Ich habe gestern erst über die Entdeckung eines neuen Kometen geschrieben. Es muss schon cool sein, selbst einen neuen Himmelskörper zu finden. Und genau das könnt ihr jetzt tatsächlich probieren; ganz einfach – von eurem PC aus.
Es geht um die “New Horizons”-Raumsonde. Eine meiner absoluten Lieblingsmissionen. Seit 2006 ist sie unterwegs und schon 2015 wird sie bei Pluto und Charon ankommen. Dann werden wir das erste Mal echte Bilder vom Zwergplanet und seinem Mond bekommen – das, was wir bisher haben ist zwar auch cool aber doch irgendwie unbefriedigend. New Horizons wird aber nicht bei Pluto bleiben. Die Raumsonde ist so wahnsinnig schnell unterwegs, dass es zuviel Energie kosten würde, sie abzubremsen damit sie in einen Orbit um Pluto einschwenken kann. Sie wird am Zwergplaneten nur vorbeifliegen und sich dann aufmachen und den Kuipergürtel untersuchen. Denn hinter der Bahn von Neptun befindet sich ein ausgewachsener Asteroidengürtel, viel größer als der zwischen Mars und Jupiter. Jede Menge Forschungsmaterial also für New Horizons!
Damit die Mission optimal geplant werden kann, muss man natürlich wissen, welche Asteroiden sich gut anfliegen lassen. Wir kennen zwar schon ein paar hundert KBOs (“KuiperBelt-Objects”) – aber je mehr desto besser! Deswegen werden momentan jede Menge alte Aufnahmen nach Spuren von Asteroiden durchsucht. Und hier kann jeder helfen! Solche “Citizien Science”-Projekte existieren ja schon recht zahlreich; ich habe hier zum Beispiel über Solar Stormwatch und Planet Hunters berichtet. Und jetzt gibt es Ice Hunters!
Die Bilder in denen man auf die Suche nach den eisigen Asteroiden geht, stammen vom 8-Meter Subaru-Teleskop am Mauna Kea und dem 6.5-Meter Magellan Teleskop in Chile. So sehen die zum Beispiel aus:
Könnt ihr den Asteroiden sehen, der sich in diesem Bild befindet? Das rechte Bild wurde ein paar Stunden später als das linke gemacht und einer der kleinen Punkte hat sich in der Zwischenzeit bewegt. Das ist der Asteroid. Ja, ich seh ihn auch nicht wirklich 😉 Die ganzen Sterne stören irgendwie, also entfernt man sie – so gut es geht jedenfalls. Das heisste, man subtrahiert einfach das eine vom anderen Bild. Das Licht der Sterne sollte dann verschwinden (tut es natürlich nicht komplett aber zumindest hilft es ein wenig). Der Asteroid hat sich aber bewegt. Das bedeutet man wird im subtrahierten Bild einen hellen Punkt und einen dunklen Punkt bekommen (oder nur einen hellen/dunklen Punkt falls der Asteroid nur auf einer Aufnahme zu sehen ist):
Bei “Ice Hunters” macht man sich nun auf die Suche nach weißen Punkten in den Bildern. Natürlich kann man noch jede Menge andere Sachen entdecken. Asteroiden die sich näher an der Erde befinden als die im fernen Kuipergürtel bewegen sich schon während einer Aufnahme merklich und erscheinen in den Bildern als Striche (die man dann ebenfalls markieren sollte; immerhin schadet es ja auch nicht, wenn man andere Asteroiden entdeckt). Und dann gibt es da ja auch noch jede Menge schöne Bildfehler 😉 Die sollte man ebenfalls erkennen damit man sie ignorieren kann (und es hilft den Leuten dort auch, wenn man ab und zu ein paar Kommentare über die Bildqualität abgibt).
Wer lieber Videos schaut als zu lesen kann sich alles auch nochmal hier erklären lassen:
So – ich entdecke jetzt ein paar Asteroiden und überleg mir schon mal ein paar schöne Namen die ich ihnen dann geben werde 😉
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