“Zurück zur Natur! Weg von dieser bösen Welt voller Technik und Industrie. Früher war alles besser, schöner und gesünder!” Aussagen dieser Art und Variationen davon bekommt man immer wieder mal zu hören – trotz ihre augenscheinlichen Absurdität. Abgesehen davon, dass man sich leicht davon überzeugen kann, dass es den Menschen früher nicht besser ging und das es heute so vielen Menschen so gut geht wie vermutlich nie zuvor in der Geschichte der Menschheit (Lebenserwartung, Demokratie, Menschenrechte, geregelte Arbeitszeiten, etc) kommen die “Böse Technik”-Argumente so gut wie immer von Leuten, die inmitten der alltäglichen Technik in hoch entwickelten Ländern wie z.B. Deutschland eines ist, leben.
Und hier, von der Sicherheit unseres hohen Lebensstandards und unserer zivilisierten Welt aus können wir uns natürlich wunderbar zurück zur Natur sehnen. Die Wissenschaft und die Technik die unserem Wohlstand zugrundeliegen sind mittlerweile so stark in unserem Alltag verankert, dass sie quasi unsichtbar geworden sind. Da den meisten Menschen gar nicht mehr bewusst ist, wo Technik/Wissenschaft in ihre Leben eine Rolle spielt, können sie auch leicht so tun, als bräuchte man das alles nicht. Dabei bräuchte man nur ein paar Generationen zurück gehen (oder ein paar hundert Kilometer in die richtige Himmelsrichtung) und man würde Menschen treffen, die einem ganz genau erklären können, wie unsinnig dieser “Technik ist böse”-Lebensstil ist. Denn diese Menschen leben tatsächlich ohne die ganzen Annehmlichkeiten die für uns selbstverständlich sind. Sie leben zum Beispiel ohne Waschmaschine.
Die Bedeutung der Waschmaschine erklärt Hans Rosling, Professor für Internationale Gesundheit in Stockholm in einem wunderbaren TED-Talk. Dabei spricht er auch die wichtige Frage nach der Energie an. Selbst wenn wir vom “Zurück zur Natur”-Zug abspringen und zugestehen, dass Waschmaschinen et al. keine schlechte Sache sind: wie soll das werden, wenn plötzlich alle Menschen in Afrika, Asien und sonstwo eine haben? Wo kommt die Energie dafür her? Dürfen die armen Leute überhaupt was von unserem Technikkuchen abhaben? Hans Rosling hat dazu ein paar interessante Zahlen:
Ein schönes Schlusswort:
Thank you industrialization,
Thank you steel mill,
Thank you power station,
Thank you chemical processing industry,
that gave us time to read books.
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