEDs zugepflasterten Kuppel angezeigt werden. Aber das ist wirklich noch Zukunftsmusik…

i-73062dfea79deb88bf26d513cd934d80-zeiss4-thumb-500x375.jpg
Die Ganzkuppelprojektion erfolgt mit mehreren Lasern. Hier wurde einer abgeschaltet.

Es war ein spannender Vortrag. Ok – von einem Zeiss-Mitarbeiter der bei einer Zeiss-Veranstaltung im Zeiss-Gebäuder über Zeiss-Produkte spricht ist nicht wirklich ein objektiver Vortrag zu erwarten gewesen 😉 Und wahrscheinlich waren manche der Aussagen über die Alleinstellungsmerkmale der Zeiss-Produkte etwas übertrieben. Aber es war interessant mal ein wenig von den Details zu hören die hinter einer spannenden Planetariumsshow stecken und von den technischen Problemen, mit denen sich die Ingenieure herumschlagen mussten. Und auf jeden Fall habe ich Lust bekommen mal wieder ins Planetarium zu gehen! Und das empfehle ich euch auch – viel Spaß dabei!


Flattr this

Kommentare (24)

  1. #1 noch'n Flo
    8. Februar 2011

    @ FF:

    Ich muss ja zugeben: als ich im Alter von 7 Jahren (1979) das erste Mal in einem Planetarium (Hamburg) war, fand ich es eher langweilig.

    Das änderte sich dann aber Ende der 80er Jahre schnell. Weil dann nämlich die Planetarien einen neuen Einkommenszweig entdeckten – die Lasershows. Und da war ich dann auf einmal Feuer und Flamme. Innerhalb von nur 4 Jahren habe ich (meistens im Urlaub) insgesamt 7 Planetarien auf 3 Kontinenten besucht. Aber eben immer für Lasershows (wobei mir vor allem die tollen Shows in London und Toronto in bleibender Erinnerung geblieben sind).

    Seitdem: leider nichts mehr. Aber ich habe mir fest vorgenommen, wieder Planetarien zu besuchen. Spätestens, wenn mein Sohn im passenden Alter ist (was aber noch ein paar Jahre dauern wird).

    Aber wo Du gerade so Werbung für Jena machst: ich wollte sowieso im Laufe des Jahres mal meinen Schwager in Erfurt besuchen. Wie wäre es, wenn wir uns mal verabreden (Jena ist ja nicht sooo weit weg), und Du mir und meiner Frau mal eine ganz persönliche Führung gibst?

  2. #2 Florian Freistetter
    8. Februar 2011

    @noch’nFlo: Was meinst du mit Lasershows? Dieses Zeugs wo sie Queen oder Deep Purple spielen und dabei mit dem Laser rumspielen? Ne – ich steh schon auf die Wissenschaftsprogramme – die sind ziemlich cool! Findet auch mein Kind – das war mit 3 das erste Mal dort und will seitdem immer wieder hin.

    Und wenn du mal in Jena bist dann sag Bescheid!

  3. #3 Joliet Jake
    8. Februar 2011

    Ich finde Planetarien klasse! Als Kind war ich in vielen Programmen, zum Leidwesen meiner Mutter. Die ist nämlich regelmäßig eingeschlafen.
    Hat wohl meine Faszination nicht so geteilt… 🙂

    @noch’n Flo:
    Vorsicht, Laser-Shows können gefährlich sein!

  4. #4 noch'n Flo
    8. Februar 2011

    @ FF:

    Was meinst du mit Lasershows? Dieses Zeugs wo sie Queen oder Deep Purple spielen und dabei mit dem Laser rumspielen?

    Jawoll! Genau das fand ich so mit 16-20 Jahren einfach nur cool!
    Man muss dazu aber auch wissen, dass dies genau die Zeit war, wo ich meine ersten Erfahrungen als DJ gesammelt habe – da war jede halbwegs neue Form von Projektionseffekten ziemlich toll.

    Ne – ich steh schon auf die Wissenschaftsprogramme – die sind ziemlich cool!

    Das habe ich auch gar nicht in Abrede gestellt – aber mir fehlen nunmehr schon seit 20 Jahren aktuelle Erfahrungen aus Planetarien.
    Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass da mittlerweile auch sehr grosse Fortschritte gemacht worden – der modernen Computertechnik sei’s gedankt!

    Findet auch mein Kind – das war mit 3 das erste Mal dort und will seitdem immer wieder hin.

    Hey, ich wusste ja gar nicht, dass Du schon Papi bist…

    Und wenn du mal in Jena bist dann sag Bescheid!

