Ich bin ja eigentlich Himmelsmechaniker, d.h. ich beschäftige mich mit der Dynamik von Himmelskörpern wie Asteroiden und Planeten. Und ich freue mich immer, wenn ich mal die Gelegenheit habe, an einer speziellen Konferenz für Himmelsmechanik teilnehmen zu können. Die gibt es seltener als man denken könnte – aber seit 1984 steht eine solche Konferenz als Fixpunkt auf dem Terminkalender der europäischen Himmelsmechaniker. Damals fand – die ersten Male noch in der steirischen Ramsau – das erste “Alexander von Humboldt Colloquium on Celestial Mechanics (HCM)” statt und wird seitdem alle 4 Jahre wiederholt.
Organisiert werden diese Treffen von der “AstroDynamicsGroup (ADG)”, der Himmelsmechanik-Arbeitsgruppe der Universitätssternwarte Wien (dort habe auch ich meine Diplom- und Doktorarbeit geschrieben). Die erste Humboldt-Tagung an der ich teilgenommen habe war HCM5 im Jahr 2000 – das seit damals in Bad Hofgastein in Salzburg stattfindet – und seitdem war ich jedesmal dabei. Diese Treffen sind wirklich außergewöhnlich. Normalerweise ist man ja auf Konferenzen mit hunderten andern Wissenschaftler in großen Tagungszentren zugange; es finden oft dutzende parallele Sessions statt und es ist schwer, alles das zu sehen/hören, was man gerne möchte.
Ganz anders laufen die HCM-Tagungen ab. Hier treffen sich nur knapp 40 Himmelsmechaniker; meistens aus Europa aber ein paar aus Übersee sind auch immer dabei. Alle wohnen gemeinsam im gleichen Hotel (das für diese Woche dann auch quasi komplett uns gehört); essen dort und dort finden auch die Vorträge statt. Im Gegensatz zu anderen Konferenzen gibt es bei den HCM-Treffen Vorträge immer Vormittags und Abends und die Nachmittage sind frei. Das bedeutet, dass man sehr viel Zeit hat, um mit den Kollegen zu diskutieren, zu arbeiten, mal gemeinsam wandern oder skifahren zu gehen – und auf diese Art sehr viel mehr zu lernen als man es bei normalen Konferenzen tun würde!
Eigentlich sollte HCM8 nach Plan ja erst nächstes Jahr stattfinden. Aber Rudolf Dvorak, Leiter der AstroDynamicsGroup geht demnächst in Pension und deswegen wurde die Konferenz ein Jahr vorverlegt. Leider wird es auch das letzte Mal sein, dass wir uns alle in Bad Hofgastein treffen… denn wenn Rudi einmal weg ist, dann wird die Arbeitsgruppe wohl ebenfalls nicht mehr lange existieren – die frei werdenden Stelle an der Unisternwarte Wien wird wohl nicht mehr mit einem Himmelsmechaniker nachbesetzt werden.
Deswegen freue ich mich umso mehr, dass ich beim letzten Humboldt-Colloquium dabei sein kann. Sonntag geht es los und dann steht eine Woche lang Himmelsmechanik auf dem Programm! Das Treffen steht diesmal unter dem Motto “8th Alexander von Humboldt Colloquium for Celestial Mechanics – Resonances in n-body systems” und das Programm klingt spannend (ok, zumindest dann wenn man Himmelsmechaniker ist 😉 ). Ich werde natürlich die Gelegenheit nutzen und dieganze nächste Woche von der Konferenz berichten und die interessantesten Vorträge für euch zusammenfassen.
Und falls jemand interessiert ist – hier sind die Folien zu dem Vortrag den ich halten werde (obwohl sie vielleicht ohne weitere Erläuterungen nicht so einfach zu verstehen sind):
Also: bis Sonntag in Salzburg! (und wer bis dahin nicht warten kann, der kann ja schauen, was ich vor 3 Jahren über HCM7 gebloggt habe).
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