“Zurück zur Natur! Weg von dieser bösen Welt voller Technik und Industrie. Früher war alles besser, schöner und gesünder!” Aussagen dieser Art und Variationen davon bekommt man immer wieder mal zu hören – trotz ihre augenscheinlichen Absurdität. Abgesehen davon, dass man sich leicht davon überzeugen kann, dass es den Menschen früher nicht besser ging und das es heute so vielen Menschen so gut geht wie vermutlich nie zuvor in der Geschichte der Menschheit (Lebenserwartung, Demokratie, Menschenrechte, geregelte Arbeitszeiten, etc) kommen die “Böse Technik”-Argumente so gut wie immer von Leuten, die inmitten der alltäglichen Technik in hoch entwickelten Ländern wie z.B. Deutschland eines ist, leben.

Und hier, von der Sicherheit unseres hohen Lebensstandards und unserer zivilisierten Welt aus können wir uns natürlich wunderbar zurück zur Natur sehnen. Die Wissenschaft und die Technik die unserem Wohlstand zugrundeliegen sind mittlerweile so stark in unserem Alltag verankert, dass sie quasi unsichtbar geworden sind. Da den meisten Menschen gar nicht mehr bewusst ist, wo Technik/Wissenschaft in ihre Leben eine Rolle spielt, können sie auch leicht so tun, als bräuchte man das alles nicht. Dabei bräuchte man nur ein paar Generationen zurück gehen (oder ein paar hundert Kilometer in die richtige Himmelsrichtung) und man würde Menschen treffen, die einem ganz genau erklären können, wie unsinnig dieser “Technik ist böse”-Lebensstil ist. Denn diese Menschen leben tatsächlich ohne die ganzen Annehmlichkeiten die für uns selbstverständlich sind. Sie leben zum Beispiel ohne Waschmaschine.

Die Bedeutung der Waschmaschine erklärt Hans Rosling, Professor für Internationale Gesundheit in Stockholm in einem wunderbaren TED-Talk. Dabei spricht er auch die wichtige Frage nach der Energie an. Selbst wenn wir vom “Zurück zur Natur”-Zug abspringen und zugestehen, dass Waschmaschinen et al. keine schlechte Sache sind: wie soll das werden, wenn plötzlich alle Menschen in Afrika, Asien und sonstwo eine haben? Wo kommt die Energie dafür her? Dürfen die armen Leute überhaupt was von unserem Technikkuchen abhaben? Hans Rosling hat dazu ein paar interessante Zahlen:

Ein schönes Schlusswort:

Thank you industrialization,
Thank you steel mill,
Thank you power station,
Thank you chemical processing industry,
that gave us time to read books.

(via Esowatch)


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Kommentare (93)

  1. #1 nihil jie
    5. Mai 2011

    das lustigste ist aber auch oft dass man solche kommentare ganz oft im netz liest 🙂 also von leuten die technik verdammen aber sie fleissig nutzen um ihren unmut darüber mit ihrer hilfe in die welt posaunen… so was nenne ich inkonsequent. das ist so als, ob ein priester sich pornos kauft, mit der begründung… er müsse schliesslich wissen womit er da zu tun, wenn er über diese sünde redet 🙂

  2. #2 deze
    5. Mai 2011

    @nihil
    Stimm ich zu. Diese Aussagen werden immer von denen via PC ins Internet verbreitet,
    die Regel für ein Speil aufstellen wollen, für welches sie sich, mit ihrer Meinung ja eigentlich gesperrt haben.

  3. #3 noch'n Flo
    5. Mai 2011

    Die Argumentation dieser Zeitgenossen geht ja meist in die Richtung, dass bestimmte Entwicklungen gut sind, aber man auf andere verzichten sollte. Deshalb sei ja Grundlagenforschung böse (weil man die Ergebnisse missbrauchen könne), weshalb man sich ausschliesslich auf zielgerichtete Forschung konzentrieren solle.

    Und üblicherweise kommt dann irgendwann das Argument, dass es uns doch heute sehr gut gehe, da müsse man nichts Neues mehr erforschen und auf dem heutigen Stand verharren.

    Besonders beliebt sind solche Argumentationen ja vor allem bei den Jüngern älterer pseudowissenschaftlicher Konzepte, die sich eben schon seit Jahrzehnten bzw Jahrhunderten nicht mehr weiterentwickelt haben (e.g. Homöopathie, Bachblüten etc.).

  4. #4 Circulus
    5. Mai 2011

    @ nochn Flo

    Falsch! Die HP ist wohl DIE Wissenschaft mit DER höchsten dynamischsten und schnellsten Fortschritten aller Zeiten.

    Tagtäglich werden hunderte von neuen “Wirkstoffen” entdeckt!

    Heidiwitzka, da steppt der Bär und tschaka schon wissen, wegen der rasanten Entwicklung, selbst Experten nicht wie hoch die momentane Anzahl an möglichen Wirkstoffen ist.

    Ich wette mit Ihnen, damit könnte man alle Bibliotheken der Welt füllen…

    *zwinker-zwinker*

  5. #5 Unwissend
    5. Mai 2011

    ” wissen, wegen der rasanten Entwicklung, selbst Experten nicht wie hoch die momentane Anzahl an möglichen Wirkstoffen ist.”

    Alles einfach alles

  6. #6 comicfreak
    5. Mai 2011

    https://www.jpc.de/jpcng/movie/detail/-/art/Die-Br%E4uteschule-1958/hnum/9092040

    ..nur mal als reminiszenz an die zeit ohne moderne waschmaschine

  7. #7 Rainer
    5. Mai 2011

    Der Hans Rosling ist einfach klasse und ich liebe seine TED-Talks. Genial und absolut empfehlenswert ist seine Seite https://www.gapminder.org/
    Die animierten Grafiken öffnen Augen.

  8. #8 Andreas
    5. Mai 2011

    Ich kann diese Gegenüberstellung auch absolut nicht nachvollziehen. Ich liebe die Natur und hätte am liebsten ein Holzhaus im Wald mit nichts als einem offenen Kamin – und (neben einer Waschmaschine) DSL mit WLAN, damit ich vom Schaffell aus im Notebook nachschaun kann, was am LHC grad so passiert. 🙂

    Wär ich Soziologe oder Psychologe, würd ich mal die Beziehungserhaltende Wirkung von Geschirrspülmaschinen untersuchen. Ich bin nämlich sehr überzeugt davon, dass es der Stabilisierung des Zusammenlebens äußerst förderlich ist, wenn sich die Frage, wer heut mit dem Abwasch dran ist, einfach nicht mehr stellt. Ich glaub das Lebensgemeinschaften mit Geschirrspüler im Durchschnitt signifikant länger halten als ohne. 😀

  9. #9 deze
    5. Mai 2011

    Ich glaub das Lebensgemeinschaften mit Geschirrspüler im Durchschnitt signifikant länger halten als ohne. 😀

    Dem kann ich mich nur vorbehaltlos anschließen.

  10. #10 Kallewirsch
    5. Mai 2011

    Alle wollen zurück zur Natur.
    Aber keiner will dabei zu Fuss gehen.

  11. #11 Gabriel
    5. Mai 2011

    Ich will ja nichts sagen, aber die Leute die Technik verdammen und kritisieren sind nicht umbedingt gleichzusetzen mit den Leuten die diese nutzen ohne sie zu verstehen.
    Und ich finde dieses Video sehr einseitig ProIndustrialisierung (wenn auch gut gemacht).

    Es ist meiner Meinung nach wichtig alles genau abzuwägen ob man es wirklich braucht. Ein mehr an Autos beispielsweise führt heute nicht mehr umbedingt zu einem mehr an individueller Freiheit und Mobilität sondern einfach zu einem mehr an Stau und Abgasen.

    Deshalb ist das Auto an sich aber weder gut noch böse. Das Problem ist nur zu denken das die Mobiltät der Zunkunft auf DIESER Technologie beruht.
    Jeder Mensch möchte so nah an der Natur wie möglich leben. Das Ideal ist wohl ein ruhiger Garten mit Blumen und Haustieren, etc., wer das will muss sich bewusst sein, das man dafür viel Technik braucht um beispielsweise die Bewässerung des Gartens einfach zu bewerkstelligen.
    Wer aber zur blosen und dummen Technikanwendung auch noch das Verständnis der Kreisläufe hinzufügt kann vielleicht auf die Technik verzichten und beispielsweise einfach einen Baum pflanzen, der Feuchtigkeit sammelt und reguliert.

    Das Beispiel der Waschmaschine in Brasilien mag stimmen, aber brauchen wir heute wirklich jeder eine eigene Waschmaschine?
    Ich habe mich beispielsweise gefragt ob es Sinn macht Stoffwindeln für meine Kinder zu verwenden (was meine Mutter in den 70ern noch gemacht hat) und ich kam darauf, dass es umweltfreundlicher und sinnvoller ist Einwegwindeln zu verwenden.

    Wichtig ist es verantwortungsbewusst und informiert einzukaufen und zu leben.
    Wichtig ist dabei zu wissen was man braucht, was sinnhaft ist und was “einfach” umsetzbar ist.
    Wichtig ist es dabei nicht sofort auf “technische” Lösungen zu setzen sondern vielleicht auch etwas Kreativität einzusetzen.

    Der reine Fortschrittsglaube über bessere und grössere Maschinen ist tot. Aber das heisst nicht, das wir nicht weiter versuchen sollen unser Leben einfacher, schöner und zufriedener zu machen.
    Ob dabei die Waschmaschine wichtig war kann ich nicht sagen. Warum sind beispielsweise Trekkingurlauber, die ihre Wäsche an einem Fluss waschen so unglaublich ausgeglichen? Ich glaube, das der Mensch sobald seine Grundbedürfnisse gestillt sind sich nur durch den sozialen Vergleich glücklich oder unglücklich machen lässt. Und ein Trekkingurlauber aus einem westlichen Land ist wahrscheinlich sich bewusst, das er etwas mehr hat als andere, nämlich Zeit.
    Dagegen ist sich die Frau in dem Film in den Favelas bewusst, das eine andere Frau woanders nicht von Hand Waschen muss, das macht sie unglücklich.
    Wenn aber alle Frauen in ihrer Umgebung von Hand waschen, dann kann es sein, das sie das für normal und richtig hält.
    Ich selbst denke es ist durchaus angenehm wenn man mal von Hand wäscht (ich habe schon einige Male auf Berghütten, beim Segeln, etc. die Erfahrung gemacht) und ich denke auch, das mein Leben dort nicht schlechter war als das hier und jetzt ist.

    Sorry, aber ich find das Video ist zu plakativ und zu einfach gedacht.