    Definitiv!

  5. #5 Christian Berger
    8. Februar 2011

    Mein erster Planetariumsbesuch war eine eher klassische Show. Das Geniale daran war jedoch der wirklich großartige Vorführer. Ist schon wieder über 10 Jahre her, aber so weit wie ich weiß hat er den Sternenhimmel erklärt und ist danach auf neuere Ereignisse eingegangen. Dazwischen hab es dann die gelegentliche Anekdote wie beispielsweise von einem Zuschauer, welcher ihm gefragt haben soll, wie die es denn schaffen, die Kuppel ab zu nehmen damit man die Sterne sieht.

  6. #6 Carolin Liefke
    9. Februar 2011

    @noch’n Flo: Die Laserspielchen sind der Grund, warum ich gewisse Planetarien – und das gilt insbesondere für das von dir angesprochene – nicht mehr besuche. Wenn unter dem Deckmantel der Kultur (ja, als das wird das Laser-Uff-Tata verkauft) mehr Kommerz als Wissenschaftvermittlung betrieben wird, dann ist ein Planetarium eigentlich kein Planetarium mehr. Das geht soweit, daß Planetariumsgebäude des nachts hell und bunt angestrahlt werden – anstatt die Menschen für die Problematik der Lichtverschmutzung zu sensibilisieren. Sowas muß man meiner Meinung nach nicht auch noch unterstützen.

    Immerhin, einige gute Beispiele zeigen, es geht auch anders, so daß man mit Freude Besuchern den Unterschied erklären kann: Wir (die Sternwarte) haben die echten Sterne – das Planetarium hat sie bei jedem Wetter.

  7. #7 Roland
    9. Februar 2011

    hab in Jena beides schon besucht und war begeistert. Wenn ich die Möglichkeit habe ein Planetarium zu besuchen nutze ich sie immer.

    Du sagst in München gäbe es keines mehr. Wäre schade, da eben das Planetarium im Deutschen Museum das erste war in das ich besuchte.

  8. #8 F.J.
    9. Februar 2011

    @Carolin Liefke: Es gibt aber in Planetarien auch “staubtrockene” Vorführungen, die halt nicht als Publikumsmagnet taugen, wo dann vielleicht pro Vorführung ein bis zwei handvoll Zuschauer sich verirren. Es mag vielleicht sein, dass ausgerechnet diese Vorführungen den grössten informativen Teil besitzen, aber die paar Leute finanzieren das ja nicht. Daher sehe ich da ein bisschen “Entertainment” nicht als verwerflich an. Letzten Endes ist es ja wie mit dem Fernsehen auch. Keiner kommt auf die Idee gleich nen Fernsehsender von der Fernbedienung zu löschen, nur weil mal was im Programm lief, was einem nicht gefiel. Und auch ein Carl Sagan wäre wohl auch nie so weit gekommen, wenn er sich nicht auch den multimedialen Möglichkeiten bedient hätte und stattdessen einfach nur Uni-Vortäge im TV gebrsacht hätte.

  9. #9 Monod
    9. Februar 2011

    “Raumflugplanetarien” gibt es noch in Halle und Cottbus. Leider ist das in Halle in einem beklagenswerten Zustand:

    https://www.halleforum.de/Halle-Nachrichten/Hochwasser-Aus-fuer-PeissnitzPlanetarium/29948

  10. #10 Carolin Liefke
    9. Februar 2011

    @F.J.: Gegen Unterhaltung als solches ist ja gar nichts einzuwenden. Ich habe in Planetarien auch schon hervorragende Konzerte unter dem künstlichen Sternhimmel erlebt, und “die jüngere Generation” wie noch’n Flo steht (oder stand damals) halt auf Techno-Lasershows. Aber wenn man einen Blick in das Programmheft eines Planetariums wirft und die wissenschaftlichen Inhalte dort nur noch unter Ferner liefen abgehandelt werden, dann stimmt meiner Meinung nach etwas nicht mit der Grundidee. Ein Planetarium ist meiner Meinung nach auch nichts was krampfartig Gewinn abwerfen muß. Es ist eine Bildungseinrichtung, ähnlich wie Museen. Mal ganz abgesehen davon: Auch mit Lasershows werden die Planetarien – zumindest in Deutschland – nicht reich, im Gegenteil.

    Wenn die astronomisch-wissenschaftlichen Shows allerdings staubtrocken geraten, dann hat ein Planetarium allerdings ein ganz anderes Problem, und der jeweilige Direktor sollte sich nach einem kompetenten Vorführer umsehen oder sein programm überdenken.

