Über Supernovae habe ich erst kürzlich geschrieben. Diese gewaltigen Explosionen am Ende eines Sternenlebens spielen eine wichtige Rolle in der Astronomie. Sie verraten uns etwas darüber, wie Sterne aufgebaut sind und funktionieren. Sie sind eines der wichtigsten Meßinstrumente um intergalaktische Entfernungen zu bestimmen. Es gäbe ohne Supernovae auch keine Menschen – denn all die schweren Elemente aus denen wir und unser Planet bestehen wurden erst bei Supernova-Explosionen ins All geschleudert bzw. sogar erst erzeugt. Und dann kann man mit ihnen auch noch tolle Musik machen.
Das haben Melissa Graham und Alex Parker wunderbar demonstriert. Dazu hat er Aufnahmen benutzt die zwischen 2003 und 2006 vom Canada-France-Hawaii Telescope (CFHT) gemacht wurden. Das hat den Himmel abgesucht um Supernovae zu entdecken und war dabei ziemlich erfolgreich. Man war speziell an Supernovae vom Typ Ia interessiert (hier hab ich genauer erklärt was das ist, die entstehen, wenn ein eigentlich schon toter Stern, ein weißer Zwerg, nochmal ein bisschen Masse auftreiben kann. Dann wird er schwerer und schwerer, solange bis er nicht mehr stabil ist und explodiert. Von Ereignissen dieser Art hat das CFHT 241 Stück gefunden und Alex Parker und Melissa Graham haben sie benutzt, um ein wenig Musik zu machen.
Jede Supernova stellt einen Ton dar. Die Lautstärke wird durch ihre Entfernung bestimmt; die Tonhöhe durch die Art und Weise wie sich die Helligkeit bei der Explosion verändert und das jeweilige Instrument wird durch die Eigenschaften der Galaxie bestimmt, in der die Supernova stattgefunden hat (Bass: schwere Galaxien, Piano: leichtere Galaxien). Das ganze klingt dann so (die Supernova-Explosionen selbst sind allerdings heller dargestellt als in der Realität – man würde sie sonst nicht sehen):
Klingt irgendwie sehr beruhigend… und das bei einem Lied, dessen Grundlage 241 der größten Explosionen sind, die unser Universum zu bieten hat.
Aber natürlich hat man die Supernovae nicht nur beobachtet, um ein nettes Lied zu basteln. Man hat daraus auch jede Menge spannende Wissenschaft gemacht. Denn beobachtet man eine Supernova, kann man einerseits herausfinden, wie weit sie weg ist und andererseits, wie schnell sie sich dank der Expansion des Alls von uns weg bewegt. Und da weit entfernte Objekte auch lange vergangene Zeiten darstellen (das Licht braucht ja einige Zeit um zu uns zu gelangen), kann man so nachsehen, ob sich das Universum früher schneller oder langsamer ausgedehnt hat. Auf diese Art hat man die dunkle Energie entdeckt. Damit beschreibt man die Beobachtung, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt obwohl man eigentlich erwarten würde, dass die Expansion im Lauf der Zeit langsamer wird (weil sie von der Masse im Universum abgebremst wird). Es muss also irgendetwas geben, dass diese Beschleunigung hervorruft und um herauszufinden was dieses etwas ist, brauchen wir möglichst gute und viele Daten. Dann kann man sich Stück für Stück an die Eigenschaften der dunklen Energie herantasten. Spannende Wissenschaft und nette Musik – besser gehts nicht 😉
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