Die Raumsonde Dawn war vier Jahre lang unterwegs. Jetzt ist sie bei ihrem ersten Ziel angekommen: dem Asteroiden Vesta, das zweitgrößte Objekt im Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Und Dawn fliegt nicht einfach nur vorbei und macht ein paar schnelle Fotos. Die Sonde hat in eine Umlaufbahn um den Asteroiden geschwenkt und umkreist Vesta. Sie wird sich ihm in den nächsten Wochen noch weiter annähern und noch detailliertere Bilder machen. Aber auch das, was sie jetzt schon zur Erde geschickt hat, ist fantastisch:

Vesta ist ein 516 Kilometer durchmessender Felsbrocken. Hier ist er, in all seiner Pracht (jeder Pixel entspricht etwa 1.4 Kilometer):

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Ziemlich cool! Auf den ersten Blick schaut es vielleicht etwas langweilig aus. Das typische felsige Dingens mit Kratern eben. Gibts doch haufenweise im Weltall. Das mag stimmen – aber es lohnt sich trotzdem genauer hinzuschauen. Die Oberfläche von Vesta ist nämlich sehr vielseitig. Neben den Kratern (und hey, da sind ein paar ordentliche Löcher dabei!) gibt es auch viele Rillen und Gräben, die vielleicht auch von den Einschlägen stammen können. Rechts oben im Bild sieht man eine gewaltige Klippe. Und in der Mitte des Bildes sitzt wie ein dicker Pickel ein großer Berg. Auf dieser Aufnahme der Südpolregion ist er nochmal genauer zu sehen:

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Wer noch eine 3D-Brille rumliegen hat, kann sich Vesta auch dreidimensional ansehen:

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Ich bin ja schon sehr gespannt was auf den Bilder zu sehen ist, die in den nächsten Wochen aus größere Nähe gemacht werden. Und was die wissenschaftliche Auswertung ergeben wird. Immerhin gehört Vesta, so wie die restlichen Asteroiden auch, zum Urgestein des Sonnensystems. Die Asteroiden bildeten bei der Planetenentstehung die Bausteine, aus denen alle Planeten erst im Laufe vieler Kollisionen zusammengesetzt worden sind. Vesta ist zwar auch recht groß und schon annähernd rund, hat es aber trotzdem nicht ganz geschafft, ein echter Planet zu werden. Umso besser für uns, jetzt können wir diese Vorstufe in der Planetenentstehung detailliert untersuchen! Unser Wissen über die Asteroiden wächst ständig weiter. Ich habe anläßlich der letzten Annäherung an einen Asteroiden dieses Bild hier vorgestellt, dass Aufnahmen aller Asteroiden zeigt, die schon von Raumsonden besucht worden sind:

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Und jetzt kann man auch Vesta hinzufügen:

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Im Sommer 2012 wird Dawn die Reise fortsetzen. Wenn alles klappt erreicht die Sonde dann 2015 den größten Asteroid im Hauptgürtel und kleinsten Zwergplaneten: Ceres. Das ist dann mit 900 Kilometer Durchmesser schon eine richtige kleine Welt und die Bilder werden sicherlich fantastisch werden!

Kommentare (22)

  1. #1 Thomas J
    19. Juli 2011

    @Florian

    fast hätte ich gestern gefragt, ob du etwas dazu schreibst…
    wie muss ich mir so eine Umlaufbahn vorstellen? Geschwindigkeit, Abstand..

    hat eigentlich Ludmila etwas mit der Mission zu tun?

  2. #2 Enno Dittmar
    19. Juli 2011

    Moin Florian,
    wie ist das eigentlich mit der Gravitation auf solch relativ kleinen Objekten (ganz zu schweigen von noch winzigeren)? Würde eine Sonde, die man auf einem solchen Asteroiden landete (abgesehen davon, daß das schon rein navigatorisch schwierig wäre), überhaupt da stehen bleiben können, oder würde jede Berührung etwa eines Greifarms mit der Oberfläche reichen, um die Sonde wieder ins All zurückzustoßen? Ich erinnere mich noch an die Pein meiner armen Ingenieurseele beim Anschauen von “Armageddon”…

  3. #3 Kallewirsch
    19. Juli 2011

    @Enno

    müsste gehen. 516 Kilometer ist schon kein Pappenstiel.