  12. #12 Florian Freistetter
    5. Mai 2011

    @Gabriel: “Warum sind beispielsweise Trekkingurlauber, die ihre Wäsche an einem Fluss waschen so unglaublich ausgeglichen? “

    Äh… Vielleicht weil sie gerade Urlaub machen? Wenn du jeden Tag die Wäsche an einem Fluss waschen müsstest weil dir gar keine andere Möglichkeit bleibt, dann wärst du sicher nicht ausgeglichen…

    “Wenn aber alle Frauen in ihrer Umgebung von Hand waschen, dann kann es sein, das sie das für normal und richtig hält.”

    Was soll das jetzt heissen? Gebt dem Neger ja keine Technik, ansonsten merkt er nur, was ihm alles fehlt und er wird unglücklich?

    “Ich selbst denke es ist durchaus angenehm wenn man mal von Hand wäscht (ich habe schon einige Male auf Berghütten, beim Segeln, etc. die Erfahrung gemacht) und ich denke auch, das mein Leben dort nicht schlechter war als das hier und jetzt ist.”

    Sorry wenn ich das so direkt sage, aber: das ist eine unglaubliche dumme Aussage. Vergleichst du echt deine Erfahrungen im Urlaub mit dem harten Alltag der Menschen die ständig in Armut leben müssen? Ein paar Tage/Wochen den Aussteiger spielen ist leicht für uns weil wir ja immer wissen, dass wir in unseren angenehmen Alltag zurückkehren wollen, wenn uns der Sinn danach steht.

    Kennst du das Lied “Common People”. So in etwa wie die verwöhnte Tussi aus dem Lied, die so gerne wie die “einfachen Leute” leben will kommt mir das vor.

  13. #13 comicfreak
    5. Mai 2011

    ..seht euch einfach mal wieder “3 Nüsse für Aschenbrödel”, wo Aschenbrödel erst mal ein Loch ins Eis hackt, ehe sie mit einem Holzpaddel und einer Bürste im eisigen Bach die Wäsche wäscht..

  14. #14 Kallewirsch
    5. Mai 2011

    Ich selbst denke es ist durchaus angenehm wenn man mal von Hand wäscht (ich habe schon einige Male auf Berghütten, beim Segeln, etc. die Erfahrung gemacht) und ich denke auch, das mein Leben dort nicht schlechter war als das hier und jetzt ist.

    Leider findet man die entsprechenden Damen heute nicht mehr sehr oft, die ihren Haushalt noch ohne Waschmaschine in den Griff kriegen mussten. Aber vielleicht kennst du noch eine Dame im entsprechenden Alter. Dann frag sie bitte mal, wie das war. Sie wird dir erzählen, dass der Begriff “Waschtag” wortwörtlich zu nehmen war. Sie war den ganzen Tag damit beschäftig, die Wäsche zu waschen. Von morgens bis abends. Und das (meistens) im 2 Wochen Rhythmus. Das ist etwas völlig anderes, als sich im Urlaub mal schnell ein T-Shirt im nächsten Waschbecken der Marina (mit speziellen Waschmitteln die für diese Situation optimiert sind) auszuwaschen und absolut nicht damit zu vergleichen.

  15. #15 MartinS
    5. Mai 2011

    @Gabriel
    Ich hatte bereits angefangen eine Erwiderung, Satz für Satz, zu schreiben, aber habe dann doch aufgegeben. Zuviel unnütze Schreiberei! Darum nur kurz:
    Salbungsvolles Sendungsbewußtsein, gepaart mit der Arroganz eines westlichen Bildungsbürgers, der sich Segeltörns und Trekkingurlaube leisten kann, bei denen er dann die Gnade der Ürsprünglichkeit in Form von eigenhändigem Wäschewaschen (welche Leistung!!) erfährt. Und aus seinen Urlaubserfahrungen dann schließt, dass das einfache Leben doch überhaupt nicht so verkehrt ist, und “die armen Wilden” sich doch nicht so haben sollen (die dürfen schließlich ständig von Hand waschen, während er ja arbeiten muss um den nächsten Urlaub zu finanzieren, wo er dann auch wieder Waschen darf). Demnächst kommt womöglich noch die Empfehlung, den armen Eingeborenen auch die eigene Wäsche zum waschen zu überreichen – die haben ja sonst nichts und glücklich macht’s auch!
    Genau diese Einstellung gilt es zu bekämpfen – wenn nötig auch mit Waschmaschinen!

  16. #16 deze
    5. Mai 2011

    Ich bin in der Ex-DDR aufgewachsen. Und technische Geräte waren wirklich sehr teuer. Meine Eltern haben nicht besonders gut verdient. Als unsere WM tatsächlich ein mal ein Problem hatte, welches mein Vater hat nicht beheben können, mussten wir diese in die Reparatur geben. Leider war die Wartezeit mit heutezutage GAR NICHT zu vergleichen.
    Meine Mutter hatte damals zum guten Alten Waschbrett greifen müssen. Von Hand waschen macht wirklich besonders viel Spaß, wenn man Kinder hat, welche ein sehr ausgeprägtes Talent haben, sich Flecken in die Sachen zu schmieren die wirklich nur seeehr schwer wieder raus gehen. Mal abgesehen vom Kraftaufwand und das man für viele Flecken, welche man beseitigen will, in den meisten Fälle verdammt heisses Wasser braucht, kommt man ohne Chemiekeule, solchen Flecken nur schwer bei.
    Auf das daraus resultierende Hautproblem geh ich jetzt nicht näher ein.
    Jetzt wird der eine oder andere vlei sagen, ‘Macht doch nix, wenn ein Fleck nicht 100%ig rausgeht.’
    Normal nicht. Aber wenn du dann als Kind mit deinen halbwegs sauberen Klamotten in die Schule musst, den anderen das auffällt…..
    Ich muss den Faden glaube ich, nicht weiterspinnen, oder?
    Wer wirklich mal drauf angewiesen war, seine Klamotten von Hand zu waschen, wird solche Kommentatoren, welche “ausgeglichene Trekkingabenteuer” mit richtiger Handwascharbeit vergleichen, verbal in der Luft zerreissen.

  17. #17 Gabriel
    5. Mai 2011

    Sorry Leute, aber ich habe meine Wäsche auch selbst gewaschen als ich noch Student war, und ich fahr immer noch lieber mit dem Rad zur Arbeit als mit dem Auto und das bei jedem Wetter …

    @MartinS: Und warum muss man meine Einstellung bekämpfen??? Ich verschmutz dir ja nicht die Luft und das Wasser wenn ich Rad fahre und ohne Seife meine Klamotten wasche, oder? Vielleicht sollte man aber die Leute die meinen mit noch mehr Flughäfen und Bahnhöfen oder eben Waschmaschinen würde die Welt besser werden bekämpfen, den die sind es die anderen Leuten das leben versauen!
    Ich weiss gar nicht wie oft ich schon von arroganten und dummen Daimlerfahrern fast über den Haufen gefahren worden wäre nur weil die gemeint haben, das Fahrradfahrer keine gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer seien.
    Da frag ich mich wer bekämpft werden sollte, der Daimlerfahrer oder der Fahrradfahrer…

    Aber ich komme jetzt nicht mit irgendwelchen Indianersprüchen an …
    Vor wenigen Tagen wurde ein international gesuchter Terrorist durch ein Kommando mit dem Codenamen Geronimo hingerichtet. Ob die Welt irgendwas zu lernen fähig ist wage ich inzwischen wirklich zu bezweifeln…

    Und nochwas von wegen “Common people” … ich hab sicher kein Geld geschenkt bekommen irgend woher, ich habe auch heute nicht viel, aber ich weis, dass man das Leben auch anders leben kann als dem reinen Technik- und Kommerzwahn zu frönen. Und ich habe meine Mutter gefragt wie es sich anfühlt mit dem Ochsenwagen einmal im Monat zum Waschen an die Rench zu fahren um Wäsche zu waschen.
    Sie sagte es war einer der Höhepunkte ihrer Kindheit, weil es ein gemeinsames Erlebnis war. Das leben war vielleicht einfacher aber nicht umbedingt alles war schlechter.

    Mehr zu m Thema:
    https://www.jacobs-university.de/node/15178

  18. #18 deze
    5. Mai 2011

    Und ich habe meine Mutter gefragt wie es sich anfühlt mit dem Ochsenwagen einmal im Monat zum Waschen an die Rench zu fahren um Wäsche zu waschen.
    Sie sagte es war einer der Höhepunkte ihrer Kindheit, weil es ein gemeinsames Erlebnis war.

    Hast du dann vielleicht, der Vollständigkeit halber, deine Großmutter gefragt, ob es für die ein ebensolcher Höhepunkt war?
    Als Kind hab ich mich auch jedes mal gefreut, wenn ich in Arbeiten der ERwachsenen mit einbezogen wurde. Und fand das ganz toll. Als Kind sieht man das anders, weil man diese Arbeit a) ja nicht ständig machen muss und b) einem als Kind die Notwendigkeit und die Konsequenz dieses Tuns ja nur beschränkt bewußt ist.

  19. #19 Florian Freistetter
    5. Mai 2011

    @Gabriel: “Ich weiss gar nicht wie oft ich schon von arroganten und dummen Daimlerfahrern fast über den Haufen gefahren worden wäre nur weil die gemeint haben, das Fahrradfahrer keine gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer seien. Da frag ich mich wer bekämpft werden sollte, der Daimlerfahrer oder der Fahrradfahrer…”

    “Bekämpft” gehört hier überhaupt niemand. Und es geht auch nicht um Auto vs. Fahrrad. Auch nicht um irgendwelche Wohlstandsprobleme und Ökospielereien a la “Waschnüsse oder Chemiekeule”. Sondern um Menschen in Entwicklungsländern die überhaupt nichts haben. Die den ganzen Tag nur mit Überleben beschäftigt sind und die sonstwas geben würden für die Möglichkeit, den harten Alltag ein bisschen einfacher zu gestalten. Damit sie vielleicht in die Schule gehen können, sich nen Job suchen können oder sich um ihre Kinder kümmern können. Das ist das Thema um das es geht.

    “Das leben war vielleicht einfacher aber nicht umbedingt alles war schlechter.”

    Hat ja auch niemand behauptet das alles schlecht war. Aber frag mal deine Mutter, ob die Ochsenfahrt und die Wäsche im Fluss auch der Höhepunkt im Leben ihrer Mutter war.

    Wenn alles so wäre wie vor 100 Jahren, dann würden mit großer Wahrscheinlichkeit weder du noch ich jetzt das machen, was wir tun. Wir würden beide auf irgendeinem Bauernhof schuften, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das hat damals die Mehrheit der Menschen gemacht. An der Uni studieren und noch dazu sowas “sinnloses” wie Astronomie konnten nur die Kinder der Reichen – weil die eben nicht jede helle Stunde für ihren Lebensunterhalt arbeiten mussten. Und dank der Industrialisierung müssen wir und die Mehrheit der Menschen in unserer Gegend das auch nicht. Klar, ich sag nicht, dass ein Leben mit harter Arbeit auf dem Bauernhof nicht auch schön und erfüllend sein kann. Aber hättest du damals ne Umfrage gemacht, dann wären die Menschen sicher mehrheitlich anderer Meinung gewesen.

