Keine Woche ohne Weltuntergang! Ich dachte ja, ich kann mich diesmal drücken und den 28. Oktober still und heimlich ignorieren. Aber das war natürlich illusorisch. Mein Email-Postfach füllt sich mit Anfragen, zum 28. Oktober 2011. Wird die Welt morgen untergehen? Müssen wir alle sterben? Denn angeblich soll der große Weltuntergang 2012 nicht am 21.12.2012 erfolgen sondern schon morgen. Der Mayakalender endet nämlich nicht nächstes Jahr im Dezember sondern schon am 28. Oktober. Geht morgen also alles zu Ende?
Nein natürlich nicht. Alles was über den angeblichen Weltuntergang im Jahr 2012 gesagt wird, ist Quatsch und das ändert sich auch nicht, wenn man 2012 mit 2011 ersetzt. Ich fasse nochmal die wichtigsten Punkte zusammen:
Es wird behauptet, dass der Kalender des mittelamerikanischen Volks der Maya am 21. Dezember 2012 enden soll. An diesem Datum sollen deswegen gewaltige Katastrophen stattfinden, die Apokalypse oder zumindest ein grundlegender Wandel, ein sogenannter “Bewusstseinsprung” nachdem auf dieser Welt nichts mehr ist wie zuvor. Der Schwede Carl Johan Calleman meint aber herausgefunden zu haben, dass der Kalender schon am 28. Oktober 2011 endet und deswegen all das, was für 2012 prophezeit wurde, schon jetzt passieren wird.
Ok – so weit so schlecht. Was ist davon zu halten? Nichts, natürlich. Ich verstehe nicht, was all diese Leute mit dem Maya-Kalender haben und warum ständig behauptet wird, er würde irgendwann enden. Das ist vermutlich die am öftesten gehörte Behauptung im Zusammenhang mit 2012 und selbst eigentlich vernünftige Medien übernehmen sie. Dabei müsste man nur mal kurz ein wenig über Kalender und deren Aufgabe nachdenken, um zu sehen, dass das Unsinn sein muss.
Der Maya-Kalender endet nicht! Er kann nicht enden – wie soll er das machen? Kein Kalender endet, es ist nicht Sinn und Zweck von Kalendern, zu enden! Ein Kalender ist nur ein System, um Tage zu nummerieren. Das kann ganz simpel erfolgen, in dem man einfach jeden Tag um eins weiter zählt. Heute ist Tag 1, morgen ist Tag 2, übermorgen ist Tag 3 – usw. Dieses System wird zum Beispiel in der Astronomie eingesetzt und es ist offensichtlich, dass ein Kalender dieser Art nicht enden kann. Die Zahlen hören nie auf und ich kann immer weiter zählen. Unser normaler Kalender funktioniert aber genauso. Wir haben nur ein paar Zyklen mehr eingebaut. Wir zählen zuerst die Tage, bis 28, 29, 30 oder 31 (je nach Monat) und setzen dann den Zähler wieder auf 1 zurück. Dafür haben wir nun aber den Monatszähler um eins erhöht. Das machen wir bis zum Dezember und wenn der Monatszähler auf 12 und der Tageszähler auf 31 steht, setzen wir beide auf eins zurück und erhöhen den Jahreszähler um eins. Aber die Jahre kann man immer weiter zählen. Unser Kalender kann nicht enden. Am Ende jedes Jahres wird um eins weiter gezählt. Und ganz genauso läuft es auch beim Kalender der Maya. Die haben eben nicht nur drei Zahlen (Tag, Monat, Jahr) so wie wir, sondern fünf. Ansonsten ist es ein Kalender wie jeder andere und auch er kann nicht enden.
Versetzen wir uns gedanklich in die Zukunft. Wir schreiben den 31. Dezember im Jahr 9999. Was passiert am nächsten Tag? Wie wird das Datum dann lauten? So wie es aussieht, sind uns die Zahlen ausgegangen – hat der Kalender vielleicht doch ein Ende? Nein, natürlich nicht. Jedem ist völlig klar, dass auf den 31.12.9999 der 1. Januar im Jahr 10000 folgen wird, auch wenn wir jetzt fünfstellige Jahreszahlen schreiben müssen anstatt vierstelligen. Niemand käme auf die Idee, der Kalender würde an diesem Tag enden. Beim Maya-Kalender ist es aber nicht anders. Auch hier gehen die Zahlen nicht aus. Der Maya-Kalender wird seit Jahrhunderten nicht mehr verwendet, das Volk der Maya gibt es in der damaligen Form nicht mehr und darum ist es schwierig, genau zu rekonstruieren, wie sie mit ihrem Kalender umgegangen wären. Der 20. Dezember 2012 wäre für die Maya das Datum 12.19.19.17.19 (ich hab das hier genauer erklärt). Da 19 (so wie bei uns z.B. die 12 bei der Monatszählung) die größte Zahl der Zyklen ist (mit Ausnahme des vorletzten Zyklus, hier wird nur bis 17 gezählt), springen am Tag darauf, also dem 21. Dezember 2012, die letzten 4 Stellen des Maya-Kalenders wieder zurück auf null. Was mit der ersten Stelle passiert, ist unklar. Wahrscheinlich wird, so wie bei unseren Jahren, einfach weiter gezählt. Der 21. Dezember 2012 entspräche dann dem 13.0.0.0.0. des Maya-Kalenders. Manche Maya-Forscher meinen auch, dass der erste Zyklus nur bis 12 läuft, in dem Fall würden alle Stellen zurückgesetzt und man schriebe das Datum 0.0.0.0.0. In diesem Fall hätte man es mit Sicherheit so gemacht, wie wir es am 31.12.9999 machen würden und hätte einfach eine neue Stelle hinzugefügt und das Datum mit 1.0.0.0.0.0. angegeben. Aber genauso wenig wir uns jetzt schon Gedanken darüber machen, was in zehntausend Jahren los ist und unseren Kalender schon mal sicherheitshalber mit einer passenden Stelle ausstatten und zum Beispiel das heutige Datum als 27.10.02011 angeben, haben die Maya diese eventuelle zusätzliche Stelle bei ihrem Kalender schon damals berücksichtigt.
Also, nochmal die Kurzfassung: Der Maya-Kalender endet nicht. Er kann nicht enden. Kein Kalender tut das. Es ist also auch vollkommen egal, ob er am 21. Dezember 2012 oder am 28. Oktober 2011 nicht endet. Die ganzen Vorhersagen über Katastrophen, Bewusstseinssprünge und ähnliches sind völliger Unsinn und wurde nur in die Welt gesetzt um Geld zu verdienen. Die Welt wird am 2012 nicht untergehen und sie wird das auch morgen nicht tun! Es gibt keinen Grund, Angst zu haben!
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