Ich freu mich ja immer, wenn ich auch im Alltag auf Physik und Astronomie treffe. Gestern war wieder so ein Tag – das hat sich schon abgezeichnet, als ich im Zug nach Sachsen gesessen bin:
F=ma. Schön! Das zweite Newtonsche Gesetz, auf den Waggons des Güterzugs. Kraft ist Masse mal Beschleunigung! Obwohl es ja eigentlich heissen muss: Kraft ist die Änderung des Impuls das heisst: Kraft ist (Masse mal Beschleunigung) plus (Massenänderung mal Geschwindigkeit). Aber da normalerweise die Masse der Objekte konstant bleibt, die Massenänderung also gleich null ist, fällt der letzte Term im Allgemeinen weg. Die Raketentechniker müssen allerdings aufpassen: So eine startende Rakete verbraucht enorm viel Treibstoff und ändert daher ihre Masse durchaus sehr stark. Wer hier nur mit “Masse mal Beschleunigung” rechnet, wird sein Ziel nicht erreichen…
Aber eigentlich wollte ich ja keine Eisenbahnen fotografieren sondern nach Bad Schlema in Sachsen. Dort hatte ich einiges zu erledigen und danach noch ein bisschen freie Zeit. Also stand ein Besuch im Kurpark von Bad Schlema auf dem Programm. Der ist nicht nur sehr schön:
Nein, es gibt dort auch das hier:
Ein Planetenweg! Solche Anlagen finde ich ja immer besonders großartig! Einmal, weil sie ein bisschen grundlegendes astronomisches Wissen unter die Leute bringen. Und dann natürlich auch, weil es ein wunderbarer Weg ist, die eigentlich unvorstellbaren Entfernungen und Größenordnungen im Universum halbwegs zu veranschaulichen.
Wie jeder Planetenweg fängt auch dieser hier natürlich mit der Sonne an:
Das ist ne beeindruckende große Kugel! Besonders, wenn man sie mit dem maßstabsgetreuen Abbild des kleinsten Planeten vergleicht: Merkur (die kleine rote Kugel in der Mitte des Bildes):
Auf dem Weg durch den schönen Kurpark sieht man aber nicht nur Planeten! Da gibts jede Menge Kunst, schöne Teiche mit Libellen, Enten und anderem Wassergetier, es gibt ein Gehege mit Rehen und haufenweise anderes Zeugs (z.B. nen Minigolfplatz). Wir haben sogar sowas hier gesehen:
Jörg kann sicher besser erklären, um was es sich hier handelt. Aber soweit ich das mitbekommen habe, handelt es sich hier um Messungen bei denen nachgesehen wird, ob die ganze Gegend nicht vielleicht demnächst in einem großen Loch verschwindet 😉 Immerhin war Bad Schlema ja eine große Bergbau-Region (bis 1990 wurde dort noch Uran gefördert). Noch war jedenfalls alles stabil und wir haben uns weiter Planeten angeschaut. Jupiter zum Beispiel:
Eine sehr schöne Sonnenuhr gab es auch:
Ganz zu Ende haben wir den Planetenweg diesmal nicht geschafft. Aber ich werde auf jeden Fall nochmal wieder kommen und mir die Sternwarte Schneeberg und das Planetarium anschauen, die am Ende des Wegs warten.
Der Plantenweg in Bad Schlema war toll. Nicht ganz so toll ist der in Heimatstadt Jena. Vor allem ist es kein wirklich Weg. Die einzelnen Planeten sind zwar maßstabsgetreu von der Sonne im Stadtzentrum entfernt, aber leider kreuz und quer über die Stadt verteilt. Ok, die echten Planeten sind auch nicht alle in einer in einer Linie aufgereiht, aber wenn man die Abstände zwischen den Planetenbahnen erfahrbar machen will, dann sollte man die einzelnen Stationen eines Planetenwegs auch entsprechend anordnen. In Jena muss man immer hin und her laufen, wenn man alle Stationen sehen will – vorausgesetzt man findet sie überhaupt. Die terrestrischen Planeten befinden sich alle mitten im Stadtzentrum und obwohl ich da täglich unterwegs bin, sind sie mir noch nie aufgefallen. Die Infotafel zur Erde soll irgendwo am Hauptgebäude der Universität Jena zu finden sein und da hab ich gerade mal gründlich gesucht: ohne Erfolg.
Vielleicht sollte ich mich mal hinsetzen, und selbst nen Planetenweg durch Jena planen? Gut, irgendwelche Monumente oder Tafeln werde ich kaum aufstellen können – aber vielleicht kann man ja den Weg durch das Sonnensystem irgendwie mit einer Tour zu Jenaer Sehenswürdigkeiten verbinden. Als Station “Sonne” bietet sich das “Haus zur Sonne” (eines der ältesten Wohnhäuser von Jena mitten im Stadtzentrum) wunderbar an und vielleicht finden sich auch noch andere passende Stellen für die Planeten. Irgendwas heißes für den Merkur, was lebendiges für die Erde – usw (daraus lässt sich sicher auch ein schöner Multi-Geocache machen). Wie siehts aus? Hat jemand der Leserinnen und Leser aus Jena Lust, mitzumachen?
Ach ja: Über astronomische Wanderungen im Maßstab 1:1 hat sich Maria Pflug-Hofmayr in diesem lesenswerten Artikel Gedanken gemacht: Zu Fuß in die Umlaufbahn.
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