  20. #20 Gabriel
    5. Mai 2011

    @Flo: danke für jemanden der mal zurück zum Thema kommt 😉

    Ich sage nicht, das Waschmaschinen (oder Technik oder das Verändern der Landschaft) schlecht sind. Ich sehe nur die Argumentation sehr einseitig und gefährlich, teilweise falsch.
    zum Argument der armen Neger, denen wir die Früchte der Industrialisierung nicht gönnen: Ich habe schon einge “arme” Länder gesehen, die nicht arm sind sondern einfach einfacher leben (beispielsweise Kapverden), aber das ist immer sehr schwierig Hintergründe, etc. zu durchschauen und die Problematik eines einzelnen Landes soll hier auch nicht das Thema sein.
    Ich will nur klarstellen: es ist arrogant zu sagen: jemand ohne Waschmaschine ist arm und jemand mit ist reich, denn Reichtum ist sehr subjektiv, speziell wenn man mal nach St.Tropez oder zum Opernball in Wien geht.
    Ich kenne einige Leute, die zwar täglich als Landwirt für einen Hungerlohn schuften, diese Arbeit aber sehr erfüllend und ungleich wertvoller als beispielsweise ein neues Auto oder ähnliches ansehen. Solche Leute müssen wir nicht zwingen unsere Produkte zu kaufen und unsere technischen Entwicklungen toll zu finden, oder?

    Wenn beispielsweise ein Landwirt in den Tiroler Bergen sagt er will nicht nach München ziehen und er liebt es seine schiefen Hänge von Hand zu mähen, dann glaub ich ihm das einfach mal.
    Und ich halte es für arrogant von uns “Westlern” zu denken, das alle Menschen beispielsweise in Indien oder Afrika oder sonstwo einfach so arm seien. Wer sich beispielsweise die Afrikanische Kultur anschaut, sieht welcher Reichtum (Zeit) und Kreativität da teilweise drin steckt.
    Schon der Vergleich mit Griechenland und Nordeuropa macht klar, das die Griechen einfach andere Werte haben. Ist ein griechischer Fischer deshalb ärmer als ein schwäbischer Fliessbandarbeiter weil er weniger Bargeld besitzt?
    Oder der saudische Ölscheich, der einfach zum Spass Autos sammelt, aber seine Kamele mehr liebt als alle Autos zusammen? Ist der dumm, weil er die Kamele niemals verkaufen würde, die Autos aber notfalls schon?

    Also Vorsicht vor westlicher Arroganz im Bezug auf unsere Entwicklungen. Andere Kulturen haben auch Dinge entwickelt die wertvoll sind, auch wenn sie keine Industriewaren herstellen.

    Zum anderen sage ich: es ist wichtig Technik da einzusetzen wo sie Vorteile bringt, eine Bewässerungsanlage wie beispielsweise die alten Mauren in Granada angelegt haben ist eine Meisterleistung ohne Frage, sie verbessert das leben der Menschen, etc.
    Aber man sollte sich auch immer bewusst sein, das man keine Verbesserung ohne eine negative Veränderung an einer anderen Stelle bekommt.
    Und ob die Waschmaschine den Menschen glücklich macht weiss ich einfach nicht. Ich kann mir auch vorstellen eine andere Technik (selbstreinigende Kleidung, etc.) könnte das Leben der Menschen mindestens genau so erleichtern.
    Wichtig ist es sich WEITER zu ENTWICKELN! Und da ist es einfach wichtig nicht nur grosse Kraftwerke und Stahlfabriken für alle zu bauen, sondern auch den Menschen einfache Dinge, die ihnen direkt helfen zu entwickeln.

    Ich denke da beispielsweise an den Solarkochtopf, der die Abholzung in einigen Teilen Afrikas erheblich verringert hat. Das ist eine Lösung, die für die dortigen Menschen gemacht ist. Den wir dürfen nicht davon ausgehen, das unser Weg der richtige für alle ist. Es gibt Länder mit komplett anderen Rahmenbedingungen, und wenn die dort lieber mit der Rikscha fahren als mit dem Auto, dann muss man verstehen warum das so ist. Aber nicht umbedingt schreien: die brauchen alle Autos, das ist zu einfach (und wenns nur deshalb doof ist, weil die Rikschafahrer dann alle verhungern).

  21. #21 Florian Freistetter
    5. Mai 2011

    @Gabriel: “es ist arrogant zu sagen: jemand ohne Waschmaschine ist arm und jemand mit ist reich”

    Das sagt ja auch niemand. Was gesagt wird ist: Jemand mit Waschmaschine hat mehr Zeit für andere Dinge – zum Beispiel für Bildung oder sein Leben anderweitig zu verbessern (die Waschmaschine muss dabei nicht wörtlich verstanden werden).

    “Wenn beispielsweise ein Landwirt in den Tiroler Bergen sagt er will nicht nach München ziehen und er liebt es seine schiefen Hänge von Hand zu mähen, dann glaub ich ihm das einfach mal.”

    Es geht aber nicht um Tiroler oder Münchner. Das Leben in den Tiroler Bergen mag zwar hart sein. Aber dort gibts keine Slums. Wenn sich der Bergbauer den Arm bricht, fährt er ins nächste Krankenhaus und wird dort kompetent versorgt. Nach der Arbeit geht er in sein Bauernhaus und schläft nicht in einem aus Müll zusammengezimmerten Schuppen. Seine Kinder gehen in eine vernünftige Schule. Usw. Das alles hat nichts mit dem zu tun um das es geht.

    “Und ich halte es für arrogant von uns “Westlern” zu denken, das alle Menschen beispielsweise in Indien oder Afrika oder sonstwo einfach so arm seien. “

    Das klingt mir alles sehr nach dem Klischee vom “edlen Wilden”… Sorry, aber das ist Unsinn. Es geht nicht um irgendwelche mystischen Ureinwohner die glücklich und im Einklang mit der Natur ein erfülltes Leben leben (die mags ja sogar geben). Sondern um Millionen von Menschen die in Slums und Elendsviertel leben, keinen Job haben, die an Krankheiten sterben die mit simpelsten Medikameten geheilt werden können. Deren Kinder ebenso sterben und denen, wenn sie überleben ein Leben ohne Schule, Bildung und in Analphabetismus bevorsteht. Behauptest du hier ernsthaft, das das Leben in den Slums dieser Welt so erstrebenswert ist, dass die Menschen dort glücklich und zufrieden ihr Leben leben und keinen Bock auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation haben? Meinst du echt, dass die ganzen Leute die in afrikanischen Dörfern verhungern oder an AIDS krepieren ihr Leben so toll finden, dass sie entrüstet jede Waschmaschine oder andere technische Entwicklung ablehnen weil sie ja ihr einfaches Leben so toll finden? Sorry, aber das glaube ich schlicht und einfach nicht und wenn du mich davon überzeugen willst, dann brauchst du bessere Daten als Urlaubsanekdoten.

  22. #22 Ratiomania
    5. Mai 2011

    Tja, hätten wir ne Nudisten-Leitkultur und/oder “Mir-ist-saubere-Kleidung-wurscht-Kultur” müsste man auch viel weniger waschen…

  23. #23 nihil jie
    5. Mai 2011

    @Ratiomania

    mir würde schon reichen wenn man nur 2 bis 3 waschpulversorten hätte anstatt mehrere hundert davon 😉

  24. #24 Gabriel
    5. Mai 2011

    Richtig, das problem sind die verelendungen in den Slums.

    Und wodurch entstehen die?
    Durch Landflucht.

    Wodurch entsteht Landflucht?
    Durch Instruialisierung der Landwirtschaft.

    Wo gibt es die grössten Slums und Ghettos?
    Da wo es die grössten Industrie- und Arbeiteransiedlungen gibt.

    –> es ist zu einfach zu sagen Industrialisierung macht die Menschen glücklich.

    Und nochwas: ein Fischer oder Bauer hat im Winter seeeehr viel Zeit zum lesen…
    Alles etwas einfach gedacht, und ich glaube es ist falsch zu sagen: das Leute, die ohne Waschmaschine leben weniger Zeit haben.

  25. #25 nihil jie
    5. Mai 2011

    nachtrag:

    ach ja… stimmt… die arbeitsplätze… habe sie schon fast vergessen. naja… lass uns noch mehr sinnlose dinge produzieren dann haben wieder alle arbeit 🙂

  26. #26 Gabriel
    5. Mai 2011

    sorry für die vielen Typos … wer einen findet darf ihn behalten oder beim Fundbüro abgeben 😉

  27. #27 Bullet
    5. Mai 2011

    Wichtig ist es sich WEITER zu ENTWICKELN!

    Endlich! ENDLICH sagt mir jemand, was WICHTIG ist. Und das SOGAR in GROSSBUCHSTABEN!!!
    Mit AUSRUFEZEICHEN!!!
    Endlich.

  28. #28 OMC140
    5. Mai 2011

    Moin, also einfach zu sagen Slums entstehen alleine durch Landflucht und die durch Instruialisierung der Landwirtschaft ist zu einfach.
    Als Stadtplaner muss ich mich mit dem Thema leider viel zu oft beschäftigen(Lagos).

    Oft sind es einfach Fehlplanungen die Slums begünstigen, es wird kein Wohnraum geschaffen also schaffen ihn sich die Menschen selber.

    Der Zustrom von Land in die Städte kann ein Problem werden(muss aber nicht), wenn die Städte (Planer,Politik) nicht darauf reagieren.
    Das ist das größe Problem…viele Städte wollen ein schönes Zentrum(Reiche schotten sich ab) und der Rest ist uns egal.
    Das mit dem Abschotten sieht man z.Z extrem in Moskau, da ist es extrem krass.
    Städte habe aber auch viele viele Vorteile, wenn sie RICHTIG geplant werden.
    Aber da liegt das Problem…die Poltik denkt leider oft nicht weit genung.

    Und wenn man als Planer nicht nach deren Pfeife tanzt sitzt man schnell auf der Straße. -.-

  29. #29 Gabriel
    5. Mai 2011

    Ausserdem hab ich gesagt: Technik ist wichtig (Medikamente, Rad, Motoren, etc).

    Aber man sollte nicht denken, das Industrialisierung (Massenproduktion, etc.) den Menschen mehr Zeit schenkt. Das ist nicht zwangsläufig richtig! Sie ermöglicht uns einfach bestimmte (standardisierte) Waren zu einem sehr geringen Preis herzustellen.