    Die Japaner haben das beim wesentlich kleineren Itokawa gemacht:
    https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/17112010192538.shtml

  4. #4 nihil jie
    19. Juli 2011

    Ich habe die Dawn und die Vesta-Ceres Mission schon längst vergessen 😉 und das ist noch nicht mal 4 Jahre her seit dem sie gestartet wurde. Aber schön, dass sie bis jetzt erfolgreich war.

  5. #5 Florian W.
    19. Juli 2011

    Ich bin ja schon froh, dass man nicht meint, Leben auf dem Ding entdecken zu können.

  6. #6 Florian Freistetter
    19. Juli 2011

    @Thomas J: Was die Bahndynamik von Dawn angeht, empfehle ich diesen Artikel von Michael Khan: https://www.kosmologs.de/kosmo/blog/go-for-launch/allgemein/2011-07-19/dawn_vesta_orbit_erste_bilder Da wird das ausführlichst erklärt. Ludmila hat mit Dawn nichts zu tun, soweit ich weiß…

  7. #7 Thomas J
    19. Juli 2011

    super, dankeschön

  8. #8 F.J.
    19. Juli 2011

    @Florian: Ganz sicher, dass das Bild in Stereo-3D sein soll? Irgendwie versagen meine anaglyphen 3D-Brillen… 🙁

  9. #9 Jali
    19. Juli 2011

    @Enno Dittmar: Die Schwerkraft von Vesta dürfte groß genug sein, um ein Objekt am Boden zu halten. Die Fluchtgeschwindigkeit beträgt 0.35km/s, da muss man schon ein bischen Gas geben, um sich gleich ganz aus dem Orbit zu schießen (so war das in dem Film dargestellt, glaube ich). Muskelkraft reicht da eher nicht.
    Bei kleineren Objekten benutzt man Harpunen, die sich in die Oberfläche bohren, und die das Raumschiff hindern sollen, von der Oberfläche abzuprallen und in den Weltraum zugrückgeschleudert zu werden. Der kleine Lander “Philae”, den die Rosetta-Mission auf 2014 dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko absetzen soll, macht das so. Wobei ich mir vorstellen kann, dass dieses Verfahren auf der Oberfläche eines Kometen einfacher ist, als auf einem Asteroiden.

  10. #10 bello
    19. Juli 2011

    danke für die tollen Fotos……….. schippel

  11. #11 Josef A. Preiselbauer
    20. Juli 2011

    Ich will ja nicht kleinlich sein, aber wenn auf dem ersten Bild jeder Pixel ca. 1,4km entspricht, dann müsste der Durchmesser ja ca. 1000km sein. (Wenn man das Bild anklickt.)

  12. #12 Jochen
    20. Juli 2011

    Ich frage mich warum alles Bilder bisher so verwaschen aussehen?
    Zoomen die Jungs vom JPL die so hoch und glaetten sie dann oder was ist da los?
    Hat einer die Linse der Kamera net ordentlich geputzt?

  13. #13 Bullet
    20. Juli 2011

    Kamera? Die Bilder sind doch sowieso alle gefälscht…

  14. #14 Kallewirsch
    20. Juli 2011

    Ich frage mich warum alles Bilder bisher so verwaschen aussehen?

    Mach du mal in einer Vollmondnacht Bilder von einem Formel 1 Wagen, der mit Affentempo an dir vorbeizischt. Dann sehen deine Bilder auch verwaschen aus 🙂

    Die werden das schon noch in den Griff kriegen, wenn sich die Umlaufbahn stabilisiert hat. Ds sind ja erst die ersten Bilder.

