Am Samstag kommen die Draconiden! Keine Angst, es handelt sich nicht um eine Invasion aus dem Weltall 😉 Obwohl… es hat schon was damit zu tun, dass Dinge aus dem All zur Erde kommen. Glücklicherweise sind es keine fiesen Aliens, sondern Sternschnuppen. Sehr viele Sternschnuppen, möglicherweise.
Wenn es um Sternschnuppen geht, dann kennt man meistens die Perseiden, die jedes Jahr im Sommer die Nächte romantisch machen oder die Leoniden, die im November zu sehen sind und schon für einige der spektakulärsten “Meteorstürme” gesorgt haben, bei denen zehntausende Sternschnuppen pro Stunde sichtbar waren.
Eine Sternschnuppe ist das sichtbare Zeichen einer Kollision der Erde mit einem winzigen kosmischen Staubpartikel. Sowas schwirrt da draußen überall herum und mit ein wenig Geduld und klarem Himmel kann man fast jede Nacht eine Sternschnuppe beobachten. Manchmal aber durchquert die Erde auf ihrem Weg um die Sonne besonders staubige Regionen des Sonnensystems und dann gibt es viele Sternschnuppen in kurzer Zeit. Man nennt das “Meteorstrom” oder Sternschnuppenschauer. Den Staub verursacht haben Kometen. Wenn die auf ihrem Weg durchs Sonnensystem der Sonne nahe kommen, dann schmilzt das in ihnen enthaltene Eis und entweicht ins All. Dabei reißt es jede Menge Gesteinsstaub mit sich der dann den wunderbaren Schweif des Kometen bildet. Auf seinen Runden um die Sonne lässt der Komet eine regelrechte Spur aus Dreck hinter sich zurück und wenn die Erde zufällig so eine Spur kreuzt, dann kommt es zu einem Sternschnuppenschauer.
Leoniden, Perseiden – ok, die kennt man vielleicht. Aber von den “Draconiden” hört man selten und selbst mir waren sie nur ein vager Begriff. Was ist an ihnen dieses Jahr so besonders? Die Draconiden (nach dem Sternbild “Drache”) werden auch “Giacobiniden” genannt, weil sie vom Kometen Giacobini-Zinner erzeugt werden. Er ist ein kurzperiodischer Komet; für einen Umlauf um die Sonne braucht er nur etwas mehr als sechseinhalb Jahre. Er gehört zur “Jupiter-Familie”, das bedeutet, dass der sonnenfernste Punkt seiner Bahn auf Höhe der Jupiterbahn liegt. Giacobini-Zinner kann der Erde – vergleichsweise – nahe kommen. Das war zum Beispiel 1946 der Fall als sich der Komet bis auf 0,26 Astronomische Einheiten der Erde näherte (was aber immer noch mehr als dem 100fachen Abstand zwischen Erde und Mond entspricht). Vergleichbar nahe wird er der Erde erst 2078 wieder kommen (alle Daten gibt es hier). Wenn man das “nahe kommen” etwas großzügiger auslegt, dann kommen sich Erde und Komet alle 13 Jahre nahe (das sind zwei Umlaufperioden von Giacobini-Zinner). Dann ist die Erde zwar immer noch weit vom winzigen Kometen (sein Kern hat nur einen Durchmesser von etwa 2 Kilometer) entfernt, kann aber auf die von ihm verursachte Staubwolke treffen. Die Staubspur des Kometen durchquert sie zwar jeden Oktober, wenn aber der Komet kurz vor der Erde gerade da war und den Staubvorrat aufgefüllt hat, dann kann es zu richtig großen Sternschnuppenschauern kommen.
1946, als sich die beiden besonders nahe waren, hat man bis zu zehntausend Sternschnuppen pro Stunde beobachtet. Vor 13 Jahren, im Jahr 1998, konnte man immerhin noch 700 Sternschnuppen pro Stunde sehen (Arlt, 1998). Ob es dieses Jahr wieder so spektakulär wird, wird sich zeigen. Leider erreicht Giacobini-Zinner seinen sonnennächsten Punkt erst im Febraur 2012; er kommt diesmal also zu spät zum Rendezvous mit der Erde die seine Bahn vor ihm kreuzt. Aber, die Erde kommt diesmal der Staubspur sehr nahe, die der Komet bei einem nicht allzu fernen früheren Durchgang hinterlassen hat (Wer wissenschaftliche Diagramme interpretieren kann, kann sich diese Präsentation ansehen) und das könnte schon reichen, um ein schönes Feuerwerk aus Sternschnuppen an den Himmel zu zaubern. Prognosen gehen von einer Fallrate von bis zu 600 Sternschnuppen pro Stunde aus!
Also macht die Augen auf! Stattfinden wird die Show am Samstag, dem 8. Oktober. Der Höhepunkt der Sternschnuppenaktivität wird zwischen 8 Uhr Abends und Mitternacht erwartet – also die perfekte Unterhaltung für den Samstag-Abend (auf jeden Fall besser als Fernsehen!). Ihr braucht dazu keine Teleskope, keine Ferngläser sondern nur eure Augen, einen bequemen Platz mit guter Sicht und warme Kleidung. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich auf jeden Fall dabei sein und schauen, was es zu sehen gibt!
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