    Das diese Waren aber vielleicht nicht die Gebrauchten sind und Flexibilität und Anpassungsfähigkeit (die die Menschen zum Glück haben) wichtiger sind, als Lösungen, die nur ein Problem mit viel Aufwand lösen, das ist meine Kernaussage.

  30. #30 jitpleecheep
    5. Mai 2011

    @Gabriel:

    Wo gibt es die grössten Slums und Ghettos?
    Da wo es die grössten Industrie- und Arbeiteransiedlungen gibt.

    Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?

    Alles etwas einfach gedacht, und ich glaube es ist falsch zu sagen: das Leute, die ohne Waschmaschine leben weniger Zeit haben.

    Na dann bitte schön, schmeiß die WaMa aus’m Fenster und geh im Fluß waschen.

  31. #31 Gabriel
    5. Mai 2011

    @jitpleecheep: Vergleich mal Mannheim mit Heidelberg,
    oder Stuttgart mit Freiburg, oder Detroit mit Florida, Linz mit Wien, egal … da wo Grossindustrie und Arbeitersiedlungen entstanden sind wurde nie wirklich schön gebaut, die Menschen wurden ausgenutzt und eher eingepfercht als sonstwo.
    Da sind die vorher auf dem Land teilweise besser aufgehoben gewesen.
    Wo ists schöner? Wo ist zuviel Verkehr, zuviel Stau, etc:?

    Und das ist in den heutigen Slums der dritten Welt nicht anders. Reiche und gebildete bleiben unter sich, die Fabriken gehören meist den Reichen und die Armen schuften und werden ausgenutzt.
    Das hat die Erfindung der Waschmaschine leider weder verbessert noch verschlechtert. Nur verlagert… der der den Strom bezahlen kann und fliesendes Wasser hat, dem bringt die Maschine was, wenn er keinen Strom und kein Wasser hat, dem bringt die Maschine auch heute nix. Deshalb lieber einfache Lösungen suchen (wie beispielsweise Solarkochtöpfe …).

  32. #32 Andreas
    5. Mai 2011

    Äh… ist dieser Streit nicht so ein kleines bisschen Albern? Technik kann Vor- und Nachteile haben, blinde Fortschrittgläubigkeit ist genauso schlecht wie die Blindheit der gegenteiligen Meinung. Was am Ende nur ein hinreichendes Indiz ist, das Blindheit in jeder Form schlecht ist.

    Frieden? 😉

  33. #33 deze
    5. Mai 2011

    …oder eine Solarwaschmaschine….

  34. #34 Florian Freistetter
    5. Mai 2011

    @Gabriel: “Vergleich mal Mannheim mit Heidelberg, oder Stuttgart mit Freiburg, oder Detroit mit Florida, Linz mit Wien, egal … da wo Grossindustrie und Arbeitersiedlungen entstanden sind wurde nie wirklich schön gebaut, “

    Aber weder in Mannheim, Heidelberg, Stuttgart, Freiburg, Linz, Wien, etc gibts Slums. Nochmal: die Dinge von denen hier die Rede ist, passieren nicht in Österreich, Deutschland etc.
    Schau dir mal an, wie die Lebensqualität in Wien so Ende des 19. Jahrhunderts war als es keine Technik dort gab. Und wie sie dann in den 1950/1960ern war.

    Es reicht ja eigentlich schon, diese Grafik hier zu zeigen: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Life_Expectancy.png&filetimestamp=20080301021951 um festzustellen das “Denen gehts ja eh gut” nicht wirklich ein intelligentes Argument ist. Die Waschmaschine aus dem Video ist nicht unbedingt wörtlich zu verstehen. Ich sage ja nicht, dass gerade Waschmaschinen das Allheilmittel sind. Aber es ist deutlich, dass es den Menschen anderswo nicht so gut geht wie uns. Und ich glaube nicht das die Menschen in Afrika gerne so viel früher sterben als wir in Europa. Zu sagen, dass die Leute dort den technischen Fortschritt (und nichts anderes ist für unsere hohe Lebenserwartung verantwortlich!) nicht brauchen ist etwas naiv.

  35. #35 Gabriel
    5. Mai 2011

    @andreas: danke, super auf den Punkt gebracht 😉

  36. #36 Florian Freistetter
    5. Mai 2011

    @Andreas: “Äh… ist dieser Streit nicht so ein kleines bisschen Albern? Technik kann Vor- und Nachteile haben,.”

    Hat hier jemand was anderes behauptet? Aber nach allen relevanten Meßgrössen (Bildung, Lebenserwartung) sind wir in der “zivilisierten” Welt besser dran als die Leute in Afrika und anderswo. Zu sagen: “Die brauchen/wollen dort keinen Fortschritt und überhaupt hab ich im Urlaub auch mit der Hand wäsche gewaschen und das war eh ganz cool also passt das schon” – so hat die Diskussion ja angefangen – ist halt ein wenig weltfremd. Wir haben leicht reden – aus unserer Sicht ist die Vorstellung eines “einfachen Lebens ohne Technik” durchaus romantisch. Aber die Realität sieht halt anders aus.

  37. #37 Jules
    5. Mai 2011

    Aber wieso ziehen bzw. zogen denn die Menschen in die Städte? Weil sie auf dem Land in armen und ärmsten Verhältnissen leben, weil die Landwirtschaft nicht alle ernähren kann, weil es sonst keine Arbeit gibt… Klar ist es im Slum nicht unbedingt besser, aber ich denke, dieses alte, romantische Bild des Landlebens ist auch nicht immer richtig.

  38. #38 MartinS
    5. Mai 2011

    @Gabriel
    Ich nehme erst mal den Begriff “bekämpfen” zurück! Ist tatsächlich zu martialisch.
    Weiter lese ich aus Deinen Comments aber immer wieder die Quintessenz heraus “DIE sind doch glücklich – und ich bin es mit dem Status Quo nicht!”
    Zum Einen mag die Zufriedenheit für Einzelfälle zutreffen, aber mit Sicherheit nicht für die Mehrzahl der Menschen, die in Armut leben. Es geht auch nicht darum, neue Absatzmärkte zu erschließen, sondern darum den ärmeren Menschen wenigstens die *Möglichkeit* zu bieten, Zugang zu den einfachsten ‘Erungenschaften’ unserer Technologien und Standards zu bekommen.
    Niemand will Kulturen zerstören (auch wenn das dann oft doch der Fall ist) oder irgendwelche bösen mafiösen Industrien zwangsexportieren!
    Es geht darum, dass Technologie tatsächlich auch gute Seiten hat und daher allen Menschen zur Verfügung stehen sollte – ganz ohne Zwangsbeglückung!
    Wenn der Alm-Öhi rustikal leben möchte: gern; Wenn der Rikscha-Fahrer seine Lebensgrundlage irgendwann verliert: traurig (aber denke mal an unsere Kutscher – damals ist die Welt auch nicht untergegangen).
    Worin ich Dir zustimme ist, dass andere Menschen durchaus andere ‘Lebenspläne’ haben können (und haben sollen); ebenso würde ich Dir zustimmen, wenn Du Kritik an UNSERER Kultur äußerst (je nach Argument), aber dass Du ‘beurteilst’ wer Waschmaschinen (Beispiel) braucht und wer nicht – das ist vermessen!

  39. #39 Andreas
    5. Mai 2011

    @Florian

    Da hab ich aber auch nichts anderes behauptet. 🙂

  40. #40 OMC140
    5. Mai 2011

    Zu Thema Slums:
    Der Wikipedia-Artikel zu diesen Thema ist sehr gut.
    Auch sehr gut ist das Buch “Planet of Slums” von Mike Davis.
    Slumbildung ist ein sehr komplexes Thema bzw. derern Integration ist die “normale” Stadt fast unmöglich bzw. sehr schwer.

    In Lagos war ich mal in einem Slum…die Hölle auf Erden und das ist keiner Unterreibung!

  41. #41 OMC140
    5. Mai 2011

    Übertreibung NICHT Untertreibung sry. 😉

  42. #42 jitpleecheep
    5. Mai 2011

    @Gabriel:
    “da wo Grossindustrie und Arbeitersiedlungen entstanden sind wurde nie wirklich schön gebaut”

    Ja, genau das ist das Problem der Slums, das da nicht “schön gebaut” worden ist…

  43. #43 noch'n Flo
    5. Mai 2011

    @ Gabriel:

    Aber ich komme jetzt nicht mit irgendwelchen Indianersprüchen an …

    Ich schon!

    Erst wenn der letzte Baum gefangen, der letzte Fluss gefällt, das letzte Geld vergiftet ist, werdet Ihr Euch fragen: “Warum soll ich eigentlich Fisch essen?”

    SCNR

  44. #44 noch'n Flo
    5. Mai 2011

    nochmal @ Gabriel:

    Wo gibt es die grössten Slums und Ghettos?
    Da wo es die grössten Industrie- und Arbeiteransiedlungen gibt.

    –> es ist zu einfach zu sagen Industrialisierung macht die Menschen glücklich.

    Jetzt denke diesen Gedanken bitte einmal zuende. Wo wurden denn die Slums erfunden? Richtig – in Europa im 19. Jahrhundert. Denn hier wurde zuerst industrialisiert, die Arbeiter wurden in einfachen Siedlungen zusammengepfercht, lebten unter schlimmen hygienischen Bedingungen, erkrankten an Krankheiten, die bis dato unbekannt waren (z.B. Lungenkrankheiten, die Folge der massiven Luftverschmutzung durch die Industrieanlagen und die Ballung von Kohleöfen waren).

    Und ist es dabei geblieben? Sehen unsere Städte immer noch so aus?

    Nein! Die Dinge haben sich geändert, die Menschen in den meisten Regionen Deutschlands leben heute in einer sauberen Umwelt, in guten hygienischen Verhältnissen.

    Warum sollte es eine solche Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern in den nächsten Jahrzehnten nicht auch geben?

  45. #45 Wolfgang Flamme
    5. Mai 2011

    Bevor man in einem ehrlichen Szenario überhaupt die Zeit findet, ein paar kompletativ-ursprüngliche Momente beim Wäschewaschen an einem Bach irgendwo im Nirgendwo zu verbringen, muß man erst einmal ein Feld haben, bestellen, dort Baumwolle anpflanzen, dieses Feld bewässern, düngen und besorgen, die Baumwolle ernten, reinigen, kämmen, verspinnen, daraus Tuch weben, dies zuschneiden und vernähen, um überhaupt mal Wäsche zum Waschen zu haben. Und natürlich muß man dafür auch weitere Felder haben, bestellen, bepflanzen, bewässern, düngen und besorgen, ernten und die Ernte konservieren, die einen derweil ernähren soll. Erst wenn man das alles erfolgreich durchgeführt hat (und die erfolgreiche Durchführung ist keineswegs garantiert), dann kann man sich ungemein beim Handwaschen dieser Wäsche entspannen – während zuhause mangelernährte und kränkliche Kinder und Familienangehörige auf baldige Rückkehr und Unterstützung warten. Das sind die wunderschönen, ursprünglich-naturverbundenen Momente, die jedem Menschen vergönnt sein sollten.