  11. #11 Florian W.
    9. Februar 2011

    Da Florian vermutlich demnächst keinen Planetariumsprojektor kaufen wird, dürfte ihm es wohl egal sein, ob die Vorstellung bei Jena objektiv war oder nicht. Solche Events dienen ja auch der Mitarbeitermotivation und können auch Kunden an Land ziehen, die sich unsicher sind, ob sie ein Planetarium bauen oder nicht.

    Ich selbst habe bisher nur eher langweilige Vorführungen erlebt – und bei einer Lasershow kam -als mich der Strahl traf- zusätzlich der Schmerz in den Augen dazu. Vielleicht ist auch meine Erwartungshaltung zu groß, aber so schnell betrete ich keins mehr.

    Ich möchte statt dessen die Planetarium-Apps für die neuen IPhone-Geräte empfehlen. Es ist ganz einfach damit den realen Himmel mit den Karten zu vergleichen und dank der eingebauten Gyroskope ändert sich mit der Bewegung des Geräts auch der gezeigte Himmelsausschnitt. Cool!

  12. #12 Florian Freistetter
    9. Februar 2011

    Hmm – also zwischen “staubtrockener” Sternenerklärung und Queen-Lasershow gibts ja hoffentlich auch noch ein Mittelding…

    Es gibt so viele coole Planetariumsshows wo die Sternen- und Laserprojektoren wunderbar kombiniert werden (zum Beispiel “Im Jahreskreis der Sonne“). Schaut einfach mal, was euer Planetarium so im Programm hat. Da sind coole Sachen dabei… das hier oder das hier oder mein Favorit: Der Sprung ins All.

  13. #13 Jörg
    9. Februar 2011

    wie war das nochmal? “Ganz kurze” Geschichte des Planetariums? 🙂 🙂 🙂

    Nee aber war trotzdem sehr interssant, auch wenn mich das grade ein wenig müde gamcht hat (natürlich vor anstrengung, langweilig war es auf keinen Fall).

    Mal gucken für was ich mich in nächster Zeit mehr interessiere…Auswahl ist ja erstmal da 🙂

  14. #14 noch'n Flo
    9. Februar 2011

    @ Carolin Liefke:

    und “die jüngere Generation” wie noch’n Flo steht (oder stand damals) halt auf Techno-Lasershows

    Holla, ich bin also Mitglied der “jüngeren Generation” – mit 38. Ihr müsst ja alle schon so richtig “alte Säcke” sein.
    Wie schon gesagt: das mit den Laser-Shows war so eine Phase in meiner Jugend. Weil das damals neu war. Aber wenn man irgendwann mehr als ein Dutzend solcher Shows gesehen hat, reissen sie einen auch nicht mehr vom Hocker.

    Ein Planetarium ist meiner Meinung nach auch nichts was krampfartig Gewinn abwerfen muß. Es ist eine Bildungseinrichtung, ähnlich wie Museen.

    Aber auch Museen können spannend sein – heutzutage oftmals auch interaktiv. Das hat man sich in Deutschland ja glücklicherweise mittlerweile schon bei den Briten abgeguckt, die sowas schon seit Jahrzehnten par excellence beherrschen.

  15. #15 F.J.
    9. Februar 2011

    Hm, mein Einwand mit “staubtrocken” kam wohl zu staubtrocken rüber. Ich meinte es natürlich nicht so überzogen. Es gibt halt nur Themenbereiche, wo Ottonormalverbraucher kein Wort versteht, weil dazu das Grundwissen fehlt. Daher richten sich einige Dinge halt an die Fachleute, wie eben Florian. Nur es gibt wohl auf Deutschland bezogen bestimmt nicht so viele Astronomen, um täglich ein volles Haus zu kriegen.

    @FlorianW: Es gibt auch Mini-Planetarien für die Wohnung. Die kann man nun nicht gerade mit den Kloppern vergleichen, die aus Jena kommen, aber es ist schon eine nette visuelle Spielerei. Das fängt an bei einer Schwimmkugel für die Badewanne, die beim entspannten Bad die Sterne an die Decke projiziert, bis hin zu komplexeren Aufbauten, die schon einige Prinzipien der Zeiss-Projektoren (um mehrere Ebenen rotierende Linsen) im Kleinen umsetzen. Leider hab ich die in Deutschland noch nicht zu kaufen gesehen. Im japanischen Import gibt´s aber eine recht grosse Auswahl. So stellt SEGA einige dieser Geräte her.