  15. #15 Florian Freistetter
    20. Juli 2011

    @Josef Preiselbauer: “aber wenn auf dem ersten Bild jeder Pixel ca. 1,4km entspricht, dann müsste der Durchmesser ja ca. 1000km sein”

    Die 1.4km stammen direkt von der Bildbeschreibung der NASA:
    https://www.nasa.gov/mission_pages/dawn/multimedia/pia14313.html

  16. #16 Kallewirsch
    20. Juli 2011

    Generell sollte man bei veröffentlichten Bildern immer vorsichtig sein. Wir wissen nicht, was mit dem Bild alles passiert ist, ehe es veröffentlicht wurde. Die wenigsten Bilder werden ohne Nachbarbeitung publiziert (nein, keine Fälschung. Nur um das gleich klarzustellen). Aber es ist nun mal nicht wirklich sinnvoll ein 1000*1000 Pixel Bild zu veröffentlichen, wenn das interessante Objekt irgendwo in einem Quadranten ‘rumlungert’ und der Großteil des Bildes die Schwärze des Weltraums zeigt. Da kann man das Bild auch zuschneiden und etwas Zoomen um dann auf den verfügbaren 1000*1000 Pixel auch wirklich das Objekt und nur das Objekt zu zeigen.
    Und ich denke das ist auch hier passiert. Die 1.4 km pro Pixel würde ich dann eher einem NASA Schreiberling zuschreiben, der die Bildbearbeitung nicht ins Kalkül gezogen hat. Auf dem originalen Rohbild wird das schon so sein. Er hat diese Information erhalten aber nicht berücksichtigt, dass das Bild gezoomt wurde (was dann auch gleichzeitig das etwas verwaschene Aussehen des Bildes zwanglos erklären würde).

  17. #17 Christian
    20. Juli 2011

    Da sich Florian in den Urlaub begibt.

    Kleines interessante off-topic. wer weiß ob ihn das interessiert, ob er einen artikel gebraucht hätte.

    jedenfalls passt es irgendwie zur planetologie.

    man hat einen neuen mond um den zwergplaneten pluto entdeckt.

    also die hubbleblider sind sehr faszinierend. wenn man bedenkt, wie die entdeckungsbilder vom 1. plutomond charon (vor gut 30 jahren) ausgesehen haben.
    https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Charon_Discovery.jpg&filetimestamp=20060725115146

    und heute https://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2011/23/.

  18. #18 Engywuck
    20. Juli 2011

    Wieso werden die großen Asteroiden (bzw. die Zwergplaneten) erst so spät besucht? man sollte doch denken, dass das “orbiten” umso leichter fällt, je schwerer der angepeilte Gesteinsbrocken ist…

  19. #19 Das Böse
    21. Juli 2011

    @Engywuck· 20.07.11 · 18:38 Uhr

    Wieso werden die großen Asteroiden (bzw. die Zwergplaneten) erst so spät besucht? man sollte doch denken, dass das “orbiten” umso leichter fällt, je schwerer der angepeilte Gesteinsbrocken ist…

    Ich denke mal, es wird weniger an der technischen Machbarkeit als (wie immer) am lieben Geld liegen, und natürlich pfuscht bei der NASA ja auch immer die Politik mit rein.

    Rein subjektiv ist mein Eindruck auch, dass bis in Ende der 90er im Rahmen der mageren Raumfahrtbudgets eher die Gasplaneten und der Mars interessant waren und das Interesse an den kleinen Körpern im Sonnensystem ist erst in den letzten Jahren wieder stärker geworden ist.

    Aber andere Planeten mussten ja auch zurückstecken ;P
    um Merkur haben erst seit diesem Jahr eine Sonde im Orbit, um die zwei äußeren Gasriesen noch gar nicht und Jupiter könnte man eigentlich auch mal wieder besuchen…

  20. #20 Doctor Who
    27. Juli 2011

    Zitat: ” … Rein subjektiv ist mein Eindruck auch, dass bis in Ende der 90er im Rahmen der mageren Raumfahrtbudgets eher die Gasplaneten und der Mars interessant waren und das Interesse an den kleinen Körpern im Sonnensystem ist erst in den letzten Jahren wieder stärker geworden ist. … ”

    Der Eindruck täuscht nicht. Das das Interesse an den Asteroiden und anderen Objekten (wie etwa dem Mond) wieder größer geworden ist dürfte allerdings auch an den “schwindenden Ressourcen” auf der Erde liegen. (Um es mal freundlich zu umschreiben)

  21. #22 Higgs-Teilchen
    3. März 2015

    Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass Vesta auf dem ersten Bild wie ein großer Schokokeks aussieht?