  46. #46 noch'n Flo
    5. Mai 2011

    @ Wolfgang Flamme:

    Was Du beschreibst, sollte man den Zivilisationsmüden mal als “Abenteuerurlaub” anbieten. So für 5 bis 30 Jahre.

    Danach können wir nochmal über den “Fluch des Fortschritts” diskutieren.

  47. #47 YouMan
    5. Mai 2011

    Kennt ihr eigentlich schon Fifi die Waschmaschine?
    Eigentlich sollte ich ja sagen ‘kennt ihr noch’, denn das Lied ist von irgendwann aus den ’40ern. Und doch … sie leistete schon wahre Wunder:

  48. #48 Wolfgang Flamme
    5. Mai 2011

    PS: jaja, ‘kontemplativ* ist gemeint. Keine Ahnung, wie mir das überhaupt danebengeraten ist. Wird vielleicht irgendwas mit Freud sein?

  49. #49 Wolfgang Flamme
    5. Mai 2011

    Ach +Flo, ich danke für den Zuspruch und bekenne, daß mich solche dogfoofing-Phantasien auch bisweilen befallen. Letztendlich kann ich mit Menschen nicht vernünftig diskutieren, die für jedes Welt-Teilproblem (von Industrialisierung, Globalisierung über Daimler-Radfahrer-Konflikte bis zum Wäschewaschen) sofort eine bessere Lösung in Form einer problemspezifisch zugeschnittenen Kreuzung von Rousseau und Penicillin anbieten können. Meine humanistischen Ideale sind jedenfalls noch nicht durch Beliebigkeiten verwässert – oder, um es im Zeitgeist zu formulieren: Ich bin einfach zu unflexibel im Denken.

  50. #50 rolak
    5. Mai 2011

    Das freudet aber kontinuierlich vor sich hin, Wolfgang Flamme 🙂 dogfooding/spoofing?
    Aber danke für den c-shortcut für noch’n Flo. Wenn er nicht meutert…

  51. #51 MartinS
    5. Mai 2011

    @Wolfgang Flamme· 05.05.11 · 20:44 Uhr
    Stiller Applaus!!

  52. #52 s.s.t.
    5. Mai 2011

    @Wolfgang Flamme· 05.05.11 · 19:02 Uhr

    Dazu gibt es ausreicht viele historische Dokumente, im Original oder bearbeitet von Historikern. Vielfach sind hier in Europa in den guten alten Zeiten die Leute ganz einfach verhungert, von der Bedrohung durch Krankheiten und Unfällen ganz zu schweigen.

    “Abenteuerurlauber” sind üblicherweise gut ausgestattet und besitzen ein Ticket für die Rückkehr in die Zukunft. Bauern damals, denen die Ernte auf dem Halm faulte, hatten kaum eine Alternative.

  53. #53 MartinS
    5. Mai 2011

    @Wolfgang Flamme & s.s.t.
    Ihr redet ja wirklich jede schöne Utopie kurz&klein! Seht ihr nicht die Zufriedenheit des alten Fischers, der im Winter (im Licht der Tranfunzel) aus Walfischknochen Totemfiguren schnitzt um den Göttern zu huldigen – oder der Mongole, der in seiner Jurte der Zeit der Eroberungen nachtrauert, der Zulu, der in seinem Kral Götterfiguren schnitzt und glücklich Stammestänze vor den Touristen aufführt!
    DAS ist Ursprünglichkeit und wahres Glück!
    Und wenn der Massai sein Wäsche im Sand reinigt – welch frohes Grinsen über sein Gesicht zieht!
    Ihr seid nur blind für die Wahrheit!
    (Keine Ahnung, welches Smiley hier passen würde?! Irgendeins aber bestimmt!)

  54. #54 BreitSide
    5. Mai 2011

    xxx

  55. #55 Unwissend
    5. Mai 2011

    (x_x)

  56. #56 michael
    5. Mai 2011

    > Ich bin nämlich sehr überzeugt davon, dass es der Stabilisierung des Zusammenlebens äußerst förderlich ist, wenn sich die Frage, wer heut mit dem Abwasch dran ist, einfach nicht mehr stellt.

    Da mag man schon gar nicht fragen, wer denn für das Putzen der Toiletten zuständig ist.

  57. #57 gagaga
    6. Mai 2011

    Da die Natur keinen Krankenversicherungsbeitrag zahlt, weiß ich in welchem Lebensstil mein Platz ist.

  58. #58 Sebastian R.
    6. Mai 2011

    Wow, danke für diesen echt genialen Vortrag!

  59. #59 Ex-Esoteriker
    6. Mai 2011

    @ MartinS

    Hier mal ein neues “Smilie”:

    I I I I
    q O : O p
    I __ I
    I I

    Wenn mal wieder ein Beitrag zu…”affig” werden sollte 🙂

  60. #60 Ex-Esoteriker
    6. Mai 2011

    Mist, dass Smilie ist hier nicht richtig angezeigt, kann man hier wohl nicht machen oder?

    Also die 4 “I´s” über den Augen müsste genau mittig sein, und ganz unten die 2 “I´s”
    ebenfalls mittig unter dem “__” sein.

  61. #61 knorke
    6. Mai 2011

    @Gabriel “Richtig, das problem sind die verelendungen in den Slums.
    Und wodurch entstehen die?
    Durch Landflucht.
    Wodurch entsteht Landflucht?
    Durch Instruialisierung der Landwirtschaft.”

    Mein lieber Gabriel, das ist Unfug hoch 3. Landflucht in der dritten Welt (da wo die Megastädte mit den Megaslums vorwiegend sind) entsteht, weil auf dem Land eine furchtbare Armut herrscht. Bedingt durch Klimaänderung, Bevölkerungswachstum, falsche / veraltete Anbaumethoden und mangelnde Technik. Die Regenwälder werden gerodet, die Böden sind ausgelaugt und die Flüsse versiegen oder verdrecken. Die Leute gehen in die Stadt, weil man dort in der Industrie vielleicht Arbeit bekommen kann und damit dann vielleicht die Familie auf dem Land durchbringen kann.
    Die Industrialiserierung ist in diesen Weltgegenden an einer Stelle garantiert nicht: Auf dem Land.

    Im Übrigen habe ich noch keine Aussagekräftige Studie dazu gelesen, die vorrechnet dass der Landarbeiter in Laos oder Äthiopien oder Brasilien glücklicher ist als der Industriearbeiter in Sao Paulo, Islamabad oder Wuhan.

    Sowas ist unreflektierte Sozialromantik.

    Um dem Einwand vorzubeugen: Selbstverständlich entstehen viele der heutigen Pobleme durch die Insutrialisierung. Und sie betreffen auch mehr Menschen als früher – in absoluten Zahlen -weil es mehr Menschen gibt als vor 100 Jahren. Was Hunger, Krankheit, Armut, Krieg, Säuglings- und Kindersterblichkeit, niedrige Lebenserwartung, Analphabetismusrate und ähnliche Dinge angeht steht heute die Welt im Schnitt wesentlich besser da als 1911. Das gilt für jeden Kontinent. Für den einen mehr und den anderen weniger, aber schlechter geworden ist es nirgendwo. Nur anders.

    Falls das noch nicht reicht: ich habe im netz eine Doku über einen 50-60 Jahre alten Schäfer im Schwartzwald gesehen, der seit 2-3 Jahren allein im Wald lebt. In einer Hütte mit einem Verschlag für den Hund und den Esel. Falls Du dich mal von deiner sozialromantik kurieren möchtest, schau dir dessen Leben an. Er ist glücklich und zufrieden. Aber ich bezweifle, dass Du es wärst. Ich jedenfalls bin kuriert.

  62. #62 Gabriel
    6. Mai 2011

    ich glaub so manch einer hat mich da etwas falsch verstanden …
    ich hab gesagt Technologie oder anders gesagt das Verändern und Bearbeiten der eigenen Umgebung/Welt ist wichtig und richtig.

    ABER: 1. man sollte sich der Konsequenzen bewusst sein, und möglichst schonend mit Ressourcen umgehen.
    2. Industrielle Lösungen (wie Waschmaschinen, Fabriken, etc.) lösen nur wenn man sehr einfach denkt das Problem, Wirtschaftstheoretiker sagen das die Versorgung mit Industriewaren (Stahl, Autoreifen, Waschmaschinen, etc.) damit bewerkstelligt werden kann. Es ist durch die Massenfertigung beispielsweise durchaus möglich jedem Bewohner dieses Planeten die gleiche Waschmaschine made in China hinzustellen.
    Allerdings ist es durch diesen Ansatz der Massenproduktion nicht möglich individuelle, ressourcenoptimierte Lösungen für jedermann zu entwickeln.
    Es ist wichtig zu sehen, das Kreativität und Unabhängigkeit (von einzelnen Herstellern, Monopolisten, Staaten, etc.) extrem wichtig sind.
    Es ist nicht so, das die Waschmaschine die Lösung für jeden ist.
    Das ist ähnlich wie wenn man meint man müsste jedem Eskimo einen Kühlschrank andrehen. Oder wenn man im Lidl an der französischen Atlantikküste Thunfisch aus dem Pazifik in Dosen bekommt, die in Vietnam verpackt wurden.
    Das ist einfach nicht sinnvoll! Also ist Industrialisierung nicht der einzige Heilsbringer.
    Genau so wenig übrigens wie reine Forschungsfabriken, die nur auf Ergebnisse im eigenen Fach abzielen. Allgemeinbildung und Überblick ist wichtig um damit Probleme mit den verschiedensten Ansätzen lösen zu können.
    Waschmaschinen müssen nicht alle gleich gebaut sein…

    Ich hoffe das hat etwas klaren gemacht warum ich dieses Video kritisch sehe. Ich finde geniale technische Lösungen sehr cool. Aber es muss nicht umbedingt der Wasserstoffantrieb fürs Auto sein.
    Auch sage ich nicht, das die Leute vor der Industrialisierung auf dem Land besser dran waren. Ich sage nur, dass auch die Leute vor uns geniale Ideen hatten. Und ich weigere mich zu denken ein Mensch mit Computer, Auto, etc. sei mehr wert als einer ohne.

    Aber zur Grundidee des Videos: Danke liebe Waschmaschine, dafür, das ich zeit zum lesen habe, super!
    Desweiteren: es gibt nicht nur Waschmaschinen, die uns Zeit schenken. Es gibt auch Wind, der unsere Wäsche trocknet, wenn wir die Wolken und den Wind verstehen.