  16. #16 F.J.
    9. Februar 2011

    @noch´n Flo: Bin der selbe Jahrgang…^^ – Mit den Lasershows war es aber auch ein Boom. Da gab es doch noch diese Open Air-Lasershows, mit denen die von Stadt zu Stadt zogen.

  17. #17 Manuel
    9. Februar 2011

    ” In München, Barmen, Leipzig und Düsseldorf gab es zwar schon vor Jena Planetarien aber sie existieren alle heute nicht mehr”

    Echt nicht mehr?
    Ich bilde mir sehr lebhaft ein, vorletztes Wochenende mit meiner Dauerkarte ins Deutsche Museum in München gegangen zu sein und die 12 Uhr Vorstellung im Carl Zeiss Planetarium (Modell I Projektor steht 2 Treppen runter in der Astronomie-Abteilung, das Modell heute in Betrieb ist ca von 1988) besucht zu haben.
    Sollte sich in den letzten zwei Wochen nicht etwas drastisch geändert haben, von dem ich noch nicht erfahren habe, lade ich dich herzlich ins immer noch existente welterste Planetarium, dem Traum Oskar von Miller’s, ein. Sei mir willkommen 🙂

  18. #18 Oliver Debus
    9. Februar 2011

    @ noch´n Flo: also aus meiner Sicht hat Caro schon recht, Du gehörst zur jungen Generation und Caro… *s* ist noch ein Bobbelchen. War nur Spaß.

    Ne, Planetarien sind cool, wenn sie ein gutes Programm bieten. Lasershows habe ich mal in München im Deutschen Museum erlebt und fand es einfach nur grauslig.
    Es gibt doch so viele tolle Möglichkeiten mit der Technik heute. Das ist kein Vergleich mehr zu früher, damals als ich noch jung war und keiner an Euch dachte. Das Planetarium Mannheim, das in Stuttgart oder die kleinen in Kassel und in der Archenbolt Sternwarte in Berlin sind wirklich empfehlenswert, okay, München ist auch gut.
    Ein besonderes Erlebnis hatte ich mal in dem Planetarium in Nantes. Mein Französisch ist ja wirklich nicht gut aber in der Vorführung hatte ich alles verstanden und konnte, da es eine sehr kleine Gruppe war auch ein wenig zur Führung beitragen.

  19. #19 Florian Freistetter
    9. Februar 2011

    @Manuel: “Echt nicht mehr?”

    Naja – neue Planetarien/Projektoren gibts dort vielleicht noch 😉 Aber die alten; die, die älter als das in Jena waren; die gibts nicht mehr.

  20. #20 Andreas P.
    9. Februar 2011

    @FF
    gibts das Optische Museum in Jena eigentlich noch? Is zwar nicht so beeindruckend wie das Planetarium, aber ich fands damals auch ganz interessant

  21. #21 Florian W.
    9. Februar 2011

    @FJ: Tchibo hatte mal eins im Programm; nach Betrachten der Verpackung erschienen mir 70€ für Lampe mit Plastikumhüllung nicht angemessen.

  22. #22 ares
    10. Februar 2011

    und nicht zu vergessen das planetarium in wolfsburg, erbaut im charmanten ddr-baustiel. im gegenzug erhielt erich ua. eine ladung golfs frisch vom band.

    das plantarium ist modern und zeitgemäss eingrichtet und neulich hatt ich sagar die gelegenheit erich überlacker seinem vortrag zu lauschen.
    https://www.planetarium-wolfsburg.de/

    achja, vor dem besuch des planetarium ist ein besuch im phaeno ein MUSS.
    https://www.phaeno.de/

    …weitermachen 🙂

  23. #23 Monod
    11. Februar 2011

    Ach ja, das Wolfsburger Planetarium … einer der dort angestellten Mitarbeiter ist auch in Halle aktiv. Er betreut dort die “Astrolinos” – eine Kindergruppe, die dort im “Raumflugplanetarium” an Astronomie herangeführt wird. Zum Glück öffnet dort das Planetarium demnächst wieder. Wer Zeit und Lust hat, kann ja mal dort vorbeischauen – immerhin steht dort immer noch der weltweit erste Prototyp eines frei steuerbaren Projektors vom VEB Carl Zeiss Jena in der Kuppel!

  24. #24 Pete
    12. Februar 2011

    So ganz nebenbei, das Planetarium hier in Osnabrueck hat soeben auch neue Technik bekommen. Ich denke, im Netz wird man etwas darueber finden.

    Pete