    Und damit wir die Wäsche von diesem Wind trocknen lassen können, müssen wir diesen Wind verstehen und nutzen lernen.
    Habt ihr jetzt meinen Gedanken besser verstanden?

  63. #63 Florian Freistetter
    6. Mai 2011

    @Gabriel: Das Industrialisierung kein vom Himmel gesandtes Allheilmittel ist die alle Probleme löst und keine Nachteile hat ist völlig klar. Was anderes hat hier auch nie jemand behauptet. Und wenn du nicht gerade mit der dummen Aussage “Im Urlaub wasche ich auch mal Wäsche mit der Hand und das ist nicht so stressig – so schlimm kanns den armen Menschen also nicht gehen” eingestiegen wärst, dann wäre die Diskussion sicherlich auch anders verlaufen…

  64. #64 Gabriel
    6. Mai 2011

    @flo f:
    “Die brauchen/wollen dort keinen Fortschritt und überhaupt hab ich im Urlaub auch mit der Hand wäsche gewaschen und das war eh ganz cool also passt das schon”

    das hab ich so nicht gesagt oder gemeint. Ich habe nur gesagt, das es zu einfach ist, zu meine alle Probleme lösen sich durch mehr Industrie. ich habe auch versucht anzudeuten, dass von Hand zu waschen nicht das schlimmste Problem ist. Es gibt viel wichtigeres als das und ich denke man sollte diese Probleme zuerst lösen, und das möglichst Ressourcen schonend und intelligent. Desweiteren gibt es Dinge (wie Wäschewaschen, aber auch die Fahrt zur Arbeit, etc.) die durchaus noch andere Zwecke erfüllen, die wenn man sie auf reines “schnell fertig werden” reduziert diese Funktion verlieren (Man kann auf dem Weg zur Arbeit beispielsweise mit dem Rad ein paar Pfunde verlieren, Frischluft tanken, etc, oder auch beim Wäschewaschen mit anderen Leuten reden). Industriealisierung verringert unsere Flexibilität und macht uns abhängig. Das ist eine gefährliche Nebenwirkung. Und wir müssen aufpassen, das wir nicht verlernen alternative, neue Technicken zu entwickeln.
    Vielleicht habe ich da zu abstrakt gedacht und zu einfache Beispiele benutzt um das auszudrücken.

  65. #65 Gabriel
    6. Mai 2011

    @flo: Dann sind wir uns ja eh einig 😉
    Lustig nur wie eine Aussage aus dem Kontext gerissen solche Entrüstungsstürme hervorbringt … Ich kam mir vor wie wenn ich “Jehova” gesagt hätte 😉
    Grüsse nach Jena 😉

  66. #66 Florian Freistetter
    6. Mai 2011

    @Gabriel: Naja – du hast wörtlich gesagt:

    “Ich selbst denke es ist durchaus angenehm wenn man mal von Hand wäscht (ich habe schon einige Male auf Berghütten, beim Segeln, etc. die Erfahrung gemacht) und ich denke auch, das mein Leben dort nicht schlechter war als das hier und jetzt ist.”

    Und es ist schon mehr als ein wenig absurd wenn du probierts die eigenen Urlaubserfahrungen mit dem Alltag von Slumbewohnern zu vergleichen.

  67. #67 Gabriel
    6. Mai 2011

    Das ist immer noch so, das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden wäre mein Ideal und die Waschmaschine im Beispiel ist eben nur noch nützlich und damit fehlt ihr halt was … so war das gemeint.
    Im Video beschreibt der Typ wie Leute vor 50 Jahren vor der Maschine saßen und sie als Wunder ansahen.
    Heute empfinde ich das Waschen mit Hand an einem Fluss als etwas Besonderes. Dass, was man nicht hat, findet man meist sehr reizvoll.

    Und in dem Video ging’s soweit ich das verstanden habe nicht um die Slumbewohner, sondern um die Bevölkerung, die jetzt Strom haben, also um die zweite Welt, die sich auch bald den gleichen Wohlstand wie wir leisten können sollen (China, Indien, etc.).
    Für die Erfüllung von Grundbedürfnissen (Nahrung, Wasser, Strom, etc.) sind durchaus grosstechnische Lösungen sinnvoll. Ich denke nur das Menschen in der zweiten Welt, die Strom haben, aber vielleicht noch keine Waschmaschine nicht unbedingt den gleichen Weg gehen sollten/müssen wie wir.

    Sobald alle Inder und Chinesesen mit einem eigenen Auto rumfahren wird klar werden, das man mit den Ressourcen sparsamer umgehen muss.
    Aber das Nicht-Vorhandensein von Ressourcen war beispielsweise der Grund warum in der Schweiz sich eine hervorragende Tradition der Feinmechaniker angesiedelt hat. Technischer Fortschritt entsteht durch Kreativität und auch durch Mangel an Ressourcen. Nicht dadurch das jeder Geld für Waschmaschinen hat.

  68. #68 Rincewind
    6. Mai 2011

    Technischer Fortschritt entsteht durch Kreativität und auch durch Mangel an Ressourcen.

    Aha. Warum schreibst Du dann:

    Sobald alle Inder und Chinesesen mit einem eigenen Auto rumfahren wird klar werden, das man mit den Ressourcen sparsamer umgehen muss.

    Du plädierst also für eine Verlangsamung des technischen Fortschrittes. Menkst Du den Widerspruch?

    Und hör endlich mit der doofen Waschmaschine auf. Sie ist ein Sinnbild.

    Du scheinst ja auch große Probleme damit zu haben, dass andere Menschen auch im Wohlstand leben wollen. Egoistisch gedacht ist das richtig, dann wird alles knapper.
    Aber ich nehme nicht an, dass Du Staatengebilde wie z.B. Nordkorea als wünschenswerte Lösung siehst.

  69. #69 Kyllyeti
    6. Mai 2011

    Manche Diskussionen zu diesem Thema sind schon lustig.

    Die “Volksfront von Judäa”™ (“Was haben uns denn die Römer gebracht …?”) ist so quicklebendig wie vor 2000 Jahren … nur unter anderem Namen und mit anderem Thema.

    Allerdings sollten wir bei allem Lob der praktischen Technik auch eine weitere Errungenschaft nicht vergessen: die hierzulande wohlorganisierte Müllabfuhr.

    Ihre Leistungen sind nicht genug zu würdigen.

    Selbst hier auf dem fla… buckligen Land wären wir heutzutage ziemlich bald aufgeschmissen ohne sie.

  70. #70 Gabriel
    6. Mai 2011

    Du plädierst also für eine Verlangsamung des technischen Fortschrittes. Menkst Du den Widerspruch?

    @Rincewind:So ein Blödsinn: ich sage, das wir spätestens dann uns weiter entwickeln müssen wenn die ganze Welt (Inder, etc.) den gleichen Wohlstand genießen will.
    Verlangsamung des Fortschritts heißt auf falschen Technologien herumreiten obwohl sie eigentlich eine Sackgasse sind.
    Das Auto war eine tolle Idee vor 100 Jahren als die meisten Fahrzeuge mit Kohle oder Pferd vorwärts kamen. Heute ist ein Benziner eine fast schon veraltete Technik.

    Anderes Beispiel (vielleicht nicht so sensibel für eure “Ich hab Angst um meinen Wohlstand”-Denkweise): Die Spanier sind mit Galleonen gesegelt die 100 Mann Besatzung gebraucht haben um manovrierbar zu bleiben.
    Die Holländer und Briten brauchten für ihre kleineren und wendigeren Schiffe nur 20 Mann Besatzung. Also waren diese effizienter und besser. Wenn es keine Knappheit an Ressourcen (Seeleute) gegeben hätte, hätten die Holländer nie solche Schiffe entwickelt.

    Wenn man jetzt mehr Galeonen gebaut hätte, dann wären zwar auch viel mehr Waren nach Europa gekommen, aber es wäre nicht besonders schlau gewesen.
    DIe Holländer und Engländer konnten die gleiche Menge mit viel weniger Personal befördern, deshalb waren sie irgendwann sehr viel erfolgreicher als die Spanier.
    Wenn jetzt jemand gesagt hätte: ihr müsst aber die Galeonen nehmen, weil die schaffen Arbeitsplätze, sind wichtig für die Wirtschaft, und ausserdem sollen alle Menschen so gut leben wie wir, dann hätte sich nie etwas weiter entwickelt und Waren würden immer noch 2 Jahre unterwegs sein bis sie von Indien in Europa ankommen.

    Aber… es gibt ja den Fortschritt, der die gleichen Ressourcen EFFIZIENTER verteilt (in diesem Fall die Windkraft). Knappheit führt also mit etwas Erfindergeist zu Fortschritt.

    Was hat den Nordkorea damit zu tun???

    Aber wenn ich dich richtig verstehe, will du sagen, ich denke, wir sollten alle ohne Rohstoffe, etc. leben wie in Nordkorea? Megablödsinn! Ich sage nur, das die Leute in Nordkorea vielleicht Lösungen gefunden haben, wie sie ohne manche Dinge auskommen und davon können auch wir lernen wenn wir uns fragen was wirklich notwendig ist.
    Ich habe nicht gesagt, das wir hier so leben sollten!

  71. #71 Wolfgang Flamme
    7. Mai 2011

    Abi 2010 …

  72. #72 noch'n Flo
    7. Mai 2011

    @ Wolfgang Flamme:

    Abi 2010 …

    Du oder Gabriel?!? 😉

  73. #73 nur mal so
    7. Mai 2011

    @Gabriel

    Abgesehen, daß du wirklich weniger als null Ahnung davon hast, was und wie Bauern auch heute (trotz Waschmaschine, Traktor und vielen anderen Annehmlichkeiten dank Wissenschaft und Technik) noch arbeiten – bitte, bitte verrate mir doch, wie Du auf dieses nicht mal millimeterbreite Brett kommst, daß “Fischer und Bauern im Winter ganz viel Zeit zum lesen haben”?

    Tut mir leid, ich habe selten -bis auf die Verschwörungstheoretiker, Homöopathen, Esos und Astrologen die hier immer wieder aufschlagen, aber von denen erwartet man auch nichts anderes (mehr)- einen größeren Blödsinn gelesen.

    Ach ja, wir hatten zwar schon mitte der 50er (wahrscheinlich noch früher) eine Waschmaschine und jede Menge anderer technischer Geräte im Haushalt – meine Oma mütterlicherseits hat aber trotzdem immer noch richtige “Kochwäsche” gemacht (Deine Mutter kann Dir sicherlich ganz genau erklären, wie toll das war und was man do so im Einzelnen macht :D). Ich fand das als Kind auch immer witzig und es hat Spaß gemacht, wenn “alle zusammen waren” und wir Kinder so richtig toll rumplätschern konnten – ich kann Dir aber eines sagen: Für meine Großmutter war das ein Sch****geschäft und verdammt anstrengend – und ganz bestimmt nicht nur für sie.

    Wie gesagt, selten soviel Blödsinn auf einem Haufen gelesen (mit den genannten Ausnahmen).

  74. #74 nur mal so
    7. Mai 2011

    Nachtrag: Wir hatten übrigens das, was man früher als “Dienstmagd”, später als Personal bezeichnete. Trotzdem hatte meine Großmutter ganz ordentlich zu tun.

    Leider kann ich auch nur Erfahrungen aus einem “Großbauernhof” (für damalige Zeiten!) berichten, auch da gab es natürlich “Mägde” und “Knechte” – der Bauer hat trotzdem im Winter ganz bestimmt für viele Dinge Zeit, aber nicht dazu ihn mit “Lesen” zu verbringen. Ein “kleiner” Bauer, der nur auf die Familie angewiesen ist, hat diese Muse noch sehr viel weniger.

  75. #75 Gabriel
    7. Mai 2011

    @nur mal so: lies doch einfach mal alles nochmal von vorne durch, dann verstehst auch du, was ich gemeint habe …
    Das ist mir echt zu doof Dir erklären zu müssen, das ich nicht von Landwirten in der heutigen industrialisierten Landwirtschaft spreche…
    Wer nicht verstehen will wird’s auch nicht verstehen … das nächste mal bekommst du ein paar Zahlen und Grafiken, vielleicht verstehst du’s dann besser…

  76. #76 Doreen
    7. Mai 2011

    Oje, Gabriel… Merkst du denn wirklich nicht, wie unglaublich arrogant es ist, so einen Urlaubsspaß “Mal die Wäsche im Fluss waschen” damit zu vergleichen tagtäglich seine Wäsche von Hand waschen zu müssen?
    Klar ist es ganz schön mal für eine Woche “ganz natürlich” zu leben, ohne Waschmaschiene, aber mit dem Wissen wieder nach Hause fahren zu können, im Notfall medizinisch versorgt zu werden etc.
    Die Waschmaschiene ist hier ein Sinnbild. Mensch, die das nicht haben, haben üblicherweise auch vieles anderes nicht, das wir haben. Die Möglichkeit zur Schule zu gehen, zum Beispiel, oder die Möglichkeit, einen Arzt aufzusuchen, wenn sie krank oder verletzt sind. In diesen Teilen der Welt verhungern jeden Tag zehntausende von Menschen oder sterben an Krankheiten, die hierzulande ganz einfach zu behandeln wären. Auch hier bei uns hatte man zum Beispiel vor 100 Jahren eine Säuglingssterblichkeit von 20%. Da ist das Wäschewaschen von Hand eine unter vielen Mühen, mit denen sich die Menschen rumschlagen mussten/müssen, das ist absolut nicht damit vergleichbar, dass man als Mitglied einer Wohlstandsgesellschaft wie unserer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt oder mal im Urlaub ein Shirt in den Fluss hält.
    Und du stellst dich allen ernstes hin und vergleichst das Leben von jemandem, der jede Woche viele Stunden harter Arbeit mit Wäschewaschen verbringt (was nur EIN Beispiel ist, für die unzähligen Annehmlichkeiten, die jeder von uns hat und von denen diese Menschen nur träumen können), mit deinem Trekkingurlaub?! Viel arroganter und weltfremder geht es ja wohl kaum, oder? Das erinnert sehr an den Spruch “Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen”.

  77. #77 nur mal so
    8. Mai 2011

    @Gabriel

    Tja, ziemlich begriffsstutzig oder? Du scheinst wirklich der Meinung zu sein, daß es die Landwirte im vorindustriellen Zeitalter -also bevor es z.B. einen Traktor gab, den sich ganz nebenbei zu Anfang wirklich nur die absoluten Großbauern leisten konnten, wenn überhaupt- ein “einfaches, besseres” Leben hatten?
    Nur ganz nebenbei – die Familie aus der ich komme betreibt (zumindest in einem Teil davon) die Landwirtschaft seit Siebzehnhundertzwetschgenneunzig, inklusive der dazugehörenden “Pöstchen” (Schultes u.ä.). Es gibt da Tagebücher, Abrechnungen, “Kassenbücher”, Haushaltsbücher und ähnlichen Kruscht, ja, mit Auftauchen der “Fotographie” sogar Bilder, in denen wunderbar für die, die nicht Lesen können oder wollen zu sehen ist, wie “toll” es den Bauern damals ging. Da ein anderer Teil (es wäre jetzt zu kompliziert Dir darzulegen, wie das damals bei kinderreichen Familien mit den Zukunftschancen für die zweit, dritt, xxx-Geborenen aussah), im Bereich der Kirche (evangelisch) und noch später der böööösen Industrie tätig war und dazu noch “schlau” geheiratet wurde, kommt da schon ein ziemlich umfassender Blick zustande.
    Aber gut -das sind jetzt natürlich die Erfahrungen einer Familie und, wissenschaftlich gesehen, damit sicherlich nicht “allgemeingültig”. Allerdings, ein Blick ins Museum, Geschichtsbuch o.ä. würde vielleicht sogar Dir in Deinem romantisierenden Wahn weiterhelfen.

    Ich würde Dir vorschlagen: Gehe ganz einfach nochmal zur Schule, besuche vielleicht einmal so hübsche Museen wie die Vogtsbauernhöfe (nur als Beispiel) und versuche dann dein verklärendes Romantisieren abzuschalten.

    Deine Zahlen und Grafiken dazu, wie toll die Bauern im “vorindustriellen Zeitalter” gelebt haben (und wie sie die Zeit -vor allem zu Zeiten, in denen der Schulbesuch noch die Ausnahme war, die meisten Menschen Analphabeten waren (weshalb die Kirche ja vor allem die Bildersprache verwandte, und in denen der Buchdruck noch gar nicht erfunden war bzw. Bücher für die meisten unerschwinglich teuer waren und es in den Haushalten -wenn überhaupt- nur eine Bibel gab) würden mich aber wirklich mal brennend interessieren. Du hast da sicherlich die entsprechenden Quellen dafür – oder?

    Was Du von Dir gibst ist und bleibt einfach nur “Bull*****” in höchstem Maße.

    Nochmal, ganz langsam für Dich zum mitschreiben: Für einen bestimmten Teil der Bevölkerung (und dies dürfte der weitaus größere gewesen sein) machte es keinen Unterschied, ob sie vorindustriell oder industriell “ausgebeutet” wurden. Informiere Dich doch mal, wie das im Handwerk war (im Mittelalter und so 😀 – aber bitte nicht auf die verherrlichenden Mittelaltermärkte als Quelle vertrauen), wann und unter welchen Bedingungen der “Bursche/Lehrling” überhaupt heiraten oder sich gar selbständig machen durfte – und was es bedeutete nur “Geselle” zu sein. Informiere Dich doch mal, wie Menschen lebten, die höchstens ein handtuchbreit “eigenes” Land hatten und wie sie im Winter alle Hände voll zu tun hatten, wenn die Ernte schlecht war bzw. welche Dienste sie leisten mußten um überhaupt überleben zu können. Lesen im Winter – was ein gequirlter Schwachsinn! Informiere Dich doch mal wie es mit dem “Erben” aussah und was mit denen passierte, die “zuviel” waren, wie die sich “verdingen” mußten, wenn die Familie nicht “reich” war und z.B. den Eintritt in ein Kloster (wo man u.U. gut versorgt war, allerdings war auch das kein Zuckerschlecken) nicht finanzieren konnte. Versuche mal herauszufinden, wie sich die Leute ernährt haben, wieviel Paar Schuhe sie hatten oder wieviele Hemden zum Wechseln. Versuche doch mal herauszufinden, wieviele Menschen z.B. 1840 (nur um ein Datum zu nennen) Lesen und Schreiben konnten und wie hoch der Anteil der Analphabeten in der Bevölkerung war. Versuche dies auch mal für das Jahr 1340, 1440, 1540, 1640 und 1740 – es gibt da durchaus belastbare Quellen – Du wirst es nicht glauben.

    Im “Erlebnisurlaub” mal ein paar Hemdchen von Hand zu waschen mag ja furchtbar aufregend oder “entspannend” sein für Menschen, die glauben die Milch wächst in der Packung im Kühlregal – mit der Realität hat das weniger als überhaupt nichts zu tun. Die Realität der Menschen die keine Waschmaschine hatten (oder auch heute noch nicht haben in den sogenannten “Drittweltländern”) sieht anders aus, sie ist geprägt von Entbehrungen, hoher Sterblichkeit (von der Wiege an), schwerster Arbeit und dem täglichen Kampf darum, überhaupt zu überleben – überhaupt nur einen Schluck wirklich sauberen Wassers zu bekommen, den vielleicht so ein paar “Erlebnistouristen” (besser vielleicht sogar Erlebnisterroristen) mit dem entspanndenen Erlebnis ihre zwei Tage getragenen Hemdchen mal im einzig sauberen Wasser mit ordentlich (Kern)Seife waschen zu müssen um sich ein bißchen “entspannen” zu können – verbraucht haben. Aber die haben zum Trinken dann ja ihr “Vittel”, “Gerolsteiner” oder sonstiges abgefülltes dabei – kostet für sie ja nur ein paar Cent.

    @Doreen
    Danke – nur, der Spruch mit dem Brot und dem Kuchen dürfte -glaubt man zumindest den Historikern- der Dame auch in den Mund gelegt worden zu sein. 😀 😀 Passend ist er trotzdem.

  78. #78 Rob
    8. Mai 2011

    Sämtliche Diskussionen sind sicher interessant, blenden aber eines aus: Menschen wollen Antworten, sie können sich nicht mit Ungeklärtem abgeben. Das ist hier das Problem: es wird ALLES in die Diskussion reingeworfen: Landflucht, Armut usw.

    In meinen Augen ist das mal wieder typisch, sofort für Alles Erklärungen zu finden. Deswegen sind diese Diskussionen zu brisant, weil eben Antworten nicht so leicht zu finden sind, ich behaupte sogar, gar nicht möglich sind. Wenn es so wäre, wäre alles supi, man braucht nur Antworten und schon geht es jedem gut und es gibt keine Probleme mehr.
    Dem ist aber nicht so, weil unser Leben eben komplexer ist, als die meisten denken. Wenn jemand nun behauptet, dass es nicht so ist, der sieht sich sellbst mal wieder als das Zentrum aller Erklärungen und blendet aus, dass das Leben und das Wirken auf unserem Planeten aus ständiger unaufhaltsamer Bewegung besteht, die man gar nicht erklrären kann, schon gar nicht mit Ursache und Wirkung.
    @Gabriel
    Sicher, Deine Erklärungen mögen für Dich schlüssig sein. Du wirfst mir aber zu viele unterschiedliche Probleme ein, die sich allein gar nicht erklären lassen. Das ist gefährlich, weil Du damit ablenkst, ohne es zu wollen. Desweiteren habe ich das Gefühl, daß Du ein hohes Bedürfnis hast, sofort alle Zusammenhänge zu erklären. Das ist ok so, allerdings triffst Du vielleicht auf milliarden von Menschen, die das gleiche Bedürfnis haben, aber andere Erklärungen haben und vielleicht durchsetzen(?) wollen?

    ich habe für mich entschieden, mich über mein Leben , wie es mich umgibt und wie ich es sehe, weniger zu erklären als eher selbst aktiv Bewegungen zu erzeugen.
    Aber eines mache ich ganz bestimmt nicht: Erklärungen und Zusammenhänge für irgendetwas auf dieser Welt zu bauen. Das kann ich nicht, weil mir die nötigen (milliarden) Informationen dazu fehlen. Der Rest ist nur Spekulation und erreicht gar nichts.

  79. #79 Gabriel
    8. Mai 2011

    @nur mal so: ich habe weder behauptet, das vorindustriel alles besser war, noch habe ich behauptet das wir irgendwohin “zurück” sollen, wer halt nur einzelne Sätze rezpipiert versteht die zusammenhänge nicht …
    egal … ich finde jedenfalls deine Art unverschämt, will aber darüber nicht hier streiten.

    vielleicht solltest du erstmal alles was ich geschrieben habe lesen, dann würdest du mich besser verstehen und nein, ich glaub nicht, das ich nochmal zur schule gehen muss!
    Allerdings solltest du vielleicht nicht jede Antwort in irgend eine Schublade stecken wollen, sondern versuchen, dass was ich sage zu lesen und sonst nichts.

    Richtig zusammengefasst haben das ganze: Andreas (Andreas· 05.05.11 · 17:22 Uhr) und Flo (Florian Freistetter· 06.05.11 · 10:56 Uhr). Mehr gibt’s dazu glaub ich nicht zu sagen.

    Aber lustig das du nochmal losflamst … aber bevor wir uns hier im Kreis drehen, schlage ich vor wir lesen einfach jeder noch ein paar Bücher und treffen uns dann irgendwann mal hier wieder um neu anzufangen mit der Diskussion, dann vielleicht nicht an einem ungeschickten Vergleich aufgehängt und mit der Bereitschaft mit zu denken…
    N8, g.

  80. #80 Saidiph
    9. Mai 2011

    Wer bei Technologie nur an Geräte oder Chemikalien denkt, ist eigendlich ziemlich auf dem Holzweg. Die Wäscheleine ist am Ende auch eine Technologie und man könnte überlegen, wie man sie verbessert. Logistik gehört auch dazu. Das was wie wohin. Technologie ist super, weil sie dafür da ist, Probleme zu lösen. Probleme aller Art.

    Ich weiß auch gar nicht, was alle immer mit ihrer Natur haben. Ist halt auch nur ne Vorliebe. Wie in der Kunst, wo nicht alle Leute Giger mögen. Daraus sollte man keine Norm machen. Ich mag Beton. Ich mag Betonbauten. Man kann darauf und daran herumturnen. Wenn es nicht grün genug ist, kann man es grün anmalen.Blumen sind blöd. Hängt euch mal ein Fraktal in Postergröße an die Wand. Ist auch bunt. Ich mach draus auch keine Norm für andere.

  81. #81 dLTexid
    12. Mai 2011

    ich für meinen Teil möchte nicht “Zurück zur Natur”, sondern lieber “Vorwärts, mit der Natur”. Als Beispiel: Bambuskorpusse für meine Elektronik. Naturholzmöbel gepaart mit moderner Technik. Eichenholzküchentisch mit integriertem Browserdisplay oder (auf Knopfdruck umschaltbar) Multimediasteuerdisplay. Ist doch eh alles nur ein Universum… Also warum gegen- statt miteinander…

  82. #82 dLTexid
    12. Mai 2011

    Ergänzung:

    Energiequelle: Nutzer des Tisches, Reibungs-, Berührungs-, Wärmeenergie… Ich bin nur ein unwissenschaftlicher Laie, geht sowas? Und falls ja, warum wirds nicht gemacht?

  83. #83 MartinS
    12. Mai 2011

    @dLTexid
    Wenn Du auf der Stelle Hüpfen möchtest bis der Tod eintritt, nur um ein paar Watt zu erzeugen, halte ich das für eine wenig zukunftsträchtige Technologie 🙂
    Ernsthaft: Irgendwo (keine Ahnung mehr WO), habe ich gelesen, dass es inzwischen Bekleidungsstoffe gibt, bei denen durch statische Aufladung angeblich genügend Energie erzeugt wird, um einen mp3-player/ein Handy zu betreiben. Ob sich so etwas durchsetzt – keine Ahnung. Mir persönlich reicht schon der Entladungsschlag am Auto, je nach Kleidung! 🙁

  84. #84 YeRainbow
    13. Mai 2011

    ist wie immer nicht die Frage “Technik gut oder schlecht”…
    Da gehört noch mehr dazu. Nicht bloß die Waschmaschine.

    Früher starb man einfach. Heute gibts kostspielige Medizin… tja…

    Die Frage ist wie immer, wie geht man damit um. Wie wird verteilt, wie wird genutzt, was soll hinten rauskommen…

    und da wir noch immer im Stande der Leibeigenschaft verharren, werden eben die meisten Dinge früher oder später irgendwie irgendwo zum Bumerang.
    Das liegt nicht an der Waschmaschine. Das liegt am Umgang mit den Ressourcen.

    Ich will gewiß nicht zurück zum Waschbrett (ich kenns, ist verdammt anstrengend). Aber ohne globales Umdenken wirds halt schwierig. Global gesehen.

  85. #85 Slammer
    13. Mai 2011

    @MartinS:

    Ernsthaft: Irgendwo (keine Ahnung mehr WO), habe ich gelesen, dass es inzwischen Bekleidungsstoffe gibt, bei denen durch statische Aufladung angeblich genügend Energie erzeugt wird, um einen mp3-player/ein Handy zu betreiben.

    Zumindest an der Nutzung von piezoelektrischen Materialien bei Kleidung ist man wohl dran, siehe zB hier. Die Frage ist halt, wann das wirklich Massenmarkt-tauglich wird. Und welchen Elektroschock man verpasst bekommt, wenn man in solchen Klamotten mal ‘ne Bauchlandung baut oder beim Joggen in einen Regenschauer gerät… 😉

  86. #86 BreitSide
    14. Mai 2011

    Lasst Zahlen sprechen:

    – der Grundumsatz eines sitzend arbeitenden Menschen liegt bei etwa 1 Watt pro kg,
    – ein mäßig flotter Radler muss ca. 100 Watt aufbringen,
    – 200 Watt Dauerleistung schafft die Mehrheit von uns nicht über eine Stunde.

    Da bleibt nicht viel übrig fürs Handyladen.

    Die einzig sinnvollen Ansätze, die ich kenne, sind

    – die Kurbel an der Lampe, mit der man auch das Handy aufladen kann,
    – das Pedal für den OLPC,
    – ein Rucksack, in dem ein federnd aufgehängtes Gewicht Energie erzeugt,
    – und vielleicht noch Schuhe, die kleine Generatoren in der Sohle haben.

  87. #87 Stefan W.
    14. Mai 2011

    Nun, so ein Händieakku hält aber auch recht lange – im Standby heute 3 Wochen lang.

    Dem entnehme ich, dass so ein Gerät auch nicht viel verbraucht, man es mit wenig Energiezufuhr, wenn diese nur kontinuierlich ist, stabil halten können müßte.

  88. @ Ye Rainbow:

    > Früher starb man einfach. Heute gibts kostspielige Medizin… tja…

    Genau. Lass doch die Leute an der Blinddarmentzündung sterben oder am Herzinfarkt. So ne OP oder Bypass, geschweige denn Herzschrittmacher, kostet ja alles Geld und ist außerdem böse böse “Schulmedizin”. Schlimm!

    BTW., wenn bei dir mal im Alter die Arthrose zuschlägt, läufst du lieber an Krücken (in denen btw heutzutage auch jede Menge Technologie steckt) oder fährst du im Rolli (dito) oder lässt du dir lieber das betroffene Bein amputieren? Letzteres natürlich ohne Narkose.

    So, genug aufgeregt, ich gehe erst mal mir ne Line Bachblüten ziehen…

  89. #89 Christian Lange
    19. Mai 2011

    Hallo allerseits,
    gerade lese ich ein Buch über den Chilton Report, gut, das sich hier alle Autoren an die Netiquette halten.
    Und nun zur Technikfeindlichkeit. Aus meiner Erfahrung heraus ist der linke Konservativismus viel schlimmer als der andere. Was sollen mir TAZ-Leser über innovative Technik erzählen, wo sie doch gerade den Status Quo als Innovation des Jahrtausends betrachten? Und den sie auch wieder mit dem “Anderen” gemeinsam haben? Besitzstandswahrer “are rocking all over the world …”, wie auch eingangs genannter Blog beweist.
    Warum nicht einfach ausprobieren? Warum nicht eine Million Elektroautos auf Deutschlands Strassen bringen? Denn nur durch Experimente wird man fähig zum “Troubleshooting”. Warum nicht den Atomausstieg wagen, und der Welt als erstes Land zeigen, dass es auch ohne geht? Der Mut zum Risiko, das ist wahre Innovation.
    In diesem Sinne, Christian

  90. #90 BreitSide
    19. Mai 2011

    @Christian Lange, bitte nochmal zum Mitschreiben:

    – der “linke Konservatismus” blockiert den Atomausstieg?
    – der “linke Konservatismus” blockiert die E-Autos?

    Ich muss scheints noch viel lernen…

  91. #91 Lady Kaan
    16. Juni 2011

    “dass es den Menschen früher nicht besser ging und das es heute so vielen Menschen so gut geht wie vermutlich nie zuvor in der Geschichte der Menschheit (Lebenserwartung, Demokratie, Menschenrechte, geregelte Arbeitszeiten, etc)”

    Hahaha. Seit wann sind das die Kriterien, ob es einem Menschen gut geht oder nicht?

  92. #92 Basilius
    16. Juni 2011

    @Lady Kaan
    Was sind denn Ihrer Meinung nach die Kriterien dafür, ob es einem Menschen gut geht, oder eben nicht?

  93. #93 Florian Freistetter
    16. Juni 2011

    @Lady Kaan: “Seit wann sind das die Kriterien, ob es einem Menschen gut geht oder nicht? “

    Und? Was sind dann die “richtigen Kriterien”?